Festpunkt, Gleisanschlussgehäuse und Stromverbinder

[218]

Hallo!

Ich hätte da drei kurze aber wohl kaum zu beantwortende Fragen, aber ich versuch mal mein Glück

1.) Kann man auch Festpunkte (ich meine die, welche zwischen einer Abspannstrecke kommen) mit Mittelmasten konstruieren? Gibt es sowas in echt? Der Festpunkt wäre auf beiden Seiten des Mittelmastes (also an beiden Gleisen). Und wieviel Stützseile gehen dann an den Masten links und rechts vom Festpunktmast ab? Auch nur 2 Stück pro Mast?

2.) Diese gelben Gleisanschlussgehäuse http://media.conrad.de/m/2000_2999/2100 ... FB.EPS.jpg gibt es in zwei Größen. Wozu ist das kleine und wozu das große Gehäuse. Und wieviele Verbraucher können Dort angeschlossen werden? Z.B. wenn ich mehrere Signale direkt nebeneinander habe, oder einen Indusi neben einem Signal. Oder pro Verbraucher ein Anschluss?

3.) Diese Stromverbinder http://www.flickr.com/photos/niederrheiner/983383/ finden sich ja auch bei Weichen wieder. Manchmal sind von diesen Verbindungskabeln aber nur eines und mal zwei (so wie in dem Bild) vorhanden. Wonach geht das, ob nun zwei oder ein Verbindungskabel an der Oberleitung ist?

So, das war's. Vielen Dank schonmal

 

[Jörn]

1.) Kann man auch Festpunkte (ich meine die, welche zwischen einer Abspannstrecke kommen) mit Mittelmasten konstruieren? Gibt es sowas in echt?

Ich weiß nicht, ob es so etwas tatsächlich gibt, ich sehe jedoch keinen Grund, der dagegen spricht. Man hätte dann natürlich an jedem Ausleger zwei Aspannseile, also insgesamt vier.

2.) Diese gelben Gleisanschlussgehäuse http://media.conrad.de/m/2000_2999/2100 ... FB.EPS.jpg gibt es in zwei Größen. Wozu ist das kleine und wozu das große Gehäuse.

Der Link lässt sich bei mir leider nicht öffnen. Die großen Gleisanschlusskästen sind für Achzählpunkte. Da gibt es dann nochmal zwei Gehäusehöhen. Die flacheren sind von Siemens (1. Bild), die höheren von Alcatel bzw. Thales (2. Bild). Die kleinen Gleisanschlusskästen werden für Gleisstromkreise, PZB-Magnete und Sonstiges verwendet. An einem Isolierstoß zwischen zwei Gleisstromkreisen sind immer zwei Anschlusskästen, einer für die Speiseseite des einen und einer für die Relaisseite des anderen Gleisstromkreises (3. Bild). Signale haben nicht immer einen separaten Anschlusskasten, es gibt auch Bauformen, bei denen sich ein Anschlussgehäuse am Mastfuß befindet. Für Weichenantriebe gilt das Gleiche. Bei PZB-Magneten, die unmittelbar an einem Signal liegen, wird meist auf einen Gleisanschlusskasten verzichtet und stattdessen einfach ein Kabel vom Signal rübergezogen (4. Bild).

Wonach geht das, ob nun zwei oder ein Verbindungskabel an der Oberleitung ist?

Das kann eigentlich nur von der Leistung abhängen, die an dieser Stelle zu übertragen ist. Da müsste ich mal im Kießling nachlesen.

Jörn

 

[218]

Wow, vielen Dank für die Infos! Damit wäre alles geklärt. Dank dir.

 

[ebahner]

1.) Kann man auch Festpunkte (ich meine die, welche zwischen einer Abspannstrecke kommen) mit Mittelmasten konstruieren? Gibt es sowas in echt? Der Festpunkt wäre auf beiden Seiten des Mittelmastes (also an beiden Gleisen). Und wieviel Stützseile gehen dann an den Masten links und rechts vom Festpunktmast ab? Auch nur 2 Stück pro Mast?

Was ist jetzt bitte ein Mittelmast? Es geht offensichtlich um einen Mast zwischen zwei Gleisen, an dem an beiden Seiten Ausleger angebracht sind.
Also weder Kießling noch Süberkrüb noch Wechmann sagen etwas zu dieser Frage. Letztendlich geht das, solange der Mast entsprechend dimensioniert ist. Dieser muss so ausgelegt sein, dass bei fehlen einer Fahrleitungsanlage (z. B. durch Austausch) und gleichzeitigem auftreten aller Kräfte am anderen Ausleger dieser sicher stehen bleibt.
Die Anzahl der Abspannseile (ein Seil kann nix stützen) hängt dabei im Wesentlichen von der Zugkraft im Tragseil und im Fahrdraht ab (man beachte die notwendigen Z-Seile).

3.) Diese Stromverbinder http://www.flickr.com/photos/niederrheiner/983383/ finden sich ja auch bei Weichen wieder. Manchmal sind von diesen Verbindungskabeln aber nur eines und mal zwei (so wie in dem Bild) vorhanden. Wonach geht das, ob nun zwei oder ein Verbindungskabel an der Oberleitung ist?

Es geht letztendlich um den Strom, der da übertragen werden muss.
Einfache Stromverbinder reichen aus, wenn zum Beispiel nur aus Potentailgründen eine Verbindung geschaffen werden muss.
Bei Kießling/Puschmann/Schmieder/Schmidt steht geschrieben:
"In Abschitten mit hoher Leistungsentnahme elektrischer Triebfahrzeuge, so in starken Steigungen, ist der Einbau von weiteren elektrischen Verbindern sinnvoll."

Ich hoffe jetzt sind alle Klarheiten beseitigt.

Gruß ebahner

 

[218]

jupt! Alles erklärt! Vielen Dank für die Mühe

 

[Jörn]

Falls hier jemand mitliest, der den real existierenden Sozialismus modelliert:

Dort waren die Gleisanschlusskästen nicht gelb sondern grau (Bild 1), die größere Ausführung gab es mangels Existenz von Achszählern nicht, Weichen hatten ein rundes Anschlussgehäuse direkt neben dem Antrieb (Bild 2, wie Bild 1 von der PEB Cottbus), und Hl-Signale hatten am Mastfuß ein Anschlussgehäuse, auf dessen Deckel sich das Schild mit der Signalbezeichnung befand (Bild 3, im Hintergrund ist auch noch ein Drosselstoßtrafo mit zwei Gleisanschlusskästen an einem Isolierstoß zu sehen).

Jörn

 

[Thomas121171]

Hallo 218!

Das mit dem Festpunkt zwischen Zwei Gleisen hab ich auf Fotos schon gesehen und nachgebaut.Vieleicht hilfts ja.

 

[218]

ja cool, genau sowas meinte ich. Vielen Dank.