mdr-Bahnzeit
So, zur allerletzten Sendung von mdr-Bahnzeit nochmal hochgeholt, Freitag 11.12.2009 um 15:30 Uhr auf mdr:
Winterromantik mit der Schwarzatalbahn
In dieser Ausgabe zeigt das MDR-Bahnzeit-Team, welche Eisenbahnen im Winter besonderen Spaß machen und es blickt zurück auf 170 Jahre Fernbahn Leipzig-Dresden.
Ein Personenwagen der Oberweißbacher Bergbahn.
Thüringen im Schnee. In den historischen Zügen der Schwarzatalbahn lässt sich der Winter so richtig genießen. Das Schwarzatal liegt etwas westlich von Saalfeld. Die Strecke führt von Rottenbach über Obstfelderschmiede nach Katzhütte und ist rund 25 Kilometer lang. Die etwa 80 Jahre alten Wagen haben getrennte Abteile für die zweite und die Holzklasse. Alles ist perfekt instand gehalten, die Fahrt dauert etwa eine Stunde.
170 Jahre Fernbahn Leipzig-Dresden
Bis zur Eröffnung der Fernbahn Leipzig-Dresden befand sich die gesamte Eisenbahntechnik in englischer Hand. Die erste Fahrt auf deutschen Schienen erfolgte 1835 - die englische Lok Adler fuhr von Nürnberg nach Fürth. Doch auch in Deutschland arbeiteten fortschrittliche Menschen daran, eine eigene Strecke in Betrieb zu nehmen. Am Dresdner Bahnhof in Leipzig, dort, wo heute der Hauptbahnhof ist, begann die Strecke. Bis Ende 1837 wurde ein 15 Kilometer langes Teilstück bis Gerichshain eröffnet, in Etappen wuchs die Strecke weiter: Von Leipzig bis Riesa, von Oberau bis Dresden. 1839 erfolgte dann der Lückenschluss, die Fernbahnstrecke Leipzig-Dresden wurde auf einer Gesamtlänge von 116 Kilometern eröffnet.
Wie die erste Fahrt ausgesehen haben könnte, wurde 1989 bei der großen Parade zu 150 Jahren Ferneisenbahn in Riesa nachgestellt. Extra für diese Parade wurde die Saxonia, die erste funktionstüchtige in Deutschland gebaute Dampflokomotive, nachgebaut. Heute, 20 Jahre später, wird die Lok ab und zu auf Eisenbahnfesten gezeigt.
Lok-Legende "Sächsischer Rollwagen"
Diese Lokomotiven wurden speziell für das hügelige Gelände Sachsens gebaut und zwar von 1910 bis 1927 in den Hartmannwerken Chemnitz. In dem riesigen Fabrik-Areal arbeiteten in der Sächsischen Maschinenfabrik Anfang des 20. Jahrhunderts 2.700 Mitarbeiter.
Der Legende nach kam Richard Hartmann aus dem Elsass mit nur zwei Talern in der Tasche nach Chemnitz. Er arbeitete sich hoch, gründete erste Firmen und widmete sich dem aufstrebenden Markt der Dampfmaschinen und dem Lokomotivbau. Er wurde zum Hauptlieferanten der "Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen". Kurios war allerdings, dass die Hartmannwerke keinen eigenen Gleisanschluss hatten. Die neuen Lokomotiven wurden mit Pferdegespannen durch die Stadt zum Bahnhof transportiert. Richard Hartmann starb im Alter von 70 Jahren, seine Nachkommen führten das Unternehmen bis zur Wirtschaftskrise 1929 weiter, dann endete die große Ära des Lokomotivbaus in Chemnitz.
Insgesamt wurden von dem "Sächsischen Rollwagen" 169 Exemplare gebaut. Bis Ende der 60er-Jahre war die Lok im fahrplanmäßigen Dienst, dann begann ihre Zeit als Museumslok - vor Sonderzügen.
AUSSERDEM
* Preisverleihung bei den Sächsischen Schmalspurbahnen: Der Förderverein zeichnete das Konstruktionsteam der I K 54 aus und verlieh an das Team der MDR Bahnzeit und MDR 1 RADIO SACHSEN für die Berichterstattung vom Wiederaufbau der I K den Medienpreis.
* Mit dem Messzug unterwegs: Messzüge testen Strecken, damit sie für die Höchstgeschwindigkeit zugelassen werden. Jedes halbe Jahr wird jede Bahnstrecke mit einem so genannten Messzug getestet.
* Modellbahnen im Dresdner Verkehrsmuseum: 26 Lokomotiven und 115 Wagen drehen hier in Spur 0 ihre Runden. Das Museum hatte das Glück, 1959 eine Schauanlage zu bekommen, mit der zuvor auf der Leipziger Messe für die Schienenfahrzeugindustrie der DDR geworben worden war. Zusammen mit eigenen Modellen entstand in den 80er-Jahren diese große Anlage.