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Modellbau Fragen zur maschinelle Bearbeitung von großen Schrauben

Grischan

Foriker
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Dresden
Da sich hier die Experten der maschinellen Bearbeitung tummeln, will ich hier mal meine Frage stellen:
Ich wollte gestern eine M10 x 60er Schlossschraube bearbeiten. Zuerst hab ich den Vierkant unterm Hut weggedreht und das Gewinde unterm Hut ca 10 mm lang auf 7 mm Durchmesser abgedreht. Das ging alles prima. Danach wollte ich den Hut noch etwas abdrehen, da ich ihn gern in einem kleineren Durchmesser hätte. Ergebnis des Versuchs war, dass ich knapp 0,5 mm Material abgetragen hab. Dann ging es nicht mer weiter und ich hatte eine Kerbe in meinem schönen Drehmeißel. Was kann ich da falsch gemacht haben? Oder sind die Hüte bzw. Kappen besonders gehärtet?
 
Schrauben gibt es in verschiedenen Stahlfestigkeitsklassen und damit auch verschiedenen Legierungen. Manche davon sind ausgesprochen HSS-unfreundlich, sprich ein 'normaler' Drehmeißel wird dadurch schnellstens ruiniert. Außerdem kann es durchaus sein, dass der Kopf der Schraube härter als der Schaft ist. Hängt alles vom Herstellungsprozess ab.
 
Ich vermute, daß der Kopf per Kaltververformung hergestellt wurde.
Dadurch wird das Material verfestigt. Das ist eine ähnliche Mechanik, wie, wenn man einen Draht hin und her biegt. Irgendwann bricht er meist, die Kaltverfestigung führt zur Versprödung.
Weicheres Eisen mit sehr wenig Kohlenstoff neigt da weniger zu. Deswegen bricht Bindedraht nicht bis selten.

Daß sich das bei der Schraube so krass auswirkt, hätte ich nicht vermutet, zumal Schloßschrauben meist gar keine Festigkeitsklasse haben.

Wie sagten die Alten: „Kalte Schmiede und Pfaffen hat der Deibel erschaffen.“

Grüße Ralf
 
Ich gehe da mit Ralf, Schrauben werden in den gängigen Größen, welche in Massen auf den Markt geworfen werden, gerollt. Sie werden durch Verformung in ihre spätere Form gebracht. Gängige Schrauben werden mit einer Festigkeit 8.8 oder 10.9 gefertigt. Wie der Kopf beschaffen ist?
Da wirst du beim drehen der oberen Schicht noch etwas weicheres Material gehabt haben, durch den Verformungsvorgang kann sich die Härte im "Inneren" noch etwas verändert haben.
Wir haben gerade ein negatives ähnliches Problem bei einer Bearbeitung auf Arbeit. Angehärtete Ringe bei denen noch Gewindebohrungen eingebracht werden müssen. Durch die an den Bohrungen geringere Wandstärke ist die Härte bis in den Bereich der Kernbohrungen durchgedrungen und es brechen die Gewindebohrer nach xy Anzahl von Bohrungen. Nicht vorhersehbar und deshalb überhaupt nicht Prozesssicher.
Die Gewindebohrer sind bis zu einer Festigkeit von 800 N/m geeignet.:D
Gut, bei uns geht es um M36, aber auch in diesen bei uns "normalen" Größen gibt es manchmal Probleme.:argh:
 
Hallo
hatte dieses Problem noch nie,weder bei Schloß-noch bei Imbusschrauben.Benutze allerdings fast ausschließlich Hartmetallmeißel.Sollte doch mal eine zu harte Stelle kommen,sofort mit der Drehzahl runter,es sei denn ,du benutzt Drehmeißel für gehärtetes Material.Allerdings muß dafür auch die Maschine ausgelegt sein.
Grüße Klaus
 
@KraTT
Kurz OT
Ja, bis zu M42 mit Gewindebohrer, dann mit Wirbeln (hatten letztens M110x irgendwas) bei Stahl. Meistens arbeiten wir bei Stahl mit Gewindeformern.
Bei unserer Grauguss Serienbearbeitung setzen wir auf Gewindefräser, wegen Trockenbearbeitung.
Hier mal noch ein Bild wenn das Bauteil aus versehen im Weg war. :gruebel:
IMG-20190730-WA0001.jpg
Das ist dann eine M24 Türklinke.:totlach:
 
Zuletzt bearbeitet:
Sagt mir nur das ich nur Spielzeug mache. Na ja, jedem das seine. Ich hab auf jeden Fall immer gehörig Respekt wenn ich bei uns in der Großmechanik vorbei gehe und dort die riesen Teile sehe. Aber anders herum geht's auch.
 
Die schlossschraube war aus dem Baumarkt. Also nix besonderes. Meine Drehmeißel sind auch nix besonderes. Meistens bearbeite ich ja Messing oder Alu. Muss ich mir also mal was besseres besorgen...
 
Nimm Wendeschneidplatten.
In der Bucht gibt's die immer wieder für nen schmalen Taler aus Betriebsauflösungen. Halter findet man für diverse Plattentypen ab 6x6mm.
 
Ich hab auf jeden Fall immer gehörig Respekt wenn ich bei uns in der Großmechanik vorbei gehe und dort die riesen Teile sehe. Aber anders herum geht's auch.

Hallo KraTT,

ein 15 Tonnen Rahmen stand noch vor wenigen Tagen auf meinem Bohrwerk (8m Längs und 4m Höhenfahrt). Trotzdem arbeiten wir im im Hunderstel Bereich (Passungen). Die Teile davor kamen auf 15 Meter.

VG
 
Siehste bei mir sind es maximal 300 Kg Zuladung. Ist eine 5 Achs Fräse die aber auch drehen kann. Feines Spielzeug.
Aber nun gut, zurück zum Thema. ;)
 
Nimm Wendeschneidplatten.
In der Bucht gibt's die immer wieder für nen schmalen Taler aus Betriebsauflösungen. Halter findet man für diverse Plattentypen ab 6x6mm.
Es gibt auch neue Schneidplatten zu einem annehmbaren Preis in der Bucht. Man sollte sich den Halter und die passenden Platten zusammen kaufen, da weis man, das es zueinander passt.

Die schlossschraube war aus dem Baumarkt. Also nix besonderes. Meine Drehmeißel sind auch nix besonderes. Meistens bearbeite ich ja Messing oder Alu. Muss ich mir also mal was besseres besorgen...
Für Alu oder Messing sind HSS Drehmeißel nicht verkehrt, aber bei Stahl ist eine entsprechende Wendeschneidplatte besser geeignet, wobei es diese auch speziell für die Alu Bearbeitung gibt.
 
Och, wenn ich so meine Heyligenstaedt anschmeiße um mal eben schnell M20 zu schneiden...geht mit dem PIV-Getriebe für den Spindeltrieb eichelgut.
 
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