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Stephan's kleine Anlage

sus6970

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Nachdem ich gestern darum gebeten wurde, doch einmal meine Anlage vorzustellen, möchte ich heute damit starten. Vielleicht erst einmal ein paar Worte vorab. Meine erste Anlage hatte ich in den 80ern als Kind, eine nie fertig gestaltete Spielanlage Spur N von Piko. Von dieser Anlage sind nur noch die meisten Fahrzeuge und ein paar Häuser übrig geblieben, da die im Keller meiner Eltern abgestellte Platte über die Jahre verrostet ist und irgendwann entsorgt wurde.

Vor ca. 15 Jahren hatte ich dann mit auf Ebay billig gekauften Piko Hohlprofil N-Gleis eine kleine Anlage für meine Kinder gebastelt, auch wieder eine Spielanlage ohne jeglichen Anspruch auf vorbildgerechte Gestaltung. Als vor 9 Jahren mein Onkel verstorben ist, bekam ich aus seinem Nachlass ein paar Loks mit Waggons, etwas Bettungsgleis, eine ESU Zentrale sowie Drehscheibe und ein paar Häuser inkl. Lokschuppen. Alles war damals noch nicht auf einer Anlage verbaut und fast wie neu. Das war dann mein Start in die Spur TT.

Durch die nun vorhandene Zentrale und digitalisierten Loks stand auch fest, dass die Anlage digital werden wird. Im Gegensatz zu den vorherigen Anlagen sollte diesmal die Gestaltung etwas mehr im Vordergrund stehen. Das Problem war (ist) nur der Platz in der Mietwohnung, die Anlage musste auf dem Schlafzimmerschrank zwischengelagert werden können und noch halbwegs in der Wohnung transportierbar sein. Deshalb war das maximale Maß der Anlage ca. 200 cm x 110 cm und auch die Höhe auf knapp über 30 cm begrenzt. Der Gleisplan der Anlage ist das "klassische" Oval mit einer auf einen Berg führenden Stichbahn.

Mangels Erfahrung habe ich sehr viele Fehler bei der Planung und dem Bau der Anlage gemacht. Das hat in den letzten Jahren schon zu sehr vielen Umbauten geführt und ist aktuell auch noch nicht abgeschlossen. Damit anderen vielleicht ähnliche Fehler erspart bleiben, beginne ich erst einmal mit der Beschreibung der Entstehung der Anlage, auch wenn das schon einige Jahre zurückliegt und mittlerweile der größte Teil ganz anders aussieht.

Die ersten Anfänge​


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Der Aufbau erfolgte wie schon bei den vorherigen Anlagen auf einer Sperrholzplatte, die auf 24x48 mm Holzleisten verschraubt ist. Um auf der Platte wenigstens etwas Höhenunterschied hinzubekommen, habe ich zwei Platten um die Höhe einer Leiste (24 mm) versetzt auf den Grundrahmen geschraubt. Das vorhandene Bettungsgleis wurde komplett im späteren Tunnel verbaut und um Geld zu sparen auch keine weiteren Gleise für den Tunnel gekauft. Das war mein erster großer Fehler, da es zu einem sehr schlechten Gleisplan mit Gegenbögen und wenig Abstellmöglichkeiten im Tunnel geführt hat, also Sparsamkeit am falschen Platz. Alle offen sichtbaren Bereiche sind mit Flexgleis aufgebaut, Weichen aus Platzgründen entweder EW1 oder IBW. Mein zweiter Fehler war, dass ich so wie ich es von früher kannte, wieder Oberflur-Antriebe für die Weichen verwendet habe. Auch bei diesem Bereich des Gleisplans hatte ich versucht Gleismaterial zu sparen, und mich bei den Gleislängen im Bahnhof an den zu der Zeit vorhanden Fahrzeugen orientiert, was zu viel zu kurzen Bahnsteiggleisen mit relativ starken Radien geführt hat.
Die einzige gute Idee (nicht von mir, sondern aus diversen Büchern und Internet) war es, die Gleise möglichst nicht parallel zum Plattenrand zu führen. Warum ich dann im Bahnhofsbereich dann aber auch noch unnötige Kurven eingebaut habe, kann ich im Nachhinein auch nicht mehr nachvollziehen.
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Um jetzt nicht noch weiter ins Detail der damaligen Anlage zu gehen, hier nur noch ein Bild, wie es damals ausgesehen hat. Zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes hatte ich schon die Weichenantriebe gegen Servos unter der Platte ausgetauscht. Es gab nur noch ein paar Tillig Entkuppler, die aber auch nie richtig funktioniert haben und später durch selbst gebaute Entkuppler mit Servoantrieb ersetzt wurden.
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Neben den Fehlern im Bahnhof ist das Bw schlecht geplant. Sowohl Bahnhof als auch das Bw wurden deshalb in den folgenden Jahren komplett umgebaut und auch die Gestaltung der Anlage weitergeführt (z.B. Ersatz der Grasmatten).

Aktueller Stand​

Beide Bahnhöfe und auch das Bw wurde in den letzten Jahren komplett umgestaltet und auch der Schattenbahnhof bekam wenigstens zwei zusätzliche Stumpfgleise um noch etwas Platz zum Abstellen der Züge zu schaffen. Der komplette Umbau des Schattenbahnhofs und der Auffahrt zum oberen Bahnhof ist aber schon in Planung und voraussichtlich das Projekt für diesen Winter.
Im folgenden jetzt noch ein paar Bilder von den in der Zwischenzeit erfolgten Umbauten ohne viel Kommentar von mir sowie ein paar Bilder vom aktuellen Stand.

Erster Umbau des Bw
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Letztes Jahr kompletter Umbau des Bahnhofs inkl. Bw:
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Tausch der Einfahrtweiche im oberen Bahnhof, um die Bahnsteiggleise etwas zu verlängern und Platz für Sperrsignale zum Gruppenausfahrtsignal zu schaffen. Warum es damals unbedingt eine IBW sein musste, erschließt sich mir heute auch nicht mehr.
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Und jetzt noch ein paar aktuelle Bilder:
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Die Türen des Lokschuppens lassen sich mit Servos öffnen:
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Die Zugzielanzeiger sind funktionsfähig, d.h. die Beleuchtung hinter allen 5 Zielen ist schaltbar. Für die Bahnhofsunterführung standen die Unterführungen des Bahnhofs Dorndorf (Rhön) in meiner alten Heimat Modell. Gefertigt sind diese aus Finnpappe und mit Holzspachtel als Oberfläche. Die Bahnsteige sind aus Sperrholz mit Finnpappe als Deckschicht, ebenfalls mit Holzspachtel als Oberfläche.
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Das Kino auf Basis eines Raspberry Pi Zero mit 2,4" Display funktioniert übriges und die LED des Projektors im Filmwagen flackert passend zur Helligkeit des Films.
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Und hier noch ein paar Bilder vom oberen Teil der Anlage. Die Pflasterstraße ist aus Modelliermasse, die Struktur der Steine wurde mit einem Messingröhrchen in die noch weiche Masse eingeprägt.
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Das Baustellenhaus und das Gerüst sind komplett Eigenbau.
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Noch ein paar Bemerkungen zum Schluss:
Die Anlage ist komplett digital inkl. Steuerung der Weichen, Beleuchtung usw. Jeder Block hat einen Gleisbesetztmelder (Strommessung) sowie beidseitig einen Reflexoptokoppler als IN-Melder, die über S88 an die Zentrale angeschlossen sind. Die Drehscheibe habe ich mit dem DSD2010 von Digital-Bahn umgebaut. Die Steuerung der Anlage erfolgt entweder manuell mit der ESU Zentrale oder vollautomatisch mit Rocrail. Mit Rocrail kann dann auch automatisch der Sound der Loks (z.B. Signal vor Tunneleinfahrt oder Fader im Tunnel) gesteuert werden und auch die Zugzielanzeiger werden automatisch umgeschaltet, wenn nach Fahrplan gefahren wird.
Elektronik (Servodekoder, Kino, Signaldekoder, Rückmelder, Lichtsteuerung) sind größtenteils Eigenbau auf Basis von Arduino, STM32 Nucleo-Boards oder Raspberry Pi. Nur ganz zu Beginn hatte ich ein paar Fertigmodule für die Steuerung gekauft, was mir auf Dauer aber zu teuer und unflexibel war. Auch ein Teil der Lichtdekoder in den Waggons ist Eigenbau.
Zu Beginn habe ich auch bei Modellen und Material für die Gestaltung sehr viel von den üblichen Modellbahnherstellern gekauft. Mittlerweile versuche ich aber, möglichst viel selbst zu machen, teilweise auch 3D-gedruckt oder mit Lasercut (beides Dank Unterstützung durch meinen Sohn). Die Straßenlaternen an der Straße im oberen Teil der Anlage sowie am Lokschuppen sind ebenfalls Eigenbau aus Messingprofil und Aderendhülsen als Lampenschirm. Auch der größte Teil der Lichtsignale im unteren Bahnhof sind Eigenbau aus Messingprofil (nur zwei der Signale sind von Modeba gekauft). Ansonsten ist in den letzten Jahren auch relativ viel aus Bausätzen der Digitalzentrale dazugekommen (z.B. Schranke, Gleissperrsignale, Weichenlaternen).

Viele Grüße
Stephan
 
Zuletzt bearbeitet:
Interessant was du aus der zuerst recht einfachen Anlage gemacht hast. Schöne Arbeit.
Grüße Bernd
 
Ich habe gehofft, dass du etwas zur Anlage schreibs, denn die Bilder waren vielversprechend.

Gut dass du von deinen Fehlern berichtest. Was zählt ist: Das Endprodukt ist toll!

Gerne noch mehr Bilder von ganz nah aus Preiser-Perspektive, falls du darauf Lust hast! Ich glaube dir Anlage bietet viele Motive.
 
Eine kleine sehr feine Anlage welche mir sehr gut gefällt. Wohltuend die gesamte Farbwahl der Bäume, Häuser, Straßen usw. Das Bw hätte vielleicht nicht sein müssen, aber wenn man unbedingt eines auf der Anlage haben will und spielen möchte ist das durchaus verständlich.
Von mir gibts 10 von 10 Punkten.👍
 
Sehr, sehr schöne Anlage. Trifft genau meinen Geschmack.
Einzig die Bahnsteigleuchten - das müssten Viessmann-6964 sein? - möchte ich dir raten, unter Beobachtung zu stellen.
Die gibt/gab es auch mit Glühbirnchen. Selbige hab ich nämlich noch...
Die werden ordentlich warm. Ich hab festgestellt, dass länger nah daneben stehende Fahrzeuge gut Wärme abbekommen. Es könnte zu Verformungen kommen....

Wenn du die mit LED hast, Entwarnung. ;)
 
Ich finde insbesondere beachtlich, dass die Anlage offenbar großes Potential hatte, eine dieser vielen angefangenen, dann eingestaubten und schließlich verschrotteten Projekte zu werden. Du hast aber ganz offenbar mit viel Geduld, Einsicht und wahnsinnig viel Eigenbau Dein Ziel immer weiter verfolgt und etwas Tolles geschaffen. Und das alles mit den beschriebenen Einschränkungen als Mietwohnungs-Anlage... Respekt!
 
Schöner Bericht und die kleine Anlage ist ein Kunstwerk geworden. Kannste nicht meckern!

Helge
 
Die Enterprise ist zu klein, da musst du nochmal ran! ;)
Täuscht das, oder ist die Anlage auf den Fotos ziemlich staubig?
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst einmal vielen Dank für die vielen positiven Reaktionen.

@Kö-Fahrer, du hast recht, das Bw hätte nicht sein müssen. Da ich Drehscheibe und Lokschuppen zu meinem Start mit Spur TT bekommen hatte, musste es auch mit auf die Anlage. Letztendlich braucht es aber fast das rechte vordere Viertel der Anlage und der Platz hätte vielleicht besser für ein paar Gleise mit Laderampe und Kran und bestenfalls einen kleinen Lokschuppen für eine Rangierlok genutzt werden können. Es hat auch einige Versuche gekostet, die Gleise der rechten Bahnhofseinfahrt an der Drehscheibe vorbeizuführen und auch die Zufahrt zur Drehscheibe irgendwie unterzubringen. Wenn ich noch einmal eine Anlage in dieser Größe planen würde, würde ich es sehr wahrscheinlich auch weglassen. So versuche ich nun, das Beste daraus zu machen, sodass es bei dem verfügbaren Platz hoffentlich nicht ganz so fehl am Platz wirkt. Und der Lokschuppen bietet sich ja im Gegensatz zu den meisten anderen Gebäuden geradezu an, sich auch einmal an etwas Innenausstattung zu versuchen ...
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@V180-Oli, die Lampen sind wie vermutet von Viessmann, allerdings alles schon mit LED. Glühlampen gibt es auf der Anlage keine mehr. Ein großer Teil der Lampen ist Eigenbau, z.B. alle Lampen im und am Lokschuppen. Die Leuchtstoffröhre ist ein Stück von einem weißen Plastik-Ohrenstäbchen. In das Röhrchen sind dann SMD-LEDs eingeschoben. Die Deckenleuchten und die Leuchten zwischen den Toren sind aus Aderendhülsen als Lampenschirm und dünnem Messingrohr für die Halterung.
Mein letzter Selbstbau sind die Lampen am Güterschuppen, die den schwarzen DDR Straßenlampen nachempfunden sind. Der Maßstab könnte sogar halbwegs passen. Halterungen sind wieder Messingrohr, Lampenschirme aus dem 3D-Drucker.
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@krumpietz, dass ein schöner Hintergrund fehlt, ist mir bewusst und stört mich auch. Aktuell bin ich noch auf der Suche nach einem geeigneten Hintergrund und auch nach einer Lösung, wie ich den so an der Anlage befestigen kann, dass ich von hinten noch in den Tunnel greifen kann. Der obere Teil ist nämlich nur im Bereich der Gleise aus Holz, der Rest ist aus Gipsbinden auf einem Unterbau mit Terraform von Noch. Den Hintergrund an der Wand befestigen geht am derzeitigen Ort leider nicht.

@Bigfoot, ups, hatte ich komplett übersehen, dass auf dem einen Bild die kleine Enterprise liegt. Das war mal so eine kleine 3D-Druck Spielerei meines Sohnes und die gehört da natürlich nicht hin. Obwohl, in StarTrek Teil 4 gab's ja mal eine Zeitreise in die 80er, die Zeit würde also passen, der Ort aber nicht :)
Was den Staub betrifft, hast du auch recht. Da ist wirklich mal wieder Staub saugen/wischen angesagt. Irgendwie staubt das alles in einem normalen Wohnraum doch immer ziemlich schnell ein. Die Gleise reinige ich möglichst regelmäßig mit dem Tomix Staubsaugerwagen. Der Rest wird nicht so oft gereinigt, weil fast immer irgendwas dabei kaputtgeht.

Ich werde in den nächsten Wochen immer mal wieder ein paar Bilder einstellen und soweit vorhanden auch Bilder vom Bau einiger Teile zeigen. Ich habe in den letzten Jahren auch schon einiges an Fahrzeugen versucht umzubauen (an anderer Stelle im Forum z.T. auch schon gezeigt). Auch Elektronikteile für die Steuerung habe ich selbst gebaut. Auch das ist ja vielleicht gut dafür geeignet, es mal hier etwas ausführlicher vorzustellen. Allerdings hält sich momentan die Zeit fürs Hobby und Schreiben im TT-Board sehr in Grenzen, also nicht wundern, wenn nicht regelmäßig was Neues gezeigt wird.

Viele Grüße
Stephan
 
Hallo Stephan,
den Hintergrund könnte man auf Forex Platten aufziehen und in Alu U Profilen welche an der Platte befestigt sind befestigen. Die Luxuslösung wäre wenn du was geeignetes gefunden hast, auf Alu Dibond drucken zu lassen. Druckdateien finden man genug im Netz.
Gruß Mirko
 
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