Nachdem ich gestern darum gebeten wurde, doch einmal meine Anlage vorzustellen, möchte ich heute damit starten. Vielleicht erst einmal ein paar Worte vorab. Meine erste Anlage hatte ich in den 80ern als Kind, eine nie fertig gestaltete Spielanlage Spur N von Piko. Von dieser Anlage sind nur noch die meisten Fahrzeuge und ein paar Häuser übrig geblieben, da die im Keller meiner Eltern abgestellte Platte über die Jahre verrostet ist und irgendwann entsorgt wurde.
Vor ca. 15 Jahren hatte ich dann mit auf Ebay billig gekauften Piko Hohlprofil N-Gleis eine kleine Anlage für meine Kinder gebastelt, auch wieder eine Spielanlage ohne jeglichen Anspruch auf vorbildgerechte Gestaltung. Als vor 9 Jahren mein Onkel verstorben ist, bekam ich aus seinem Nachlass ein paar Loks mit Waggons, etwas Bettungsgleis, eine ESU Zentrale sowie Drehscheibe und ein paar Häuser inkl. Lokschuppen. Alles war damals noch nicht auf einer Anlage verbaut und fast wie neu. Das war dann mein Start in die Spur TT.
Durch die nun vorhandene Zentrale und digitalisierten Loks stand auch fest, dass die Anlage digital werden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Anlagen sollte diesmal die Gestaltung etwas mehr im Vordergrund stehen. Das Problem war (ist) nur der Platz in der Mietwohnung, die Anlage musste auf dem Schlafzimmerschrank zwischengelagert werden können und noch halbwegs in der Wohnung transportierbar sein. Deshalb war das maximale Maß der Anlage ca. 200 cm x 110 cm und auch die Höhe auf knapp über 30 cm begrenzt. Der Gleisplan der Anlage ist das "klassische" Oval mit einer auf einen Berg führenden Stichbahn.
Mangels Erfahrung habe ich sehr viele Fehler bei der Planung und dem Bau der Anlage gemacht. Das hat in den letzten Jahren schon zu sehr vielen Umbauten geführt und ist aktuell auch noch nicht abgeschlossen. Damit anderen vielleicht ähnliche Fehler erspart bleiben, beginne ich erst einmal mit der Beschreibung der Entstehung der Anlage, auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt und mittlerweile der größte Teil ganz anders aussieht.

Der Aufbau erfolgte wie schon bei den vorherigen Anlagen auf einer Sperrholzplatte, die auf 24x48 mm Holzleisten verschraubt ist. Um auf der Platte wenigstens etwas Höhenunterschied hinzubekommen, habe ich zwei Platten um die Höhe einer Leiste (24 mm) versetzt auf den Grundrahmen geschraubt. Das vorhandene Bettungsgleis wurde komplett im späteren Tunnel verbaut und um Geld zu sparen auch keine weiteren Gleise für den Tunnel gekauft. Das war mein erster großer Fehler, da es zu einem sehr schlechten Gleisplan mit Gegenbögen und wenig Abstellmöglichkeiten im Tunnel geführt hat, also Sparsamkeit am falschen Platz. Alle offen sichtbaren Bereiche sind mit Flexgleis aufgebaut, Weichen aus Platzgründen entweder EW1 oder IBW. Mein zweiter Fehler war, dass ich so wie ich es von früher kannte, wieder Oberflur-Antriebe für die Weichen verwendet habe. Auch bei diesem Bereich des Gleisplans hatte ich versucht Gleismaterial zu sparen, und mich bei den Gleislängen im Bahnhof an den zu der Zeit vorhanden Fahrzeugen orientiert, was zu viel zu kurzen Bahnsteiggleisen mit relativ starken Radien geführt hat.
Die einzige gute Idee (nicht von mir, sondern aus diversen Büchern und Internet) war es, die Gleise möglichst nicht parallel zum Plattenrand zu führen. Warum ich dann im Bahnhofsbereich dann aber auch noch unnötige Kurven eingebaut habe, kann ich im Nachhinein auch nicht mehr nachvollziehen.

Um jetzt nicht noch weiter ins Detail der damaligen Anlage zu gehen, hier nur noch ein Bild, wie es damals ausgesehen hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes hatte ich schon die Weichenantriebe gegen Servos unter der Platte ausgetauscht. Es gab nur noch ein paar Tillig Entkuppler, die aber auch nie richtig funktioniert haben und später durch selbst gebaute Entkuppler mit Servoantrieb ersetzt wurden.

Neben den Fehlern im Bahnhof ist das Bw schlecht geplant. Sowohl Bahnhof als auch das Bw wurden deshalb in den folgenden Jahren komplett umgebaut und auch die Gestaltung der Anlage weitergeführt (z.B. Ersatz der Grasmatten).
Im folgenden jetzt noch ein paar Bilder von den in der Zwischenzeit erfolgten Umbauten ohne viel Kommentar von mir sowie ein paar Bilder vom aktuellen Stand.
Erster Umbau des Bw

Letztes Jahr kompletter Umbau des Bahnhofs inkl. Bw:


Tausch der Einfahrtweiche im oberen Bahnhof, um die Bahnsteiggleise etwas zu verlängern und Platz für Sperrsignale zum Gruppenausfahrtsignal zu schaffen. Warum es damals unbedingt eine IBW sein musste, erschließt sich mir heute auch nicht mehr.

Und jetzt noch ein paar aktuelle Bilder:


Die Türen des Lokschuppens lassen sich mit Servos öffnen:


Die Zugzielanzeiger sind funktionsfähig, d.h. die Beleuchtung hinter allen 5 Zielen ist schaltbar. Für die Bahnhofsunterführung standen die Unterführungen des Bahnhofs Dorndorf (Rhön) in meiner alten Heimat Modell. Gefertigt sind diese aus Finnpappe und mit Holzspachtel als Oberfläche. Die Bahnsteige sind aus Sperrholz mit Finnpappe als Deckschicht, ebenfalls mit Holzspachtel als Oberfläche.

Das Kino auf Basis eines Raspberry Pi Zero mit 2,4" Display funktioniert übriges und die LED des Projektors im Filmwagen flackert passend zur Helligkeit des Films.


Und hier noch ein paar Bilder vom oberen Teil der Anlage. Die Pflasterstraße ist aus Modelliermasse, die Struktur der Steine wurde mit einem Messingröhrchen in die noch weiche Masse eingeprägt.

Das Baustellenhaus und das Gerüst sind komplett Eigenbau.



Noch ein paar Bemerkungen zum Schluss:
Die Anlage ist komplett digital inkl. Steuerung der Weichen, Beleuchtung usw. Jeder Block hat einen Gleisbesetztmelder (Strommessung) sowie beidseitig einen Reflexoptokoppler als IN-Melder, die über S88 an die Zentrale angeschlossen sind. Die Drehscheibe habe ich mit dem DSD2010 von Digital-Bahn umgebaut. Die Steuerung der Anlage erfolgt entweder manuell mit der ESU Zentrale oder vollautomatisch mit Rocrail. Mit Rocrail kann dann auch automatisch der Sound der Loks (z.B. Signal vor Tunneleinfahrt oder Fader im Tunnel) gesteuert werden und auch die Zugzielanzeiger werden automatisch umgeschaltet, wenn nach Fahrplan gefahren wird.
Elektronik (Servodekoder, Kino, Signaldekoder, Rückmelder, Lichtsteuerung) sind größtenteils Eigenbau auf Basis von Arduino, STM32 Nucleo-Boards oder Raspberry Pi. Nur ganz zu Beginn hatte ich ein paar Fertigmodule für die Steuerung gekauft, was mir auf Dauer aber zu teuer und unflexibel war. Auch ein Teil der Lichtdekoder in den Waggons ist Eigenbau.
Zu Beginn habe ich auch bei Modellen und Material für die Gestaltung sehr viel von den üblichen Modellbahnherstellern gekauft. Mittlerweile versuche ich aber, möglichst viel selbst zu machen, teilweise auch 3D-gedruckt oder mit Lasercut (beides Dank Unterstützung durch meinen Sohn). Die Straßenlaternen an der Straße im oberen Teil der Anlage sowie am Lokschuppen sind ebenfalls Eigenbau aus Messingprofil und Aderendhülsen als Lampenschirm. Auch der größte Teil der Lichtsignale im unteren Bahnhof sind Eigenbau aus Messingprofil (nur zwei der Signale sind von Modeba gekauft). Ansonsten ist in den letzten Jahren auch relativ viel aus Bausätzen der Digitalzentrale dazugekommen (z.B. Schranke, Gleissperrsignale, Weichenlaternen).
Viele Grüße
Stephan
Vor ca. 15 Jahren hatte ich dann mit auf Ebay billig gekauften Piko Hohlprofil N-Gleis eine kleine Anlage für meine Kinder gebastelt, auch wieder eine Spielanlage ohne jeglichen Anspruch auf vorbildgerechte Gestaltung. Als vor 9 Jahren mein Onkel verstorben ist, bekam ich aus seinem Nachlass ein paar Loks mit Waggons, etwas Bettungsgleis, eine ESU Zentrale sowie Drehscheibe und ein paar Häuser inkl. Lokschuppen. Alles war damals noch nicht auf einer Anlage verbaut und fast wie neu. Das war dann mein Start in die Spur TT.
Durch die nun vorhandene Zentrale und digitalisierten Loks stand auch fest, dass die Anlage digital werden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Anlagen sollte diesmal die Gestaltung etwas mehr im Vordergrund stehen. Das Problem war (ist) nur der Platz in der Mietwohnung, die Anlage musste auf dem Schlafzimmerschrank zwischengelagert werden können und noch halbwegs in der Wohnung transportierbar sein. Deshalb war das maximale Maß der Anlage ca. 200 cm x 110 cm und auch die Höhe auf knapp über 30 cm begrenzt. Der Gleisplan der Anlage ist das "klassische" Oval mit einer auf einen Berg führenden Stichbahn.
Mangels Erfahrung habe ich sehr viele Fehler bei der Planung und dem Bau der Anlage gemacht. Das hat in den letzten Jahren schon zu sehr vielen Umbauten geführt und ist aktuell auch noch nicht abgeschlossen. Damit anderen vielleicht ähnliche Fehler erspart bleiben, beginne ich erst einmal mit der Beschreibung der Entstehung der Anlage, auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt und mittlerweile der größte Teil ganz anders aussieht.
Die ersten Anfänge

Der Aufbau erfolgte wie schon bei den vorherigen Anlagen auf einer Sperrholzplatte, die auf 24x48 mm Holzleisten verschraubt ist. Um auf der Platte wenigstens etwas Höhenunterschied hinzubekommen, habe ich zwei Platten um die Höhe einer Leiste (24 mm) versetzt auf den Grundrahmen geschraubt. Das vorhandene Bettungsgleis wurde komplett im späteren Tunnel verbaut und um Geld zu sparen auch keine weiteren Gleise für den Tunnel gekauft. Das war mein erster großer Fehler, da es zu einem sehr schlechten Gleisplan mit Gegenbögen und wenig Abstellmöglichkeiten im Tunnel geführt hat, also Sparsamkeit am falschen Platz. Alle offen sichtbaren Bereiche sind mit Flexgleis aufgebaut, Weichen aus Platzgründen entweder EW1 oder IBW. Mein zweiter Fehler war, dass ich so wie ich es von früher kannte, wieder Oberflur-Antriebe für die Weichen verwendet habe. Auch bei diesem Bereich des Gleisplans hatte ich versucht Gleismaterial zu sparen, und mich bei den Gleislängen im Bahnhof an den zu der Zeit vorhanden Fahrzeugen orientiert, was zu viel zu kurzen Bahnsteiggleisen mit relativ starken Radien geführt hat.
Die einzige gute Idee (nicht von mir, sondern aus diversen Büchern und Internet) war es, die Gleise möglichst nicht parallel zum Plattenrand zu führen. Warum ich dann im Bahnhofsbereich dann aber auch noch unnötige Kurven eingebaut habe, kann ich im Nachhinein auch nicht mehr nachvollziehen.

Um jetzt nicht noch weiter ins Detail der damaligen Anlage zu gehen, hier nur noch ein Bild, wie es damals ausgesehen hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes hatte ich schon die Weichenantriebe gegen Servos unter der Platte ausgetauscht. Es gab nur noch ein paar Tillig Entkuppler, die aber auch nie richtig funktioniert haben und später durch selbst gebaute Entkuppler mit Servoantrieb ersetzt wurden.

Neben den Fehlern im Bahnhof ist das Bw schlecht geplant. Sowohl Bahnhof als auch das Bw wurden deshalb in den folgenden Jahren komplett umgebaut und auch die Gestaltung der Anlage weitergeführt (z.B. Ersatz der Grasmatten).
Aktueller Stand
Beide Bahnhöfe und auch das Bw wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet und auch der Schattenbahnhof bekam wenigstens zwei zusätzliche Stumpfgleise um noch etwas Platz zum Abstellen der Züge zu schaffen. Der komplette Umbau des Schattenbahnhofs und der Auffahrt zum oberen Bahnhof ist aber schon in Planung und voraussichtlich das Projekt für diesen Winter.Im folgenden jetzt noch ein paar Bilder von den in der Zwischenzeit erfolgten Umbauten ohne viel Kommentar von mir sowie ein paar Bilder vom aktuellen Stand.
Erster Umbau des Bw

Letztes Jahr kompletter Umbau des Bahnhofs inkl. Bw:


Tausch der Einfahrtweiche im oberen Bahnhof, um die Bahnsteiggleise etwas zu verlängern und Platz für Sperrsignale zum Gruppenausfahrtsignal zu schaffen. Warum es damals unbedingt eine IBW sein musste, erschließt sich mir heute auch nicht mehr.

Und jetzt noch ein paar aktuelle Bilder:


Die Türen des Lokschuppens lassen sich mit Servos öffnen:


Die Zugzielanzeiger sind funktionsfähig, d.h. die Beleuchtung hinter allen 5 Zielen ist schaltbar. Für die Bahnhofsunterführung standen die Unterführungen des Bahnhofs Dorndorf (Rhön) in meiner alten Heimat Modell. Gefertigt sind diese aus Finnpappe und mit Holzspachtel als Oberfläche. Die Bahnsteige sind aus Sperrholz mit Finnpappe als Deckschicht, ebenfalls mit Holzspachtel als Oberfläche.

Das Kino auf Basis eines Raspberry Pi Zero mit 2,4" Display funktioniert übriges und die LED des Projektors im Filmwagen flackert passend zur Helligkeit des Films.


Und hier noch ein paar Bilder vom oberen Teil der Anlage. Die Pflasterstraße ist aus Modelliermasse, die Struktur der Steine wurde mit einem Messingröhrchen in die noch weiche Masse eingeprägt.

Das Baustellenhaus und das Gerüst sind komplett Eigenbau.



Noch ein paar Bemerkungen zum Schluss:
Die Anlage ist komplett digital inkl. Steuerung der Weichen, Beleuchtung usw. Jeder Block hat einen Gleisbesetztmelder (Strommessung) sowie beidseitig einen Reflexoptokoppler als IN-Melder, die über S88 an die Zentrale angeschlossen sind. Die Drehscheibe habe ich mit dem DSD2010 von Digital-Bahn umgebaut. Die Steuerung der Anlage erfolgt entweder manuell mit der ESU Zentrale oder vollautomatisch mit Rocrail. Mit Rocrail kann dann auch automatisch der Sound der Loks (z.B. Signal vor Tunneleinfahrt oder Fader im Tunnel) gesteuert werden und auch die Zugzielanzeiger werden automatisch umgeschaltet, wenn nach Fahrplan gefahren wird.
Elektronik (Servodekoder, Kino, Signaldekoder, Rückmelder, Lichtsteuerung) sind größtenteils Eigenbau auf Basis von Arduino, STM32 Nucleo-Boards oder Raspberry Pi. Nur ganz zu Beginn hatte ich ein paar Fertigmodule für die Steuerung gekauft, was mir auf Dauer aber zu teuer und unflexibel war. Auch ein Teil der Lichtdekoder in den Waggons ist Eigenbau.
Zu Beginn habe ich auch bei Modellen und Material für die Gestaltung sehr viel von den üblichen Modellbahnherstellern gekauft. Mittlerweile versuche ich aber, möglichst viel selbst zu machen, teilweise auch 3D-gedruckt oder mit Lasercut (beides Dank Unterstützung durch meinen Sohn). Die Straßenlaternen an der Straße im oberen Teil der Anlage sowie am Lokschuppen sind ebenfalls Eigenbau aus Messingprofil und Aderendhülsen als Lampenschirm. Auch der größte Teil der Lichtsignale im unteren Bahnhof sind Eigenbau aus Messingprofil (nur zwei der Signale sind von Modeba gekauft). Ansonsten ist in den letzten Jahren auch relativ viel aus Bausätzen der Digitalzentrale dazugekommen (z.B. Schranke, Gleissperrsignale, Weichenlaternen).
Viele Grüße
Stephan
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