Bilder sind ein echtes Problem. Daher gibt es bisher auch keine vernünftige Publikation zu diesem Thema.
Gerade über Fahrzeuge der frühen Minol-Ära fehlen bildliche Nachweise. So gibt es kaum Bilder von Tankfahrzeugen auf Basis des IFA H3A. So ist z.B. das Tillig-Modell des H3A Tankwagen ein Kompromiss aus H3A und S4000-Tankaufbau. Ebenso sind Bilder von Tanksattelzügen auf Basis des H3A Mangelware. Bitte auch nicht hier mit dem S4000 verwechseln. Diese Alu-Tankaufbauten sind besser dokumentiert und sahen halt anders aus.
Und dann gab es auch noch Fahrzeuge aus der Vorkriegszeit und Einzelstücke, die in der Minol-Spezialwerkstatt in Berlin-Weißensee aufgebaut wurden.
Ein Einzelstück ist z.B. dieser LKW:
https://bild.bundesarchiv.de/device_barch/dev1/2021/12-06/7b/d0/file7ipvng0a8sw1i7ijg8uz.jpg
Die Geschichte konnte inzwischen halbwegs geklärt werden. Es handelt sich um einen GMC Canada C60 660 von 1943. 1956 wurde er in Berlin aufgebaut (Tank, Fahrerhaus usw.). Von 1957 bis 1963 war er beim VEB Minol in Dresden stationiert. Vermutlich wurde er in dieser Zeit bereits zum Kipper umgebaut. So erwarb ihn 1963 der Eisenacher Kohlenhändler Paul Sänger. Dort wurde er 1969 aus Mangel an Ersatzteilen verschrottet. Nachfahren von Paul Sänger sind heute in der Oldtimerszene mit zwei Minol-Fahrzeugen anzutreffen (W50 Sattelzug mit Fernverkehrskabine, der auch als Zugmaschine mit Pritsche unterwegs sein kann und einem S4000-1 Tankwagen).
Gleichzeitig gibt es viele Fragen bei einigen Exoten. In Culitzsch war z.B. das Modell eines Büssing-Frontlenkers mit Pritsche ausgestellt. So ein Fahrzeug (Bild liegt vor) gab es tatsächlich bei Minol. Hier stellen sich aber auch ein paar Fragen, da z.B. das Fahrerhaus kein Werksfahrhaus bzw. eines von Büssing & Sohn (eigenständige Karosseriebaufirma) war.
Im Buch "Güterkraftverkehr in der DDR" von Wolfgang Kohl sind auch zwei Exoten zu sehen. Wie kam z.B. Minol an einen Mercedes-LKW aus indischer Fertigung gelangt? Oder ein Pritsche-Frontlenker-LKW aus Magdeburg, wo auch ein Wolfgang Kohl keine Marke nennen konnte. Die Achsen deuten auf Skoda hin, aber das war es dann auch schon...
Und nicht alles, was rot und gelb lackiert war, gehörte Minol.
@tommy hat ja den Tanksattel vom Fahrzeugbauer Schwelm verlinkt. Später beschaffte ja noch Flugfeldtankfahrzeuge von Strüver auf MAN-Basis. Darunter waren auch zwei rot-gelb lackierte Fahrzeuge, die im Dienst der NVA (Regierungsflieger) standen.
Und bei Minol war auch nicht alles rot-gelb. Es gab ja auch nicht nur den Kraftstoffvertrieb, sondern auch den Flüssiggas- und Heizölvertrieb.
Wo ist das Minol-Archiv nur geblieben?
Eventuell kann man in den Archiven von Tatra, MAN oder Volvo noch was finden. Wobei das eine echte Sisyphus-Arbeit ist. Man müsste erstmal herausbekommen, wer die Fahrzeuge tatsächlich bestellt hatte.
Dann bitten sich noch Motorsport-Archive (ADMV) an. Allerdings sind die Fahrzeuge dort meistens nur Beifang.
In den Archiven der (Tageszeitungs-)Verlage liegt eventuell auch noch Material. Darüber habe ich mal das Bild eines Framo V901/2 im Minol-Kleid gefunden. Das Modell gibt es ja inzwischen in 1:87 und 1:120...