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Portola- u.a. Magdeburger Werbewagen

Stedeleben

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Großbommeln
Da es offenbar eine ganze Reihe von TT-Bahnern gibt, die sich für Firmen-Waggons der einst stolzen Industriemetropole Magdeburg interessieren und ihre Tradition pflegen wollen, sei dieser Thread entsprechenden Vorbildern, Modellumsetzungen, der Ideensamlung und Quellensuche gewidmet.

Ich beginne mit Wärmeschutzwagen in Epoche 2 der Süßwarenfirma Pflöger & Krause in Magdeburg-Alte Neustadt, die unter der Marke "Portola" im Marktsegment hochpreisiger Schokoladenprodukte in Deutschland recht renommiert und dort neben dem Kakaospezialisten Hauswaldt aus der Neuen Neustadt das zweite entsprechende Magdeburger Unternehmen war. Später wurden auch diverse Gelatineprodukte (Weingummi, Gummibären etc.) ins Sortiment aufgenommen. Sie bildeten in der frühen Nachkriegszeit infolge Rohstoffmangels (insbesondere bei Kakao) das Standbein des wirtschaftlichen Überlebens dieses Betriebes.

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Es existiert noch eine weitere Variante des Waggons. Anfang der 1930er Jahre führte man gerade als neuestes Portola-Spitzenprodukt die Riegel-Schokolade „Amerika“ ein. Schokoladenriegel waren hierzulande seinerzeit noch weitgehend unbekannt und galten als sehr schick und modern. Mehr oder weniger großflächige Werbung begleitete deswegen die Markteinführung.

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Gern doch.

Das Projekt "Portola-Wagen" startete im Januar 2011 mit der Recherche nach den Portola-Markenrechten. Diese hatten nach der Abwicklung des VEB einige Male gewechselt. Nachdem im März 2011 der Rechteinhaber grünes Licht gegeben hatte, wurden die entsprechenden Decals gestaltet. Vorlage waren Firmendokumente und Zeitschriftenwerbungen der Jahre 1925 bis 1930. Deren Gestaltung erwies sich insofern als schwierig, als die Images und Schriften sich bei der Anbringung nicht durch die relativ hohen Seitenwandrungen der BTTB-Tuborg-Wagen, die als Ausgangsmodelle für die Wagen dienten, verzerren sollten. Den Druck der Decals realisierte die Firma Rupert Kreye. Da seinerzeit noch keine vorbildgerechten Musterblatt-A2-Wagen im Handel waren, wurde bei den Bremserhäusern auf die sehr schönen Ätzbausätze von Dietrich Heede zurückgegriffen, die zusätzlich mit Folie verglast wurden. Geländer, Handläufe und Trittbretter entstanden aus Messing. Schließlich wurden den Wagen noch Speichenradsätze (zunächst von Tillig, dann Modmüller und zuletzt Art & Detail) spendiert und Peho-Kulissen untergesetzt.

Das war es schon. Am 16. April 2011 waren die ersten beiden Wagen in der Grundfarbe Chamois einsatzbereit. Wenig später folgten weiße Waggons.
 
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Danke für die Info's.
Mal wieder ein toller Beweis, was man mit etwas handwerklichem Geschick und ner Portion Bastelspaß aus den antiquarischen Zeuke/BTTB-Wagen so machen kann.
 
Danke für das Lob. Es waren meine ersten wirklichen Waggon-Eigenbauten, aber ich habe damals viel daraus gelernt und konnte nach diesem System ziemlich viele Wagen selbst bauen, die man nicht kaufen konnte oder kann. Heute sehe ich freilich manche kleine Fehler oder Verbesserungswürdiges daran und sie würden inzwischen mehr Details aufweisen. Aber wenn diese Wagen im Zug mitfahren (siehe Lichtbild), ist es mir doch noch stets eine Freude.

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Später Nachtrag, weil ich es seinerzeit zu erwähnen vergaß und gerade mal wieder in den alten Unterlagen gestöbert habe:

Die Schokoladenfabrik "Portola" Pflöger & Krause GmbH in Magdeburg-Alte Neustadt verfügte in dem Zeitraum, den meine Waggon-Eigenbauten repräsentieren, über einen eigenen Bahnanschluß. In dem zum Magdeburger Adreßbuch von 1931 gehörenden Stadtplan findet man noch die genaue Gleisführung. In späteren Plänen wurden die Gleisanlagen der Industriebahn meist weggelassen; hier läßt sich aber noch ermitteln, daß das von der parallel zur Ohrestraße verlaufenden Industriebahn nach Südosten abzweigende Gleis rund 350 Meter lang war und etwa 100 Meter vor der Saalestraße im Dreieck der Produktionsgebäude Nr. 2, 3 und 4 Gebäude endete. Dort könnten also wirklich Waggons dieser Art rangiert worden sein.

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Ein weiteres Anschlußgleis verlief in weitem Bogen etwa hundert Meter weiter südlich, kreuzte die Saalestraße und mündete mit einem Gleisstummel ins Gelände der seit 1916 dort ansässigen Maschinenfabrik A. W. Mackensen. Soweit nachvollziehbar, war über dieses Gleis auch das Kesselhaus der Firma Portola mit an die Industriebahn angeschlossen.
 
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Hallo, das dort Gleise in der Straße gelegen haben müssen kann ich bestätigen. Da meine Berufsschulzeit 1986 bis 1988 mich ganz in die Nähe von Protola gebracht hatte. Meine Berufsschule war auf dem Gelände vom Förderanlagen 7.Oktober. Die Saalestraße hatte zu der Zeit noch eine Abschnitte mit Kopfsteinpflaster, es wurde ja nie neu gepflastet sondern nur das Gleis durch Steine ersetzt. Es gab auch Bereiche wo noch mal ein paar Meter lagen.
Wenn wir zum Sport mußten ging es direckt an Portola vorbei, im Sommer standen die Fenster immer offen. So konnte man sehen wie die Gummiebärchen aus den Trommeln fallen.

Das Schulgebäude lag so gut das man auch einen guten Blick auf die Gleisanlagen hatte, so konnte ich auch dem Oberleitungsbau zuschauen. Spektakulär war das setzen der Masten mit dem Hubschrauber.

mfg Bahn120
 
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