Hab ich was verpasst oder sind in den letzten Minuten die Bauteilpreise explodiert?
Sicherlich nicht und deshalb muss ich mal ein wenig Stimmung gegen die weit verbreitete Meinung "Digital schalten ist teuer, Analog schalten ist preiswert" machen. Denn das mag noch vor 3-6 Jahren bei den gängigen Dekoderpreisen so gewesen sein, aber inzwischen sind die Digitaldekoder mit einem Ausgangspreis von <3 EUR pro Ausgabeleitung realtiv günstig. Selbst bei 50 Weichen (=100 Leitungen) kommen da gerade mal der Betrag für den Kauf einer Gützoldschen Dampflok + ein/zwei
Wagen zusammen (ca. 260 EUR) - also nichts mit mal schnell zwei
Lokomotiven. Außerdem schlägt sich digital Schalten bei geschickter Platzierung der Dekoder auch auf die Ordnung und Wartbarkeit der Anlage aus.
Überschlagen wir doch mal die Analog-Variante dagegen? Schalter + lange Strippen + hohe Anzahl von Kontaktsteckverbindern zwischen Pult und den Anlagenteilen + Kosten für aufwendige Sicherungstechnik bei Fahrstraßenverschlüssen, Zeitaufwand. Klar, analog kann man auch "billig" machen, einfachste Schalter, keine Steckverbinder, keine Sicherungstechnik, aber das ist dann eine andere Liga. Baut man nicht billig, kommt man selbst bei Anlagen mittlerer Größe selbst ohne Relais erstaunlich schnell auf ca. 1 EUR/Anschluss, ganz zu schweigen vom Zeitaufwand. Mit Sicherungstechnik (Relais) wird's - abhängig wie günstig man rankommt - sogar schnell mal teurer als digital. Richtig schwierig wird's analog wenn mehrbegriffige Lichtsignale (z.B. Hl von Erbert) voll zu beschalten sind (ggf. Abhängigkeit von einer Fahrstraße und vom nächsten Hauptsignal) Den Tüftlern viel Spass
Einzig und allein bei Kleinanlagen schlagen dann die durchaus hohen Grundinvestitionen (Booster) und ggf. zu viele ungenutze Dekoderanschlüsse negativ zu buche.
Sicherlich Ohne Kabel gehts auch digital nicht, aber ein Drahtverhau wird bei geschickter Plazierung vermieden und die Sicherung übernehmen Hochintegrierte Schaltkreise (sprich Computer).
Also, warum in aller Welt soll den bei uns Modeleisenbahnern alles auch mit Zeit- und Wartungsintensiver Relais-Technik aufgebaut werden, wenn es ESTW's gibt (die den finanziellen Rahmen auch nicht sprengen). Außerdem hindert niemanden an dieser Variante auch übersichtliche Stelltische (zusätzlich) zu bauen.
P.S. Interessant ist übrigens, dass auch im Original bei einigen Sicherungstechnikern die ESTW's leicht "unbeliebt" sind ("Unkontrollierbar bezüglich korrekter Ausfertigung und Planungsfehlern", "nicht mehr Überschaubar", "Bei der Relaistechnik konnte man noch sehen was gestellt wird und wo Fehler liegen", "Jetzt soll ich so einem kleinen schwarzem Käfer (IC)vertrauen", "Ne, die schalten mit Windows, dass kann ja nicht gut gehen, wenn ich sehe wie mein PC zu Hause ...", ...)