@ Hauptlok
Wirtschaftliche Gründe haben zum AUS geführt. Die Umweltauflagen sind davon nur ein bestimmter Teil. Rein technisch gesehen kann jedes dieser Schiffe noch in der Ostsee verkehren. Die Einhaltung der SECA-Umweltauflagen ist durch Tausch der Kraftstoffe möglich und wurde ja auch seit dem Jahr 2000 in verschiedenen Schritten vollzogen. Zunächst durfte in den Häfen nur noch mit Marinediesel gefahren werden. Heute sind in den SECA-Gebieten nur nur noch Treibstoffe mit einem Schwefelmasseanteil von 0,1% zugelassen oder die Schiffe sind mit entsprechenden Abgaswäschern ausstattet (z.B. die Copenhagen & Berlin von Scandlines). Die Kosten sind dabei nicht zu verachten. Marinediesel mit einem Schwefelmasseanteil von 0,1% kostet immerhin mehr als das doppelte wie das Schweröl. Technisch können die MTW-Schiffe diesen "guten" Kraftstoff verarbeiten. Müssen die auch, da Greifswald, Vilnius und Kaunas regelmäßig türkische Häfen anlaufen. In den türkische Häfen sind auch nur noch Treibstoffe mit einem Schwefelmasseanteil von 0,1% zugelassen.
Klar ist, dass neue Wege bestritten werden müssen. So baut Russland ja jetzt an einer neuen Eisenbahnfähre für die Route von Ust-Luga nach Kaliningrad mit LNG-Antrieb. Allerdings kostet der Spaß auch etwas Geld. So kostet der Neubau 3,61 Milliarden Rubel und 20,2 Mio €, da man ein Teil der Technik in Europa einkaufen muss. Daher ist man vom ursprünglichen Plan mit 3 Schiffen wieder abgekommen.
Andere Reedereien sehen die Entwicklung des Eisenbahnverkehres sehr skeptisch. So war Stena Line erfreut, dass der Eisenbahnverkehr nach Schweden zugenommen hat, aber andersherum wurden nur 15% der möglichen Kapazität genutzt. Die deutsche Frachtchefin von Stena Line hat sich daher sehr skeptisch gezeigt, ob die Ersatzbauten für die Skane und Mecklenburg-Vorpommern auch ein Eisenbahndeck erhalten werden. Ähnliche Entwicklungen gibt es bei den Polen. Die neu erworbenen Fährschiffe und das Neubauprogramm verfügen über kein Eisenbahndeck. Und mit der Kopernik (1977 als Rostock für Deutsche Reichsbahn in Dienst gestellt) verlässt gerade zur Stunde erneut eine Eisenbahnfähre die Ostsee. Sie umrundet gerade Skagen mit Kurs auf Piräus. Der Ersatz heißt Copernicus und ist schon seit ein paar Monaten im Dienst, aber eben kein Eisenbahnfährschiff.
Und warum sollte man bei Traceco in Mukran umladen?
1. Es gibt keine Schiffe dafür. Wenn man heute ein Schiff in Auftrag geben würde, dann wäre es frühstens in 5 Jahren einsetzbar
2. Die Güter werden in Container transportiert. St. Petersburg verfügt über zwei moderne Containerhäfen, die über bestehende Feeder-Netzwerke eingebunden sind. Warum sollen nun schwere Eisenbahnwaggon nun auch noch über die Ostsee befördert werden. Das macht schon aus Umweltschutzgründen keinen Sinn. Auf einem Containerschiff oder auf einem RoCon-Schiff lassen sich die Blechbüchsen einfach effektiver und umweltschonender transportieren. Im Bestimmungshafen werden sie dann einfach auf einen Eisenbahnwaggon gesetzt.
3. Aktuell gibt sogar eine Überkapazität. Finnlines ändert zum 1. April sein Russland-Geschäft vorübergehend mit starken Einschnitten. Lübeck-Russland wird nur noch einmal wöchentlich bedient. Auf der Route Kiel - St. Petersburg wird die Finnsun abgezogen und die Route vorläufig eingestellt. Folge ist, dass auch die dänische Reederei DFDS, die sich bei Finnlines eingechartert hat, keine Dienste zwischen Kiel und St. Petersburg mehr anbietet.