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Grundlagen zum Kleben

HBE

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Ich habe mal die Grundlagen zum Kleben in einen extra Thread kopiert. Ich denke das ist interessantes Wissen, das gesondert betrachtet werden sollte. Grischan (Mod) Hier der Ursprungsthread

Ein Kleber, der nichts anlöst und 2Komponenten? Was ist das´n für einer?

Fast alle Klebstoffe, gerade die 2-komponentigen sogenannten Reaktionsklebstoffe, lösen die Fügeteile nicht an. Die Haftung des Klebstoffs auf dem Grundmaterial beruht dabei rein auf spezifischer Adhäsion. Oder wie stellst du dir das "Anlösen" beim Metallkleben vor? Das Anlösen der Fügeteile, so wie du es meinst, passiert nur beim sogenannten Diffusionskleben und das geht nur bei einigen Thermoplasten. Da kann der "Klebstoff" dann einfach ein vom Grundmaterial abhängiges Lösemittel sein.
 
Die handelsüblichen 2-K Kleber sind entweder auf Epoxydharz- oder Acrylat-Basis. Erstere lösen den Kunststoff nicht an, zweitere sehr wohl die im Gehäusebereich üblichen ABS oder Polystsrol. Da muss man schon unterscheiden!

Thomas
 
sehr informativ, danke

Oder wie stellst du dir das "Anlösen" beim Metallkleben vor?
In dem Fall kann es nur Haftung auf ausreichender Rauheit sein, so kenne ich es. Dass das Grundprinzip aller Mehrkomponentenkleber ist wußte ich noch nicht.
 
In dem Fall kann es nur Haftung auf ausreichender Rauheit sein...
Das ist eine überholte Vorstellung, die eigentlich nur noch für poröse Fügematerialien als gültig betrachtet wird, also z.B. für Holz, Textilien etc., da findet eine formschlüssige Verklammerung des Klebstoffes mit den Fasern statt.
Bei Metallen und Kunststoffen beruht die Haftung eher auf physikalischen (Dipolbildung, Van der Waal'sche Kräfte) und seltener auf chemischen Effekten (Ionenbindung, kovalente Bindung). Notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung für eine gute Adhäsion ist eine gute Benetzung der Fügeteiloberfläche mit dem Klebstoff. Dafür ist es wichtig, dass die Oberflächenenergie des Fügeteils höher als die Oberflächenspannung des Klebstoffs ist. Daher lassen sich bestimmte Kunststoffe, da sehr geringe Oberflächenenergie, sehr schlecht oder nicht verkleben.
 
Beim Anschleifen geht's hauptsächlich darum, Oxidschichten und andere Verunreinigungen zu beseitigen und die wirksame Oberfläche zu vergrößern. Das steigert dann normalerweise die Festigkeit der Klebung.
 
@ HBE

So sehe ich das auch. Das stoffliche Aneinanderfügen vergleiche ich dann aber höchstens mit Löten. Echtes Kleben vergleiche ich eher mit Schweissen, wo das Grundmaterial aufgeschmolzen, bzw. angelöst wird (Ineinanderfügen).
 
Das stoffliche Aneinanderfügen vergleiche ich dann aber höchstens mit Löten. Echtes Kleben vergleiche ich eher mit Schweissen, wo das Grundmaterial aufgeschmolzen, bzw. angelöst wird (Ineinanderfügen).

Kleben lässt sich tatsächlich am ehesten mit Löten vergleichen. So gehört zum Beispiel das Glaslöten per Definition zu den Klebeverfahren. Der Unterschied besteht darin, dass beim Kleben keine Metalle (metallische Lote) zum Herstellen des Stoffschlusses verwendet werden sondern nichtmetallische Klebstoffe (auch wenn es Klebstoffe mit metallischen Füllstoffen gibt). Das, was du als echtes Kleben bezeichnest, ist das von mir angesprochene Diffusionskleben, welches nur mit einigen Thermoplasten funktioniert und eher einen Sonderfall darstellt.

So, ich denke, damit habe ich das Thema ausreichend verwässert.
 
Das, was du als echtes Kleben bezeichnest, ist das von mir angesprochene Diffusionskleben, welches nur mit einigen Thermoplasten funktioniert und eher einen Sonderfall darstellt.
Was dann doof ist, da Sonderfall. Wenn man will, dass der Mist richtig hält muß man erst Studien anfertigen. Ich habe tatsächlich schon Kunststoffe erlebt, die sich mit Pattex-Plastik "verbreien" (Volvospiegelvekleidung). Nachläufer der TT-01er gibt orangene Feilspäne, das lässt auf gute Verbindung schließen. Andere Kunststoffe lösen sich gar nicht an, dann geht eben nur Sekundenkleber. Woran soll man es erkennen?
Edit: Grischan, schwupp mich mal noch da rüber... danke, guter Grischan :allesgut:
 
Gerade gefunden: Hier eine kurze und treffende Erklärung zum Diffusionskleben. Als Voraussetzung wird Lösbarkeit genannt, eine Eigenschaft, die nur auf Thermoplaste mehr oder weniger zutrifft. Daher funktioniert es mit Duromeren und Elastomeren nicht.
 
Ich nehme den 2-Komponentenkleber von Uhu und zwar den langsam härtenden (ca. 1,5h Verarbeitungszeit). Da hat man genug Zeit den angemischten Kleber zu verarbeiten. Unabhängig davon verarbeite ich nur Kleinstmengen. Auf der Umverpackung steht noch ein DM-Preis und ein Ende des Klebers ist nicht in Sicht.

Gerade bei der Zurüstung von V100-Modellen gibts nicht besseres meiner Meinung. Selbst die freistehenden Griffstangen am Umlauf und die nicht minder kompliziert anzubringenden Kupplungshaken an der Front sitzen so bombensicher. Rangierunfälle können ihn nichts anhaben. Ich habe für einen Border (Hallo Ronny ;D) schon etliche Loks zugerüstet, dann in die OVP gelegt und im Paket zugeschickt. Da ist durch den Transport nix abgefallen.

Und falls mal was schief geht: der Kleber lässt sich mit dem Fingernagel oder einem Zahnstocher nach dem Aushärten rückstandslos entfernen.
 
Und falls mal was schief geht: der Kleber lässt sich mit dem Fingernagel oder einem Zahnstocher nach dem Aushärten rückstandslos entfernen.
Ach das ist dann "abpolken"? Da muß man schon ob der Begriffe informiert werden, wo Deutschland doch gar nicht mehr so groß ist.
 
Uhu 2-Komponentenkleber

@tom1615
Wie heisst denn der Uhu-Kleber genau bzw. dessen Nachfolger?

Ich habe mal Sekundenkleber besorgt und habe damit genau einen Güterwagen zugerüstet. Nach ein paar Wochen (3-4) wollte ich das nächste Modell zurüsten, aber da war die Tube schon eingetrocknet ... So was finde ich nicht so toll ...
 
Aber ja nicht verwechseln ...
Ja, davon ist dringend abzuraten!
Wir wurden mal zu einem Rettungseinsatz gerufen, wo die etwas sehschwache Omi ihre Augentropfen mit einer Flasche verwechselt hat, deren Gebinde die gleiche Form und Größe, wie das des im Kühlschrank gelagerten Sekundenklebers vom Enkel hatte.
So schnell und viel konnte der Enkel gar nicht spülen, bis unser RTW mit dem "Medizinmann" kam. Der konnte leider auch nicht wirklich viel ausrichten und die Omi wurde schnellstens ins nächste Spital gekarrt und dort das Auge weiterbehandelt. Zum Glück war sie nur mit dem Tropfen vom Kleber an der äußeren Liedkante angetipt und der stechende Dampf hat das volle eintröpfeln verhindern können. Es war "nur" zu einer leichten Verklebung der Augenlieder und einer extremen Reizung das Auges gekommen, was im Anschluss blutrot unterlaufen war. Im schlimmsten Fall (also richtig appliziert und nicht, wie die Omi, nur so "halbherzig", was wohl ihr riesengroßes Glück war) wäre das Augenlicht wohl dahin gewesen...

Also wenn schon im Kühlschrank, dann zweifelsfrei gekennzeichnet und getrennt lagern! Bestenfalls sogar noch extra verpackt....
 
Ja, davon ist dringend abzuraten!
Wir wurden mal zu einem Rettungseinsatz gerufen, wo die etwas sehschwache Omi ihre Augentropfen mit einer Flasche verwechselt hat, deren Gebinde die gleiche Form und Größe, wie das des im Kühlschrank gelagerten Sekundenklebers vom Enkel hatte.
Wenn ich das lese gehen mir die Haare an die Decke, auch wenn ich keine Omi mehr habe. Was soll denn Kleber im Kühlschrank?, höchstens ist mal die Spitze zu, die kann man mit einer Zange abknaupeln, oder mit einem Minischraubendreher aufstechen.
 
Cyanacrylat (Sekundenkleber) härtet durch Polymerisation aus, als Härter, also als Initiator des Härtungsprozesses, wirkt Feuchtigkeit. Das passiert schleichend auch in der verschlossenen Tube. Da Wärme eine entscheidende Variable für die Geschwindigkeit des Härteprozesses darstellt, hält das Zeug im Kühlschrank einfach länger.
 
Das mit dem Kühlschrank funktioniert prima. In der Firma haben wir extra dafür einen in der Werkstatt. Zuhause mach ich das aber auch nicht.

Thomas
 
Das geht schon, ich habe z.B. für meine Klebergebinde (man hat ja z.T. verschiedene Kleber) eine extra Tu...-Dose, die zweifelsfrei beschriftet ist und auch ihren festen Standort im Kühlschrank hat. So ist eine Verwechslung ausgeschlossen.
Warum die Omi nat. ihre Augentropfen im Kühlschrank hatte, das erschließt sich mir auch nicht gleich... die Gebinde sind so klein, dass die recht schnell aufgebraucht sind und die normale Raumtemperatur auf deren Inhalt über den relativ kurzen Zeitraum des Benutzens eigentlich keinen Einfluss hat.
Naja, einen eigenen Kühlschrank wird man sich für den Bastelraum sicher nicht anschaffen, außer es stehen gelegentlich einige Fläschen "Bastel-Zielwasser":lork: vergorener Art mit dabei ;)
 
Bei etwas größeren Flascheln mag das schon wichtig sein, die von Omi war so eine gaaanz kleine, etwa 1cm Durchmesser und ca. 3cm hoch mit dem Schraubdeckel(frag jetzt ja nicht nach der Gramm Angabe ;))... die ist doch ruckzuck leer ;)
Dummerweise war aber eben auch die Kleberflasche genau so groß...
 
@tom1615
Wie heisst denn der Uhu-Kleber genau bzw. dessen Nachfolger?
Da ich am Wochenende wieder mal intensiv zurüste liegt gerade der Kleber vor mir. Er heißt Uhu plus endfest 300. Verarbeitungszeit 2h und nach 12h ist er fest. Ich habe aber auch schon einen ähnlichen Kleber von Uhu gesehen der eine kürzere Verarbeitungszeit hat und auch schneller aushärtet, mit diesem habe ich jedoch keinerlei Erfahrungen.
Erhältlich ist der Kleber auch in Lebensmittelmärkten wie z.B. real.
 
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