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Englands älteste gußeiserne Eisenbahnbrücke geht auf Reisen

Rekoboy

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Ort
York, GB
Die Elektrifizierungarbeiten zwischen York und Leeds schreiten voran. Im Zuge dieses Mammutprojekts muß Englands älteste noch im Betrieb gußeiserne Brücke saniert und modifiziert werden. Die Brücke wurde 1834 als Teil der Leeds and Selby Railway gebaut - nun wurde sie mit Hilfe eines Spezialfahrzeugs in einem Stück von der Bahnstrecke zu einem nahegelegenen Bauplatz wegtransportiert. Bis zum nächsten Frühling wird die Brücke zerlegt und saniert - und auf 1,5m höhere neue Widerlager wieder aufgebaut. Siehe Video!

 
Sehr beeindruckend in vielerlei Hinsicht.
Finde es technologisch sehr spannend wie solche Bauwerke gesichert, transportiert und instand gesetzt werden.
Die Brücke ist 191!!! alt und aus Gusseisen. Mal davon abgesehen das die strukturell noch in Ordnung ist, so scheint sie optisch korrosiv nur wenig angegriffen.

Ich hatte vor ein paar Jahren das Glück die „Clifton Suspension Bridge“ (Baubeginn 1836, Eröffnung 1864) zu besuchen.
Das sind echte Schätze der Baukunst und Werkstofftechnik.

@Rekoboy vielleicht kannst Du ein Video einstellen, wenn die Brücke wieder an ihren angestammten Platz geschoben wird.

Viele Grüße
Thomas
 
Die Brücke wurde im 20. Jahrhundert ein paarmal als Ganzes saniert bzw. konserviert - u.a mit Anti-Rost-Anstrich, aber dieses Mal wird sie voll demontiert und für das nächste Jahrhundert ertüchtigt.
@TTFei - Ich halte Euch auf dem Laufenden - weitere Videos werden folgen!
 
Wow. Was für ein Aufwand um dieses historische Meisterwerk britischer Ingenieurskunst zu erhalten. Dabei stammt sie noch nicht mal von den ganz großen Meistern wie Thomas Telford, Isambard Kingdom Brunel oder Robert Stephenson, die ihrerseits den Brückenbau revolutionierten und zu ungeahnten Spannweiten führten. Diese kleine Brücke ist aber auch hervorragend konstruiert und hält deshalb länger als so manches moderne Exemplar (ich erinnere da nur Dresden oder Genua). Eine Eisenbahnbrücke ist sie zwar nicht, aber ein Schätzchen aus einer Zeit, in der das britische Empire noch das Maß aller Dinge war, wenn es um Industrie und technischen Fortschritt ging.
Kurz nach ihrer Fertigstellung bestieg Königin Victoria den Thron und leitete das Zeitalter der britischen Vormachtstellung in der Welt ein. 63 Jahre stand sie einem Empire vor, dass gewaltige technologische und ökonomische Erfolge erzielte. Die Brücke ist ein wahrhaftiges Denkmal an diese Zeit.
Ich finde es gut, dass hier ein gewaltiger Aufwand betrieben wird, um diese Brücke zu erhalten und für die Zukunft fit zu machen.
 
An sich muss man an den Stahl/Eisenbrücken die Oberflächenversiegelung nur alle ca. 40 Jahre ordentlich erneuern und regelmäßig säubern bzw. von organischen Materialen befreien und schon halten diese an sich ewig. Aber einmal den Rost richtig drinnen haben und es ist Totalschaden. Siehe DB InfraKO und das Pegnitztal.
Und selbst wenn nicht, das Material kann man einschmelzen und mehrfach wiederverwenden. Nicht wie einmaliger Betonguss...

So bleib die ehemalige Barnbow Munitions Factory weiter erreichbar: The Barnbow Explosion - December 1916, and its devastation of a Leeds Family
 
An sich muss man an den Stahl/Eisenbrücken die Oberflächenversiegelung nur alle ca. 40 Jahre ordentlich erneuern...
...sofern das Material selbst alterungsbeständig ist. Bei jüngeren Konstruktionen wird da gerne mal am falschen Ende gespart...
 
Der Zeitraffer brachte mich zum Lachen: Und husch, war die Brücke weg!

Ich bin sehr begeistert, dass diese wertvolle Brücke erhalten wird und modifiziert am ursprünglichen Ort wieder eingebaut wird. Meinen Respekt haben die Insulaner eh, was das Erhalten von Kulturgütern der industriellen Revolution betrifft!

Helge
 
Ich bin sehr begeistert, dass diese wertvolle Brücke erhalten wird und modifiziert am ursprünglichen Ort wieder eingebaut wird. Meinen Respekt haben die Insulaner eh, was das Erhalten von Kulturgütern der industriellen Revolution betrifft!
Dem kann ich nur zustimmen.
Hier im angeblich 'reichen' Deutschland läßt man seine Industriekulturschätze dagegen vergammeln, bis wirlich nur noch der Abriß bleibt. In Peru Radwege anmalen ist eben vieeel wichtiger...
 
@Stardampf Leider ist das Bewußtsein insbesondere im Sektor Eisenbahn durch die übermächtige Autolobby in Deutschland an den Rand gedrängt. Es gab mal das wunderbare Nostalgieprogramm von DB, mit attraktiven Angeboten in diversen Regionen Deutschlands. Alle Traktionsarten waren inbegriffen. Seitdem das weg ist, halten Eisenbahnvereine das Feuer der Tradition mit viel Herzblut am brennen. Aber die Infrastruktur, wie schöne Bahnstationen, Strecken, die flexible Betriebsführung bieten, all das ist kaum noch vorhanden.

Leider muss ich Dir widersprechen: die Radwege in Peru wurden über Kredite finanziert. Und letztlich Peanuts.
Schau doch mal die opulenten und ebenfalls attraktiven Oldtimerralleys (z.B. Sachsen-Klassik), da mangelts an nichts. Die Autos fahren in einem attraktiven Umfeld.
Wenn ich mir meine beiden täglichen Butterundbrot-Strecken in die schöne Oberlausitz ansehe: verrottete Bahnhöfe, amputierte Infrastruktur. Dennoch wird mit Hilfe der OSEF und anderen Vereinen einiges auf die Beine gestellt, um öfters mal Eisenbahnnostalgie erlebbar zu machen.
Nein, generell vergammeln unsere Industrieschätze nicht. Gerade in Sachsen haben wir vieles schöne zu bieten. Alte Fabriken mit musealer, kultureller oder kommerzieller Nutzung, Bergwerke- und montane Schaunanlagen, wahre Kleinode können entdeckt werden.

Ein Herzstück deutscher Eisenbahngeschicht schmerzt mir besonders und da gebe ich Dir Recht: unser alter Leipziger Bahnhof in Dresden. Was hätte man daraus machen können... Aber das hängt mit dem arroganten Desinteresse der Stadt Dresden ganz eng zusammen: man suhlt sich in barocker Hochnäsigkeit. Das Eisenbahnmuseum an den Rand gedrängt, bemüht sich nach Kräften, wenigstens als Basis für Übernachtung von Lok und Personal zu dienen, darüber hinaus mit diversen Aktionen immer wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu gehen...
Ich stimme Dir ansonsten zu, in einzelnen Punkten widerspreche ich Dir!
Helge
 
KT- Stahl.

Grüße Wolfgang

KT-Stahl kam viel später und wird immer noch nicht allgemein akzeptiert, weil die Optik verrostet daher kommt.

Hat auch par „komische“ Eigenschaften. Die Korrosionsbeständigkeit kommt vom Cu-Gehalt.
Das lässt sich nur mit Vorsicht Schweißen und neigt zur Versprödung.

Grüße Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich stimme Dir ansonsten zu, in einzelnen Punkten widerspreche ich Dir!
Das ist Dein gutes Recht
und mir allemal lieber als die 'Daumen 'runter'-Bewertungen von Leuten, die sonst scheinbar nichts beizutragen haben. Über widersprüchliche Meinungen kann man schließlich reden, eventuell sogar eine Einigung erzielen.
:gut:
Zum Thema Denkmale vergammeln lassen erinnere ich nur mal an die magdeburger Hubbrücke über die Elbe. Die wenigstens als (festgelegte) Fußgängerbrücke tauglich zu machen, 'durfte' man seinerzeit sogar Bretter spenden...
 
Ja, natürlich, so soll das sein. Im vernünftigen Ton miteinander diskutieren. Auf jede Fall, Beispiel Magdeburg, das zeigt auch gegenteiliges. Wichtig ist immer dass die Substanz erhalten bleibt. Nicht alles werden wir retten können. Es hängt auch mit dem Interesse vor Ort zusammen. Wenn da niemand da ist, der für etwas "brennt", dann geht schon vieles nicht.
So, nun verfolgen wir weiter, gemeinsam mit unserem englischen Agenten @Rekoboy das Geschehnis im Mutterland des Mediums, was unserem Hobby Feuer gibt...
Alles andere lenkt dann immer ab.
Helge
 
Hat auch par „komische“ Eigenschaften. Die Korrosionsbeständigkeit kommt vom Cu-Gehalt.
Moin,
gefühlt hat das Zeugs schneller gerostet als normaler Stahl. Es gab Gestelle (im Bereich der Signaltechnik), welche aus KT Stahl waren, die sind schneller zerfallen als die älteren, die verzinkt waren.
Wie es sich mit den Fahrleitungsmasten verhalten hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Norbert
 
Interessant wäre zu erfahren, wie man 1834 die Brücke errichtet hat? Welche Hilfsmittel hatte man damals? Für mich ist das beeindruckend, dass ein Bauwerk so lange in der Nutzung war und für die Zukunft wieder fit gemacht wird. Das war damals bestimmt auch ein Risiko, eine Brücke zu bauen ohne Erfahrungswerte zur Haltbarkeit. Danke @Rekoboy!

Johannes
 
Gewisse Erfahrungswerte in Puncto Eisenbrücken hatte man wohl damals dank dem Kanalbau, der von der Mitte des 18. Jahrhunderts in England ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor war.
 
Moin,
gefühlt hat das Zeugs schneller gerostet als normaler Stahl. Es gab Gestelle (im Bereich der Signaltechnik), welche aus KT Stahl waren, die sind schneller zerfallen als die älteren, die verzinkt waren.
Wie es sich mit den Fahrleitungsmasten verhalten hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Norbert

Auch „rostfreien“ Edelstahl kriegt man kaputt, wenn man das falsche Zeug daneben legt. Da gibt es diese elektrochemischen Effekte …

Normal soll die Rostschicht an der Oberfläche weitere Korrosion verhindern. Wenn so ein Bauteil an der falschen Stelle eingebaut wird, kann es als Opferanode auch mit der Zeit zerfallen …
 
Das erinnert mich daran, dass mal in einem überdachten, aber sonst offenen Zwischenlager so ein Baraber neben einem dort lagernden, spannungsfrei geglühten, Träger aus Edelstahl Baustahl mit der Trennscheibe bearbeitet hat. Nach kurzer Zeit war der Träger mit Rostkratern übersät und unbrauchbar geworden.
 
Dumme Frage:
Ist die Brücke wirklich in einem Stück gegossen???
Die Frage habe ich mir auch gestellt. Entweder sind die Bögen ein Teil-kann ich mir allerdings nicht vorstellen oder die Bögen sind aus Teilen zusammengeschraubt. Falls es Bilder von der Baustelle geben wird, könnte man dies erkennen...?

Johannes
 
Man hat aber die alte gusseiserne Crawshaw Woods Bridge bei der Sanierung 1943 entlastet und ihr einen tragenden Überbau spendiert (1999 nochmals erneuert). Die Brücke hat somit keine tragende Rolle mehr. Auch gibt es keinen nennenswerten Straßenverkehr über ihr. Das ist ein Weg für landwirtschaftliche Fahrzeuge bis max. 3t Gesamtgewicht. Eher etwas für ATV/UTV.

Insgesamt ein spannendes Projekt, aber was passiert mit den alten Steinbrücken, die auch dem Streckenerneuerung im Weg stehen?
 
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