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Schiff & Bahn in Sassnitz u. Mukran

Schon mal vorgemerkt:

Im ERSTEN läuft am 20. November der neue Dokumentarfilm "Mukran - Honeckers Superhafen" von Daniel und Jürgen Ast sowie Wolfgang Klietz. Wolfgang Klietz ist auch der Autor des 2012 erschienen Buches "Ostseefähren im Kalten Krieg" (sehr interessantes Buch; ISBN: 978-3-86153-673-4; Christoph Links Verlag GmbH).

Einen zweiten Sendetermin gibt es am 28. November um 20:15 Uhr im RBB.
 
Danke für die Info. Werd mit Frau mal gucken. Ist ihre alte Wirkungsstätte.
 
Moin,

vom 8. bis einschließlich 25. Januar 2018 ruht der Fährbetrieb in Mukran. Stena Line schickt das Eisenbahnfährschiff "Sassnitz" zu einem planmäßigen Besuch in die Werft. Ein Ersatzschiff als Werftvertretung steht nicht zur Verfügung. Potentielle Kunden werden auf die Route Rostock-Trelleborg verwiesen.

Die ehemalige "Trelleborg" steht ja nicht mehr zur Verfügung. Sie verkehrt als "Sunny" im Persischen Golf. Hier mal ein Video, wo die "Sunny" von der iranischen Insel Kish Island zu einer Lustfahrt in See sticht:


Im Innern findet man noch sehr viele Relikte von ihrer ehemaligen Verwendung.
 
Na da wird man wohl bald zuschließen....
Früher, also nach der Grenzöffnung waren sogar Tagesausflüge nach Schweden möglich. Oder mit dem Bus von Rügen nach Kopenhagen über Schweden und die Öresundverbindung.
Nach Ostpreussen gibt es ja auch keinen planmäßigen Betrieb mehr.
 
Wie sich der Hafen entwickelt, ist eine verdammt schwierige Frage. Die nächsten Jahre hat man noch genug zu tun. Aber wie es nach Fertigstellung von den Windparks und North Stream 2 aussieht, kann z.Zt. kaum einer beantworten. Klar ist, dass Mukran Basishafen für die Windparks bleibt und die Wartungscrews von dort in See stechen werden. Das bedeutet aber auch weniger Schiffsbewegungen als heute.

Beim Fährverkehr sieht es nicht anders aus.

Bornholm wird sich zeigen, ob die ganzjährige Fährverbindung ab Herbst 2018 für Mols wirtschaftlich ist. Im Gegensatz zu den anderen beiden Fährverbindung von Mols nach Bornholm wird diese Verbindung eigenwirtschaftlich betrieben. Für die Verbindungen von Dänemark und Schweden nach Bornholm erhält die Reederei Subventionen vom dänischen Staat.

Mit einer regelmäßigen Aufnahme der Eisenbahnfährlinie zwischen Mukran und Russland braucht man wohl nicht mehr rechnen. Sie wurde ja in den letzten Jahren vom russischen Staat mehr oder weniger subventioniert. Allerdings liegt die Interesse von Russland nun wo anders. Man hat in den letzten 10 Jahren massiv in den Neubau von Hafenanlagen investiert. Mit Ust-Luga (100 km von St. Petersburg entfernt) und Bronka (im Speckgürtel von St. Petersburg) hat zwei neue hochmoderne Häfen, die jetzt um Auslastungen kämpfen. Folge ist, dass massiv russische Fracht aus den baltischen Staaten abgezogen wird. So wird ab nächstes Jahr kein russisches Öl mehr über Litauen verschifft. Die Folgen für die dortige Wirtschaft sind dramatisch. Es wird auch Auswirkungen auf den Eisenbahnverkehr haben. Und der Trend geht auch immer mehr zu Containern und RoRo. Bei den Containerschiffen geht der Trend auch immer mehr zu größeren Schiffen in der Ostsee. Hatten die Containerschiffe vor Jahren auf der Feederfahrt in der Ostsee noch eine Kapazität von 5000 TEU. Jetzt geht der Trend in Richtung 10000 TEU. Allein von Hamburg aus verbinden ca. 15 Feederreedereien Russland mit ca. 20 Linien. Indirekt hat man gibt es auch eine RoRo-Verbindung von Russland nach Rostock. Finnlines vernetzt mit ihrem Schiffen die Ostseehäfen. So liegt aktuell in Bronka die "Finnsky". Sie wird am 10. Dezember in Rostock erwartet. Vorher macht sie noch einen Abstecher nach Helsinki. Auch die RoRo-Schiffe werden immer größer. So geht die "Finnsky" nächstes Jahr in die Werft und wird dort in zwei Teile zerschnitten und ein 30m langes Mittelteil wird eingesetzt. Dadurch stehen 1000 Ladungsmeter mehr zur Verfügung. Und dieses Maßnahme führt Finnlines auch bei den 5 Schwesterschiffen durch bzw. bei einem Schiff wurde die Maßnahme bereits erfolgreich umgesetzt. Da hat eine Eisenbahnfähre keine Chance wirtschaftlich unterwegs zu sein.

Die Fährlinie von Mukran nach Trelleborg ist auf die Schweden ausgerichtet. Der Grund liegt auch in der Wirtschaftlichkeit. An einem Schweden verdient die Reederei im Durchschnitt mehr als an einem Deutschen. Der Schwede gibt auch noch Geld im Boardershop aus und kauft dort verhältnismäßig günstig z.B. alkoholische Getränke ein. Für einen Deutschen lohnt sich der Besuch dort nicht. Und ohne den Mukraner Boardershop würde es die Route auch nicht mehr geben. Als es noch den zollfreien Einkauf an Bord gab, war es auch für uns interessant. So konnte es auch Tagesfahrten nach Malmö oder Kopenhagen geben. Hinzu kommen auch die massiv gestiegenen Kosten. So darf die "Sassnitz" nicht mehr mit Schweröl in der Ostsee fahren. Sie fährt mit Marinediesel. Aktuell liegen die Bunkerpreise für Schweröl bei $ 340,- / t und für Marinediesel bei $ 560,- / t. Das muss auch irgendwie in den Fahrpreisen berücksichtigt werden. Das war der Hauptgrund, warum die ehemalige "Trelleborg" abgezogen wurde und nun im Persischen Golf zu Lustfahrten in See sticht. Wo bei mir ein ? über die langfristige Zukunft der Königslinie entstanden ist, ist das Investprogramm von Stena Line. In Trelleborg hat man eine neue Landstromanlage in Betrieb genommen. Ziel von Stena Line ist es alle Schiffe mit eine Liegezeit von mehr als 2h mit Landstrom zu versorgen. Die "Sassnitz" liegt deutlich länger als 2h in Trelleborg. Nur wurde sie nicht berücksichtigt. Der Umbau des Schiffes hätte 1 Mio € gekostet.

Auch die mangelhafte Infrastruktur macht Mukran zu schaffen. Es ist einfach nur noch peinlich, dass die B96 immer noch nicht fertig ist. Über die unterbrochenen A20 sollte man überhaupt nicht nachdenken... Die Polen lachen sich eins ins Fäustchen. In Swinemünde funktioniert es. Zeigt auch, dass der Fährverkehr von und nach Schweden permanent steigt. Seit diesem Jahr setzt Polferries mit der "Cracovia" eine weitere Fähre ein. Zwei weitere Neubauten folgen 2019. Sie werden aktuell in Danzig gebaut. Die Hamburger Reederei TT-Line verkehrt ab Juni auch wieder mit der "Nils Dacke" ab Swinemünde nach Bornholm als Konkurrenz zu Mukran. Gerade für Reisende aus Berlin, Brandenburg oder Sachsen interessant. Übrigens lässt TT-Line nächstes Jahr auch ein Schiff auseinandersägen. Die "Peter Pan" wird ebenfalls um 30m verlängert und mit einem neuen Wulstbug versehen. Dadurch sollen die Emissionen pro Frachteinheit um 25% gesenkt werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessant - Deine Ausführungen. Das verlängern der Schiffe ist schon beeindruckend. Stimmt schon , dass Mukran die Kürze der Fährverbindung nach Schweden nicht ausnutzen kann weil eben die Verbinung über die Insel auf das Festland auch nach so vielen Jahren immer noch nicht fertig ist. Ob es was bringt in der Ostsee nur noch mit Marinediesel zu fahren, bezweifle ich allerdings wenn in den anderen Meeren und nebenan in der Nordsee weiter mit Schweröl gefahren wird. Wenn die Ostsee in einem engen Tal liegen würde, wo die Abgase nicht entweichen könnten würde ich das noch verstehen.
 
Ob es was bringt in der Ostsee nur noch mit Marinediesel zu fahren, bezweifle ich allerdings wenn in den anderen Meeren und nebenan in der Nordsee weiter mit Schweröl gefahren wird.
Ich finde es gut, wenn die braunen Streifen am Himmel, die die Schifffahrtswege markieren, verschwinden.

Thorsten
 
@ amazist

Auch in Nordsee einschließlich des Ärmelkanals ist ein sogenanntes Emission Contol Area (ECA). Es gelten die gleichen Regeln wie in der Ostsee. Und grundsätzlich gilt in der EU und in der Türkei, dass in Häfen von Schweröl auf Marinediesel umgeschaltet werden muss, wenn die Liegezeit länger als 2h beträgt. Andere ECA´s sind die Küsten und Seen der USA, Kanada. Dort sind die Vorschriften sogar aktuell noch strenger. Es gibt noch verschiedene weitere Zonen, wo verschärfte Regeln gelten. In der Antarktis darf z.B. kein Tropfen Schweröl mitgeführt werden.

Ab 2020 gelten weltweit neue Regeln. Der Schwefelgehalt in Schiffskraftstoffen muss von 3,5% auf 0,5% sinken. Was das Aus für das Schweröl bedeutet. Die verschärften Regeln in Nord- und Ostsee (Schwefelgehalt 0,1%) bleiben bestehen. Hier verschärfen sich ab 2021 die Regeln im Bereich CO2- und NOx-Ausstoß. Das gilt allerdings nur für zukünftige Neubauten. Um dann weiter mit Marinediesel zu fahren, müssten Katalysatoren verbaut werden. Einige Reedereien gehen daher einen anderen Weg und verbauen LNG-Antriebe. Letztes Wochenende wurde das zweite Schiffsmodul mit den Erdgastanks für das erste LNG-Kreuzfahrschiff der Welt nach Papenburg zur Meyer Werft geschleppt. Das erste Modul mit den Caterpillar-Antrieben, die auch in Warnemünde gefertigt wurden, wurde bereits im September nach Papenburg verholt. In weiniger als 365 Tage wird die neue AIDAnova zum ersten Mal mit Gästen in See stechen.

Der Witz der Geschichte ist dabei, dass dieser Neubau in Mukran entstehen hätte können. Der Papenburger Bernard Meyer wollte Anfang der 1990er Jahre auf einem Areal in Mukran eine komplett neue Werft entstehen lassen. Das hätte die Schließung in Papenburg zur Folge gehabt. Und auf die unzähligen Ems-Überführungen könnte man verzichten. Aber die Bedenkenträger in MeckPom haben sich durchgesetzt. Umweltschutz geht eben vor Menschenschutz. Man braucht keine gut bezahlten Industriearbeitsplätze an der Küste. Gut, es ist Geschichte. Heute wird auch keiner mehr auf die Idee kommen eine Werft neu aus dem Boden zu stampfen. Bei 50% Überkapazität auf dem weltweiten Schiffsbaumarkt wäre es auch ein Himmelfahrtskomando. Und Bernard Meyer hat sich vor ein paar Jahren im finnischen Turku eine Werft gekrallt und kann sein Unternehmen auch ohne Mukran weiterentwickeln. Ein Gutes hat die Sache aber. Die Neptun-Werft in Warnemünde würde es sonst nicht geben. Und aktuell bekommt sie eine neue zusätzliche Schiffsbauhalle. Meyer macht Warnemünde zum Kompetenzzentrum für LNG-Antriebe, die dann nach Papenburg und Turku gehen.

Jetzt noch was zu den Fährlinien:

Die kürzeste Verbindung Schweden-Deutschland ist nicht gleich die schnellste Verbindung. Wir haben z.Zt. wieder sehr viele Schweden in der Stadt, die uns den Alk in Mengen wegkaufen.... :( Jetzt möchte man meinen, dass die Busse den Weg über Trelleborg nach Rostock nehmen. Aber weit gefehlt. Der größte Teil setzt mit Scandlines von Gedser aus über. Der "Umweg" über Dänemark ist schneller als die direkte Fährverbindung. Privat nutze ich nach Schweden die Route Rostock - Trelleborg aufgrund des günstigen Preises bei entsprechender Buchung. Geht es beruflich nach Schweden, dann immer über Gedser/Dänemark.

Anbei mal Just for Fun ein Bild der hier schon erwähnten "Finnsky" im Rostocker Hafen - demnächst 30 m länger.

IMG_2364.jpg

Allerdings bedeutet die Verlängerung auch, dass immer wieder in die Infrastruktur investiert werden muss. So muss sich Rostock seine RoRo-Liegeplätze 62 und 63, die Vertiefung des Seekanales und den Ausbau des Massengutterminals vornehmen. Andernfalls ist der Zug bzw. das Schiff abgefahren. Der Seekanal wurde bis 1999 auf 14,5 m Tiefe gebracht, um Schiffen mit einem Tiefgang bis 13 m gefahrlos das Einlaufen zu ermöglichen. Nun peilt man eine Vertiefung auf 16,6 m an, um beispielsweise Erzfrachtern das Einlaufen zu ermöglichen. Man möchte gerne den Eisenerzumschlag für ArcelorMittal Eisenhüttenstadt wieder nach Rostock zurück holen.
 
Sage noch einer, es werde nicht in die Eisenbahninfrastruktur in Mukran investiert...

Am 4.12.2017 wurde offiziell das Gleis 66 in Betrieb genommen. Es verbindet das normalspurige Eisenbahn-Netz mit der Kaikante von Liegeplatz 5a. Dieser liegt zwischen den beiden Fährterminals (Trelleborg/Bornholm und dem Breitspurterminal). Die 350m lange Erweiterung des Netzes hat 1,17 Mio € gekostet und wurde durch das Land Mecklenburg-Vorpommern gefördert. Aufgrund einer Ausnahmegenehmigung des Infrastrukturministeriums konnte die Maßnahme bereits vor Übergabe des Förderungsbescheides geplant und realisiert werden. Bedient wird das Anschlussgleis durch die Baltic Rail Mukran GmbH - eine Tochter der Fährhafen Sassnitz GmbH (80%) und der Putlitzer DESAG (20%).

Das Anschlussgleis war übrigens schon vor der offiziellen Inbetriebnahme in Betrieb. Genau dort wird das Seekabel umgeladen.

Auch ein weiterer Hafen in MeckPom investiert in seine Eisenbahninfrastruktur bzw. hat ein sechsmonatiges Testprogramm gestartet. Der Rostocker Fracht- und Fischereihafen möchte seine alten "Dreckschleudern" aus dem Hause LKM bzw. LEW durch neue Fahrzeuge ersetzen. Gründe sind zwei: 1. Die "alten Damen" werden auch nicht mehr jünger und im Alter werden die Gebrechen auch nicht weniger. Ausfallzeiten und Kosten steigen dadurch. 2. Als 100% städtisches Unternehmen ist der RFH verpflichtet seine CO2-Belastung zu reduzieren. Aktuell läuft daher ein Testprogramm mit einer G6 aus dem Hause Vossloh.
 
Und wieder ein Eisenbahnfährschiff weniger in der Ostsee unterwegs - so lautet die erste Meldung für 2018.

Ein paar Tage haben wir das polnische Eisenbahnfährschiff "Kopernik" noch in der Ostsee. Im April oder Mai will Unity Line die alte Dame in den Ruhestand schicken und gegen ein neu erworbenes gebrauchtes RoPax-Schiff (Bj.: 1995, aktueller Schiffsname: Puglia, noch im Mittelmeer stationiert, zukünftiger Schiffsname: Copernicus) ersetzten.

Doch was hat das nun mit Mukran zu tun?

Die "Kopernik" ist bei uns besser als "Rostock" bekannt. Sie wurde 1976 durch den VEB Schiffskommerz in Norwegen in Auftrag gegeben. Die Deutsche Reichsbahn nahm das Eisenbahnfährschiff im Juli 1977 in Dienst. Bis 1994 fuhr sie auf der Linie von Sassnitz nach Trelleborg. 1994 wechselte sie auf die neue Route von Rostock nach Trelleborg. 1998 machte sie nochmals einen Abstecher nach Rügen und fuhr auf der damaligen Saisonlinie von Mukran nach Bornholm.

1999 erfolgte der Verkauf. Von 1999 bis 2007 pendelte sie auf unterschiedlichen Routen zwischen Schweden, Finnland und Estland. Seit 2007 ist sie für Unity Line zwischen Polen und Schweden unterwegs. Die Zukunft des Eisenbahnfährschiffes ist ungewiss.

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Molslinjen/Bornholmerlinjen haben Ende 2017 den Namen für ihren Neubau verraten. Das neue RoPax-Schiff wird "Hammerhus" heißen und der erste offizielle Anlauf wird am 1. September 2018 in Mukran sein (Liegezeit von 11:20 bis 11:50 Uhr).
 
Hallo @ SchsenTT,

danke für den Link, ein interessanter Film.
 
@SachsenTT
Danke für den Link zum Thema - war sehr aufschlussreich - man kann vor den Erbauern nur den Hut ziehen.

Ist aber auch wieder so ein Thema - DDR-Entwicklungen und -Bauten, alles was man heut nicht mehr haben will. Man tut sich halt schwer im jetzigen 'Westen' mit der DDR-Geschichte - am liebsten wäre es, wenn davon gar nichts mehr existiert. Ist aber auch DEUTSCHE Geschichte, wenn auch nicht immer die schönste - aber wo ist schon immer alles schön. Blos gut, das unsere Erinnerungen die negativen Dinge verblassen lassen und schöne Dinge in den Vordergrund rücken.
Nicht alles ist Gold was glänzt - das gilt wohl für Ost und West :)

MfG
Lutz
 
Im Film klingt es ja an. Für Mukran hat man eine der schönsten Küsten der Ostsee geopfert. Und das, nachdem in den 30ziger Jahren schon Prora seine Tribut verlangt hat.
Da stellt sich die Frage, ob man das alles rüchgängig machen kann. Im Fall Prora hat in den 90ziger der Mut gefehlt.
Braucht man ausgerechnet hier eine Platz, wo die Bahn ihre Züge verrotten lässt, braucht man hier einen Hafen, dessen ursprüngliche Aufgabe längst nicht mehr vorhanden ist?
Im übrigen bin ich selber Anfang der 90ziger von Mukran nach Klaipeda mit der Greifswald gefahren, weil ich mich nicht durch Polen getraut habe. Weiter ging es dann an die völlig unberühte lettische Ostseeküste. Die Greifswald war zu diesem Zeitpunkt umgebaut und erweitert worden, um Passagiere befördern zu können. Der Wartburg fand zwischen den Eisenbahngleisen eine Platz.
 
.... braucht man hier einen Hafen, dessen ursprüngliche Aufgabe längst nicht mehr vorhanden ist?

Nun ja - der Hafen ist ja auch der Endpunkt der Königslinie welche heute nur noch mit einem Schiff bedient wird. Der Stadthafen Sassnitz als Fährhafen existiert ja nicht mehr. Wird Bornholm noch angelaufen?
 
Respekt, was diese "kleine DDR" so fertig gebracht hat. Nicht nur mit Mukran, dazu gleich.
Mit dem Autokran war ich bereits an zwei Abraumförderbrücken im Lausitzer Revier. Wenn man da drunter steht fühlt man sich wie ein Fliegensch....

Wie gesagt, kleine DDR, Förderbrücke, Abraumbagger (2 pro Brücke) eventuell noch Zuförderer und noch ein Abraumbagger, kilometerlange Kohlebänder und was weiß ich noch alles.
Zurück zum Thema, oder was, was damit zu tun hat.

Ein Schulfreund, er hatte sicherlich nix mit dem Sozialismus am Hut, er wollte einfach Soldat sein, war bei den Raketentruppen der NVA. Studium, Offiziershochschule, Truppe, Zugführer, "Vizekommandeur" einer Raketentruppe der NVA.
Er war nach seiner Aussage vier Mal in der "Sowjetunion" zur Übung mit Mensch und Material. Die mussten auf Waggon verladen und wurden zwei Mal durch Polen und zwei Mal nach Mukran gefahren. In Polen sind sie selten zum Halten gekommen. Warum wohl?

Nach Mukran ging es meist nachts und wenigen Halts Richtung Küste. In Mukran wurden die stets in eine "Halle" gefahren. Er sagte, es ging immer nachts (Dunkelheit) auf eine russische Fähre, niemals ist er mit eine DDR-Fähre gefahren, sagt er (Zufall?). In den Fähren, egal in welche Richtung, immer im Unterdeck. Die nicht benötigten Gleise im Deck blieben frei und sowjetische Soldaten bewachten die Zugänge zum Deck. Er sagte, auch die höchsten Dienstgrade (der NVA) an Bord kamen nicht nach oben. Warum auch immer.;)

Allerdings sagte er auch das die Truppen dort mit 1a "Futter" aus der Bordkantine versorgt wurden. Unter anderen hat er auch vor Ehrmann Joghurt berichtet, aber eben schon 1988.

Tschuldigung, vielleicht etwas vom Thema abgeschweift aber insgesamt wollt ich damit sagen, oder fragen, was hat diese kleine DDR so geleistet??? Die Förderbrücken=>Tagebaue=>Kraftwerke=>Strom und Mukran um Steinkohle zu bekommen. Klar hat die DDR auch andere Dinge via Mukran erhalten, Raduga-Fernseher, nur als Beispiel.

Klar wird es sicher Leute geben, die einen Überblick haben was die "kleine DDR" noch so geleistet hat (Leuna, Schwedt, Eisenhüttenstadt, LEW Hennigsdorf, LKM Babelsberg, usw.) Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit!
 
Ein Schulfreund, er hatte sicherlich nix mit dem Sozialismus am Hut, er wollte einfach Soldat sein, war bei den Raketentruppen der NVA. Studium, Offiziershochschule, Truppe, Zugführer, "Vizekommandeur" einer Raketentruppe der NVA.

Überzeugendes Beispiel eines militanten DDR-Schützers? :fasziniert:

Wären die Gebäude in Prora durch die DDR gebaut worden und das ganze hätte ein FDGB und kein KdF Bad werden sollen, dann wäre das schon lange abgerissen und platt gemacht.

...weil der sozialistische Beton schon von alleine bröckelte. :biggrin:
 
Hallo,

was hat die Betonqualität mit Sozialismus zu tun? Die Neubaustrecke der A14 wurde nicht im Sozialismus erbaut und bröckelt schon.
 
...und nicht nur da, Beispiel die neue A113 in Berlin hat Betonkrebs und auch noch an vielen anderen Neubauten. Muss eben immer alles billig gebaut werden. :(
Meint Bernd

PS. Sorry, das hatte leider nichts mit dem Thema zu tun
 
Hallo
ich seh mir grundsätzlich keine Filme an,die von Wessis über den Osten gedreht werden,da nur Mist am Ende rauskommt. Nichts selber erlebt,aber im nachhinein blöd rumlabern.
Grüße Klaus
 
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