Farben Privatbahnen Länderbahnzeit Thüringen

[matvogel]

Hallo Forum!

Dieses Thema ist sicher schon an anderer Stelle tausendmal diskutiert worden und sicher liegt da auch viel im Spekulativen. Dennoch mal eine Frage in die Runde - hat jemand verlässliche Infos bezüglich der Farbgebung von Personenwagen in Thüringen zur Länderbahnzeit?

Konkret geht es mir um Wagen der Ruhlaer Eisenbahn - die Farbgebung dürfte bei allen Bahnen im Imperium von Herrmann Bachstein ähnlich gewesen sein. Kann man davon ausgehen dass die preußische Farbgebung Anwendung fand?

Vielen Dank
Matthias

 

[Harka]

Die Bahnstrecke ist aber älter als das Imperium Bachstein und Preußen hatte nichts mit der Strecke zu tun (eine Seltenheit in Thüringen, da Preußen überall Land besaß).

 

[mcpilot]

Hab bei Wikipedia folgendes entdeckt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhlaer_Eisenbahn

und dazu ein Buch, ich habe ein Buch des gleichen Verlages über die Bahnstrecken meiner direkten Umgebung, leider gibt es keine Farbfotos aus der gesuchten Zeit.

##Harald Rockstuhl: Die Geschichte der Ruhlaer Eisenbahn 1880-1967 – Die „Rühler Bimmel“ – Ruhla – Thal – Farnroda – Wutha, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 1997, ISBN 978-3-929000-62-7

 

[matvogel]

Harka, schon klar, dass Ruhla nicht in Preußen liegt, sondern teils Weimarisch, teils Gothaisch war. Du irrst aber hinsichtlich Bachstein - er hat sehr wohl die Ruhlaer Bahn gebaut und betrieben. Alles nachzulesen in den Büchern von Rockstuhl und Rammelt. Da Bachstein in Berlin saß und die Waggons auch fast alle aus preußischen Waggonfabriken stammten, liegt der Verdacht schon nahe, dass auch bei der Farbgebung sich an Preußen orientiert wurde. Aber wie schon vermutet, nichts genaues weiß man nicht...

 

[Dikusch]

@matvogel,
jo, preussich ist 99%ig richtig. Oder besser: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit liegst Du richtig und machst keinen Fehler da (nur) preussisch verwaltet. Und warum sollten die Privaten was anders machen?
Und weil das so ist, ist es so interessant. Denn niemand kann Dir (uns) wiedersprechen.
Allerdings verunsichern Einige gerne...

Bei Dampflokomotiven wird zumindest im Diener erwähnt, dass es im Raum Erfurt abweichende Anstriche gegeben haben soll.
Aber bei Dir gehts ja um Wagen.

 

[Harka]

Richtig, im Raum Erfurt gab es ja auch die grüne 01 der DR ...

@mattvogel
Du musst entschuldigen, aber ich habe nicht jedes Detail im Kopf. In Thüringen hatte Preußen überall Land. Erfurt und Suhl waren z.B. preußisch. Es war in Thüringen fast unmöglich eine längere Trasse zu finden, bei der nicht irgend ein Stück der Strecke durch Preußen führte. Preußen forcierte zudem insbesondere in Thüringen den Bahnbau, hatte man doch seine strategische Bedeutung erkannt und auch seine Wichtigkeit für den Handel. Besonders wichtig war Preußen die Anbindung Suhls und der dort befindlichen Rüstungsindustrie an die nördlich des Thüringer Waldes verlaufende Querbahn Eisenach-Erfurt-Weimar-Halle/Leipzig-Berlin. Die bisherigen Pferdefuhrwerke waren einfach nicht leistungsfähig genug. Preußen unterstützte deshalb fast jeden, der versuchte eine Bahn in Richtung Suhl zu bauen. 1880 wusste noch niemand, welcher Plan letztlich Erfolg haben würde. Der erste Versuch über Ilmenau scheiterte an den zu hohen Kosten, eine Weiterführung der Strecke von Ruhla galt auch nicht als unmöglich - letztlich erfüllte ab 1884 die Strecke ab Plaue durch den Brandleitetunnel diesen Zweck.

 

[matvogel]

Danke für Eure Hinweise. Generell finde ich die Eisenbahngeschichte Thüringens eben wegen der Kleinstaaterei sehr spannend.
@Harka, danke für Deine ergänzenden Infos, die ich auch nicht alle kannte.

Hintergrund. Ich bin gerade in der konkreten Planung für meine Module zur Ruhlaer Bahn, wobei ich aus dem Ruhlaer Stadtarchiv endlich den langgesuchten, maßstäblichen Gleisplan bekommen habe. Das ist ein Plan von 1912, der gezeichnet wurde, als die Verlegung des Lokschuppens und die Verlängerung des Bahnsteiges anstanden. Der Plan ist eine Augenweide!

Ich werde meine Module zwar so bauen, dass alles in Ep. III passt, jedoch ergeben sich aufgrund der fast unveränderten Strecke seit deren Bau herrliche Möglichkeiten, Fahrzeuge aller Epochen von I-III einzusetzen.

@Dikusch, Loks passend zu lackieren wird auch ein Thema werden. Werde mir wohl einiges von Jago kaufen müssen (pr.T3 für die alte Zeit, 93.5 und 94.5 für Ep. III).

In diesem Zusammenhang ergibt sich gleich die nächste Frage hinsichtlich verfügbaren passenden Wagen, bzw. Bausätzen. Ich habe mal ein paar Bilder eingescannt von Wagen, die in Ruhla gelaufen sind. Der Ci von 1901 kam in den vierziger Jahren von der GEKE nach Ruhla, der Ci von 1892 war Erstausstattung in Ruhla.

Von Jago gab es glaube ich mal einen Di82, dessen Fenster scheinen aber schmaler zu sein als bei dem 1892er. Habt Ihr sonst Tipps, was ich einsetzen könnte?

Ci 1892:


Ci 1901:


BCi 1901:


BCPwPosti 1912:


Danke und Gruß
Matthias

 

[Harka]

Du postest aus Ungarn?

Ok, da jetzt klarer wird, was du planst, wirst du nur bei den Kleinserienherstellern fündig werden. Jago gibt es schon länger nicht mehr wirklich, aber bei Table Top solltest du fündig werden, was das Rollmaterial angeht. Nicht billig, aber hochwertig und preislich angemessene Modelle.

 

[Dikusch]

Achtung.
Wenn Du dann auch um 1912 darstellst, waren die Wagen bereits anders gezeichnet als auf Deinen Bildern.
Mit Einführung des Wagenverbandes um 1907 kamen neben anderen Veränderungen, Vereinheitlichungen z.Bsp. die römischen Klassenzeichen als Emaillieschilder zum Einsatz.

 

[matvogel]

@Dikusch
danke für den Hinweis!

@Harka
habe heute mit Jagoschinski telefoniert und erfahren, dass zur Zeit eine Serie von 94.5 produziert wird und im Dezember/Januar ausgeliefert wird. Die T3 wird auch gerade wieder gefertigt. Die 93.5 soll es in 2014 wieder geben.

Mit Herrn Muschalle von Table-Top hatte ich auch ein ganz nettes Gespräch. Die in Frage kommenden Preußen mit den vier breiten Fenstern kann ich als Bausatz bestellen. Dann werde ich mir noch einige der alten BTTB Preußen aufmotzen mit Grischans Umbausätzen. Dikusch hat ja auch zu diesem Thema hier vor längerer Zeit tolle Anregungen geliefert.

Dann bin ich ja ganz gut aufgestellt, was das rollende Material für Ruhla angeht.

Gibt es eigentlich eine Alternative zu Jago's T3?

Danke und Gruß
Matthias

 

[tommy]

Ein weiteres Indiz für preußische Farben könnte eventuell auch diese Karte sein?

Es handelt sich hierbei um die Karte der Staats- und Privatbahnen im Deutschen Reich von 1908. Die zu den damaligen Preußisch-Hessischen Staatsbahnen gehörigen Gebiete sind hier flächendeckend farbig unterlegt. Hat also mit den Ländergrenzen teilweise weniger zu tun. Wagen die hier eingesetzt wurden entsprachen bestimmt auch den Normen des preußischen Staatsbahnwagenverbandes.? Ab 1909 dem deutschen Staatswagenverband und demzufolge deren Normativen.?

mfg tommy

 

[Berthie]

...
habe heute mit Jagoschinski telefoniert ...

...Mit Herrn Muschalle von Table-Top ...

...heißt das nicht, adäquat zum nächsten Absatz, "...habe mit Herrn Jagoschinski telefoniert..."? Die Unhöflichkeit breitet sich wohl immer mehr aus...

 

[matvogel]

...heißt das nicht, adäquat zum nächsten Absatz, "...habe mit Herrn Jagoschinski telefoniert..."? Die Unhöflichkeit breitet sich wohl immer mehr aus...

Ich bitte höflichst um Entschuldigung.

Jagoschinski = Synonym für Firma Jago... Du kannst Dir sicher sein, dass ich einen sehr höflichen Umgangston mit Herrn Jago gefunden habe.

Mal ehrlich, müssen sich in diesm Forum immer einige als Oberlehrer aufspielen? Ich käme nie auf die Idee einen Menschen wegen sowas direkt anzusprechen...

In diesem Sinn - Viele Grüße
Matthias

 

[Berthie]

...na ja, Einer muß es ja tun (und ich hab' das nötige dicke Fell )
Ich dachte auch eher an ein Versehen, denn an Absicht. Der Zusatz ist eher allgemein gemeint.
(aber "Herr Jago" liest sich auch komisch - oder? )
Lassen wir das, DU hast es ja verstanden

Mal, zum Thema: hast du dir schon die "Kleinen" der Firmen p.m.t., bzw. Beckmann (BR 89.6) angesehen?

Sind zwar 'ne Sächsin und 'ne Bayerin, aber vielleicht zu gebrauchen...

 

[matvogel]

Danke für die Tipps. Die p.m.t. Loks und auch die Modelle von Beckmann sind sehr schön, aber eine sächsiche VT und eine bayerische D II sind nie in Ruhla gefahren.

Meine Frage zielte wirklich auf eine Herstelleralternative zur Jago T3. Ich kann nichts schlechtes über Jago sagen, werde mir sicher auch eine T3 dort bestellen, wollte aber nur mal abklopfen, ob es vielleicht was Alternatives in Kleinstserie gibt.

Gruß
Matthias

 

[H-Transport]

Hallo!

Ich bin mit meiner Jatt-T3 sehr sehr zufrieden. Wirklich einwandfreie Fahreigenschaften und gute Optik. Letztlich konstruktiv sehr nahe an Bemo-Fahrzeugen. Die neu/überarbeitete PMT-89er ist leider von den Fahreigenschaften nicht das, was ich mir bei dem Ruf von PMT vorgestellt hatte - zumindest meine. Laut und relativ ruppig, auch durch "Feintuning" nix zu machen. Auch optisch ists nicht ganz erste Liga - warum nach jahrelanger Entwicklung die Bremsbacken auf der einen Seite nah am Radsatz, auf der anderen Seite weit weg sind, versteh ich nicht.
Leider ist die T3 nur noch schwer zu bekommen.

Daniel

 

[matvogel]

Herr Jagoschinski hat mir am Telefon erzählt, dass er gerade wieder eine Serie T3 herstellt. Muss aber mein Kleingeld erst mal zusammenhalten, da ich gerade bei ihm auch eine 94.5 geordert habe und ich auch einiges bei TTfiligran ausgeben muss. Ich hoffe mal, dass es die T3 bei Jago noch im Q2 2014 geben wird.

 

[TTKAI]

Na da wird sich aber der Verkäufer in der Bucht freuen wenn hier Werbung gemacht wird.

Kai

 

[Ralf_2]

Hallo!

Ich bin mit meiner Jatt-T3 sehr sehr zufrieden. Wirklich einwandfreie Fahreigenschaften und gute Optik. Letztlich konstruktiv sehr nahe an Bemo-Fahrzeugen. …

Daniel

Moin,
Ja, wenn sie fährt, läuft sie gut. Bei mir stehen allerdings zwei (!) Exemplare mit defektem Exzenter.
Ersatzteile sind überall ausverkauft, sebst bei Herrn Jagoschinski fand sich auf Nachfrage nix mehr.
Die Nachrichten von einer Neuauflage der T3 stimmen mich aber optimistisch.… Da muss ich doch morgen gleich noch mal anrufen.
Grüße ralf_2