@ PaL, @ Daniel, @ askanier,
ja - Diskussionsbedarf - wo sehe ich den: Als erstes - der Wagen ist hervorragend gemacht und er bringt die Eleganz der Schürzenwagen, die für mein Dafürhalten bei später konstruierten Reisezugwagen nie wieder erreicht wurde, vollendet "rüber". Dass der Wagen innen nicht wieder 3-klassig aufgebaut wurde, steht dem auch nicht entgegen. Der Wagen wurde äußerlich in den Auslieferungszustand versetzt - und genau hier fangen die Probleme an. Der Wagen mit dem 1. Baujahr 1939 kann also nie eine DRG-Beschriftung (wie z.B. vom TZ Zwickau bekannt) getragen haben, sondern hatte eben jene der wieder verstaatlichten DR mit eben deren Symbolen. Nicht sicher bin ich mir allerdings, ob ein normaler Schnellzugwagen (ein FD-Wagen kann er als ABC nicht gewesen sein, da FD's keine 3. Klasse führten) tatsächlich solche erhabenen Hoheitszeichen gehabt hat, da zu diesem Zeit Aluminium und Buntmetalle wegen der Kriegsereignisse bereits "rationiert" waren. Ich kenne die erhabenen Schilder nur an ausgewählten Tfz (eben z.B. E19) und auch Sonderreisezugwagen, insbesondere Salonwagen. Die "normalen" Fahrzeuge hatten aufgemalte (weiße) Hoheitszeichen.
Und vor allem stellt sich mir die Frage, wie der Eigentümer eben diesen Wagen zu nutzen gedenkt. Mir sind keine weiteren Reisezugwagen in Deutschland bekannt, die betriebsfähig in genau diese Bahnepoche zurückversetzt worden sind. Damit kann er auch nicht in einem epochegerechten Zugverband laufen,weil eben einfach keine weiteren passenden Wagen da sind...
Abwertende Bemerkungen sind vor allem von Leuten zu erwarten, die nur wenig oder überhaupt kein eisenbahngeschichtliches Wissen haben. Was aber jene durchaus wissen ist, dass bei der Aufarbeitung und Erhaltung von Museumsfahrzeugen Spenden und teilweise auch Fördermittel einen großen Teil der benötigten Gelder ausmachen. Genau aus dieser Richtung erwarte ich dann öffentlichkeitswirksame Rufer, die behaupten, dass Spenden und Fördergelder zur Verherrlichung des 3. Reiches verwendet werden und Spenden für historische Fahrzeuge überhaupt in frage stellen. Ich persönlich teile diese Einstellung nicht (Auch 1933 - 1945 ist Teil der Eisenbahngeschichte. Punkt.), sehe aber schon die Gefahr, dass der ABC4ül für Spenden usw für auch alle anderen historischen Dinge rund um die Eisenbahn vielleicht kontraproduktiv sein könnte. Von einigen Kreisen in Deutschland wird gegenwärtig viel Kraft investiert, damit sich zu allen Dingen, die mit dem Zeitraum 1933 bis 1945 auch nur entfernt in Zusammenhang zu bringen sind, in der Bevölkerung keine wirkliche Objektivität ausbilden kann.
Vielleicht noch folgender Gedanke, der mir eigentlich erst beim Schreiben dieser Zeilen hier gekommen ist: Es könnte ja möglich sein, dass das Fahrzeug eben genau so aufgearbeitet wurde, um für Filmaufnahmen o.ä. zur Verfügung zu stehen. Wenn dem so sein sollte, hätte ich mir aber gewünscht, dass genau das auch in Chemnitz so "rübergebracht" worden wäre. Dafür würde sicher auch Verständnis bei Personen bestehen, die ohne eine Erklärung, warum der Wagen gerade so aufgearbeitet worden ist, eben kein Verständnis dafür haben...
Ich bin mir sicher, dass sich zu dem Thema auch hier keine konsensfähige Meinung wird finden lassen, aber so wie dargestellt sehe ich den ABC4ül.
FD851