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PSW Niederwartha TdoT 2012

Johannes

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Schiebock/ OL/Sachsen
Heute war zum Brückenfest in Niederwartha bei Dresden die Möglichkeit das Pumpspeicherwerk (PSW) mal von Innen zu besichtigen.

Den Eisenbahnbezug will ich unterschwellig über das Anschlußgleis zum PSW und dem noch originalen Prellbock von 1930 herstellen.

Das PSW in Niederwartha war 1930 das 3. Kraftwerk in der Welt welches als Pumpspeicherwerk ausgelegt war bzw. gebaut wurde . Vor der Inbetriebnahme gab es wütende Proteste in den Medien (Zeitungen) über den Unsinn , Landschaftverschandelung etc.....

Trotzdem ging das PSW 1930 mit 4 Maschinensätzen von je 20 MW in Betrieb. 2 Maschinensätze gehörten den Stadtwerken in Dresden und 2 der Sachen AG mit dem Verbundkraftwerk Hirschfelde. Die Speicherung von Strom -auf diese Weise- war also schon sehr fortschrittlich in dieser Zeit.

1946 wurde alles -Maschinensätze und auch die Rohrleitungen zwischen Oberbecken und Unterbecken im Zuge der Repartionsleistungen demontiert und nach Osten verbracht.

1954 wurde das Maschinenhaus um 2 Maschinensätze erweitert und von 1957 bis 1960 wurden wieder die fehlenden 4 Maschinensätze eingebaut und in Betrieb genommen.

Das PSW war eine wichtige Stütze bei der Speicherung von Elektroenergie-bis 2000. Da wurden 2 Maschinensätze außer Betrieb genommen und 2001 weitere 2 Maschiensätze. Die Begründung war damals Sparmaßnahmen.

Mit der Flut 2002 (Elbe) ging gar nichts mehr. 2003 gingen dann wieder 2 Maschinensätze in Betrieb. Leider hat man die restlichen 4 Maschiensätze nie wieder angefaßt. Diese korrodieren nun seit der Flut . Damit können nun noch 40 MW max. an Leistung bereitgestellt werden. Das Turbinen laufen mehr sporadisch ca. 1X mal pro Woche und transportieren bei zuviel Windstrom das Wasser in das Oberbecken. Die Anlage wird vom PSW Goldistal ferngesteuert angefahren.

Das Speicherraum-also was an Wasser hoch und runter transportiert werden kann-beträgt 2,5 Mio qm. Dabei verdunsten ca. 1 Mio qm Wasser pro Jahr und müssen nachgespeist werden.

Es gibt diese Jahr ein Forschungsprojeht zum "Schwarz anfahren". Damit soll getest werden, ob man Dresden bei einem black out mit Saft versorgen kann.

Die Zukunft des PSW ist ungewiss, weil die Bereitstellung von Strom nicht bezahlt wird. Der Beitrag soll einfach einen Einblick in das Angstthema black out geben...welches von der Politik und der Lobby verbreitet wird.

johannes
 

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Da schlägt mein Kraftwerkerherz wieder höher. Die alten Kraftwerksgebäude sind immer wieder schön anzuschauen. Wie es aussieht ist die damalige Erweiterung dem vorhanden Gebäude nachempfunden wurden. Vielleicht hast du noch ergänzende Fotos.
Turbine-Generator(Motor)-Pumpe - hast Du noch Einzelheiten zu den dazwischenliegenden Aggregaten?

Wenn die Maschinensätze uber eigene Erregermaschinen verfügen dürfte doch ein Anfahren ohne Netz möglich sein. Allerdings lässt sich der Maschinensatz dann auch nicht synchronisieren, da ja kein Netz vorhanden ist. Interessante Sache. Bei unseren Gasturbinen ging das nicht, da wir die Erregerspannung aus der Generatorspannung abzweigten, nachdem die Maschine mittels Netzspannung fremderregt angefahren wurde. Damit war kein Anfahren im Schwarzfall möglich.
 
Das PSW Niederwartha, besonders aber die Rohre, wirken auch von der Straße aus gigantisch. Bin mal ein Jahr zwischen Dresden und Heimat gependelt, und wenn ich mal kein Bock auf Autobahn hatte, gings über die Landstraße, auch vorbei am PSW Niederwartha. Ist schon imposant...
 
Hier noch ein Bild der Maschinenhausfront, die dunklen Klinker sind die ursprüngliche Fassade-die helleren Klinker hat man mit der Erweiterung 1954 verbaut und damit hat man auch dem Maschinenhaus das "Ansehen" gelassen. (Würde wahrscheinlich aus Kostengründen heute keiner mehr machen).

Die ursprüngliche Konzeption sah mal 10 Maschinensätze vor. Zur Fertigstellung waren 2 Rohrleitungen im Betrieb-mit der Erweiterung/Neubau in den 50ziger kam noch eine dritte Rohrleitung dazu.

Erregung (Strom)-es gibt unter dem Prellbock auf der Ebene der Maschinensätze eine eigene Erregermaschine (sieht man auf den Bilder aber nicht). Außerdem gibt es ein sehr großen Batterieraum als Reserve zum Erregen.

In der Mitte ist der Generator/Motor, rechts ist die Turbine und links das etwas größere ist die Pumpe. Die weißen Türme sind Ablufttürme. Jeder Generator wird mit Luft gekühlt-Ansaugung und Abluft erfolgt je Maschinansatz über einen Turm. Im Sommer sofort ins Freie und im Winter als Fußbodenheizung des Maschinensaals.

Es gibt/ besser gab eine Planung eine extra Schachtturbine mit 120 MW am Kopfbau anzubauen. Der Plan ist wohl beerdigt.....
Der Plan war wohl Ende der 90ziger.

Zu DDR-Zeiten war die Leistung der Generatoren je- sogar 21,5 MW-um max . Strom zu gewinnen.

Das Thema Speicherkraftwerke ist aktueller denn je-aber man liest nur etwas über Netze. Seit 1990 sind Transformatoren und Schaltfelder zurückgebaut worden-es gibt also viel grüne Wiese. Die Vermaschung der Netze hat man aufgegeben und überall lieber einen Stich gelassen. Profan-vieles ist hausgemacht bzgl. Versorgungssicherheit. ( natürlich gibt es jetzt auch Windmühlen und Solaranlagen..)

Der schnöde Mamon ; Rendite und die Kosten waren das Argument lieber kein Geld in die Speicherung zu stecken. Vielleicht gibt es ein Umdenken. Gefühlt müssen unsere Großväter von Betriebswirtschaft keine Ahnung gehabt haben-sonst hätten Sie solche Anlagen nicht gebaut oder ..?

Polemik ist fehl am Platze - man muss nur mal die Betrachtungsweise der Energieversorger neu positionieren.

johannes
 

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Brückenfest???

Sag bloß, die haben endlich die Brücke über die Elbe fertig?

Das PSW ist an sich ist schon eine tolle Erfindung. Es ist schon fraglich, warum dieses nur noch so rudimentär genutzt wird.

Im Thüringer Wald soll bei Tambach-Dietharz ein Neues gebaut werden. Dazu soll die bestehende Schmalwassertalsperre als Unterbecken genutzt werden. Das Oberbecken soll direkt an den Rennsteig. Nach anfänglicher Zustimmung kommen nun auch wieder die Pessimisten ans Tageslicht, von wegen Baustraße mitten im Wald.

Gruß
mima
 
Präzisierung der Frage

Sind die Zufahrten jetzt fertig und die gesamte Brücke für den öffentlichen Straßenverkehr freigegeben?
 
TDOT Kraftwerk

Nochmal, die Brücke in Cossebauda am Kraftwerk ist seit ca. 5 Monaten fertig.

Die Waldschlößchenbrücke im Dresdener Zentrum nähe Uniklinik soll ???? Ende des Jahres 2012 befahrbar sein.
 
TDOT Kraftwerk

Ne ich glaube an das vor 3 Tagen in der Mopo geschriebene. Da ging es um die Klagen gegen die Stadt usw. ! Abschluß: Die Brücke wird dieses Jahr definitiv noch fertsch.
 
Die Flut vom Juni 2013 in Dresden/ Niederwartha hat die Entscheidung vom Vattenfall, dass Pumpspeicherwerk stillzulegen...erleichert. Das Maschinenhaus mit den 6 Turbinensätzen/Generatoren ist nun zum zweiten Mal baden gegangen.

Vattenfall kann man kaum einen Vorwurf machen, da das Problem im liberalisierten Strommarkt zu finden ist. ..kleiner Ausflug..

Die Stromerzeugung und der Verbrauch ist wie eine Waage. Kommt es zum Ungleichgewicht, sinkt/steigt die Frequenz (50 Hz) und es könnte zum "Aus dem Tritt" kommen der Generatoren kommen. Das ist dann ein Netzzusammnenbruch. Als Gegenmaßnahme gibt es die Regelenergie-ein kurzfristiger Abruf von zusätzlicher oder zu vieler Energie.

Seit der Liberalisierung der Strommärkte ist die Erzeugung und der Netzverteiler getrennt wurden. Bis zur Trennung ist die Waage (wie oben beschrieben) durch den Lastfolgebetrieb ständig im Gleichgewicht gehalten worden. Mit der Einführung des Stromhandels wird im 1h Raster / Fahrplanbetrieb über die Regelenergie entschieden. D. h. zur vollen Stunde kommt es regelmäßig zu Leistungsungleichgewichten mit entsprechenden Frequenzabweichungen und deren Auswirkungen auf das Material der Kraftwerke.

Kurzfristige Regelenergie kann durch Pumpspeicher-, Gas-oder Laufwasserkraftwerke zur Verfügung gestellt werden. Hier ist die Regelzeit (nach 30 s) gering-im Gegensatz zu thermischen Kraftwerken-dort dauert es erheblich länger.

Die Vorhaltung dieser "Notleistung" Regelenergie wird nur über die Arbeit bezahlt. Eine reine Vergütung für das Vorhandensein von Leistung wird nicht gelöhnt. Damit wird es immer uninteressanter solche Spitzlastkraftwerke am Leben zu erhalten.

Ursache für in den Medien beschriebene Gefahr des Netzzusammenbruches ist nicht die erneuerbare Energie-sondern das Marktdesign und der damit verbundenen Behandlung des Netzes durch den 1 h Fahrplan des Stromhandels.

Die kaufmännische Gewalt hat über die Physik gesiegt.

Ausflug beendet und etwas Interessantes gelesen ?

johannes
 
Die Vorhaltung dieser "Notleistung" Regelenergie wird nur über die Arbeit bezahlt. Eine reine Vergütung für das Vorhandensein von Leistung wird nicht gelöhnt. Damit wird es immer uninteressanter solche Spitzlastkraftwerke am Leben zu erhalten.
Ich dachte, dass ist wie bei der Börse: bei Überangebot von Strom kostet der fast nix (oder man bekommt bei Abnahme noch Geld), bei Spitzenlast kostet der deutlich mehr. Und aus dieser Differenz finanzieren sich z.B. die Pumpspeicherwerke.
Sonst wäre ja die Leitung in der Ostsee und Nordsee nach Norwegen zum Lastaustausch auch Blödsinn, weil sie sich nicht trägt. Wie wird denn da gerechnet?
 
Zukunft der PSW

Ich verstehe aber nicht, warum dann neue PSW geplant und auch gebaut werden. Das Geld gibt doch kein Investor für umsonst aus. Vielleicht ist Niederwartha einfach zu klein und der "Sanierungsstau" ist zu groß.
 
Ich verstehe aber nicht, warum dann neue PSW geplant und auch gebaut werden...
Stichwort Fördergelder und steuermindernde Ausgaben für den Neubau.
Die amortisierten Anlagen bieten geringere Möglichkeiten Umsätze so hin und her zu schummeln das man weniger Abgaben hat.
 
Wenn ich ein Überangebot an Strom im Netz habe muss dieses "abgesaugt " werden, damit die Stabiltät im Netz gewahrt bleibt. Der Strom kann dann auch nach Norwegen oder Österreich geschickt werden.

Ein großes PSW gibt es in Goldisthal/Thüringen. Die Planung dazu begannen als man an eine Trennung von Erzeugung und Netz überhaupt nicht gedacht hat (1991-92..) . Ein PSW kann den überschüssigen Strom in Netz -aufgeteilt in positive und negative Regelenergie-aufnehmen bzw. abgeben.

Die gesicherten Leistungen durch diese Kraftwerke wurden in den letzten Jahren durch den Zubau und der erstrangigen Einspeisung z. B. der Photovoltaik immer weniger in Anspruch genommen. D. h. die Erlöse durch die jährlichen Betriebsstunden wurden weniger.

Gebraucht werden diese gesicherten Leistungen durch diese Spitzenlastkraftwerke mehr denn je. Sicher ist Goldisthal mit 1060 MW größer als die ursprünglich 120 MW in Niederwartha. ..und die Grenzkosten zum Betrieb eines solchen Kraftwerkes werden auch größer.

Der Vorteil eines solchen Speichers wie in Niederwartha ist die räumliche Nähe zu großen Verbrauchern-wie Dresden.

johannes
 
... zur vollen Stunde kommt es regelmäßig zu Leistungsungleichgewichten mit entsprechenden Frequenzabweichungen
johannes

Danke für diese interessanten Info's.
Wie lange dauern diese Schwankungen?
Hier habe ich dazu eine Anzeige in Echtzeit gefunden.
 
Dein Hinweis zur der Frequenzseite ist ganz toll. Immer zur vollen Stunde kann man sehr schön die Abweichung der Frequenz und die benötigte Regelleistung sehen.

Wie lange dauern die Schwankungen ? Sie dürften max. 30s dauern, da bis dahin die Primärregelleistung angefahren sein muss.
Es geht aber in der Regel fixer.

johannes
 
Ein großes PSW gibt es in Goldisthal/Thüringen. Die Planung dazu begannen als man an eine Trennung von Erzeugung und Netz überhaupt nicht gedacht hat (1991-92..) . Ein PSW kann den überschüssigen Strom in Netz -aufgeteilt in positive und negative Regelenergie-aufnehmen bzw. abgeben.

Naja die ersten Überlegungen wurden schon in den sechzigern für diesen Standort aufgenommen, also zu tiefsten Zonenzeiten. Nach Einstellung der Arbeiten in den achzigern wurde das Projekt kurz vor der Wende wieder aufgegriffen und auch nach der Vereinigung fortgeführt.
Seit der Liberalisierung des Strommarktes wollen die EVU nur noch eines: Energie verkaufen. Vorhaltung kostet - das ist nun mal so.
 
eigentlich schade. Als Kind fand ich solche Bauwerke immer interessant. Ok, lang ist's her. Aber bei diesen beiden Bildern ist eine Schliessung auch nicht verwunderlich.

Was wird aber dann aus dem oberen Speicherbecken ? Wird ja dann nicht mehr benötigt und die dicken Rohre könnten auch abgebaut werden.
Danach kann man einen " schicken Solarpark " darauf errichten, wie sie hier ländlich allerorts wie Pilze aus dem Boden wachsen. Der produziert dann wieder Strom, und das sogar ganz Öko.
 
Und wieder ein Schwimmbad weniger in Dresden. Die sind eh schon Mangelware :-( Vielleicht bleiben ja wenigstens die Wasserbecken. Wobei mir nicht klar ist, ob das ohne Pumpspeicherwerk funktioniert.
 
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