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Grobplanung eines Betriebsmittelpunktes

Dhyani

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München
Guten Tag,

Seit einiger Zeit setze ich mich mit der Idee auseinander, eine eigene Modelleisenbahn-Anlage zu betreiben. Um diese Idee Wirklichkeit werden zu lassen, bedarf es einer Vielzahl von Überlegungen. Dazu gehört auch die Definition und Skizzierung des künftigen Betriebsmittelpunktes. Diesen Betriebsmittelpunkt möchte ich in aller Kürze beschreiben.
Meine Überlegungen haben einen Punkt erreicht, an dem ich meine Vorstellungen umgesetzt habe, bevor sie in das Korsett von Kompromissen gezwängt werden. Ziel dieses Threads ist es, unabhängig von Spurweite, Gleisgeometrie, -längen und sonstigen Abmessungen eine Einschätzung zu erhalten, ob dieser Betriebsmittelpunkt stimmig ist und die detaillierte Planungsphase beginnen kann.

Als Ausgangspunkt meiner Überlegungen (bezüglich Gleisplan als auch Betriebsabläufe) diente der Spitzkehren-Bahnhof Lauscha. Da es nicht meine Intention ist, einen bestehenden Bahnhof im Modell nachzubilden, begann ich, diesen Ausgangspunkt nach meinen Wünschen und Vorstellungen zu verändern. Dabei blieben einige charakteristische Eigenschaften, die mich persönlich begeistern, erhalten. Und trotz der Verwandtschaft zu einem Vorbild wird mein Konzept an einer fiktiven Nebenbahn liegen und nicht den Anspruch eines "Bahnhofes, der tatsächlich hätte existieren können" erfüllen.

So gelten für den künftigen Betriebsmittelpunkt folgende Rahmenbedingungen:
  • Durchgangsbahnhof in Form eines Spitzkehren-Bahnhofes einer eingleisigen Nebenbahn
  • Bahnhof soll auch als Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn betrieben werden können (einer der beiden Streckenäste fungiert in diesem Betriebsmodus als im Rück- oder Wiederaufbau befindlicher Streckenabschnitt oder Bahnanschluss einer (Groß-) Baustelle)
  • Möglichkeit gleichzeitiger Ein- oder Ausfahrten
  • Umsetzmöglichkeit auch bei belegten Hauptgleisen
  • Möglichkeit des Rangierbetriebes auch bei belegten Haupt- bzw. Bahnsteiggleisen
  • Unmöglichkeit direkter Fahrten von den Haupt- bzw. Bahnsteiggleisen auf die Ladegleise

Ein grober Gleisplan, dessen Zweck es ist, die Lage von Gleisen und ihre Funktion zu visualisieren.

proxy.php


Eine große Version (mit Gleisnummern): http://tt.goetterheimat.de/pictures/lauscha/lauscha_3b.png
Eine größere Version (ohne Gleisnummern): http://tt.goetterheimat.de/pictures/lauscha/lauscha_3a_big.png

Es bedeuten:
  • Bahnsteiggleise:
    • Gleis 1
    • Gleis 2
  • Haupt-, Verkehrsgleise:
    • Gleis 11
    • Gleis 12
    • Gleis 13
  • Abstell-, Ziehgleise:
    • Gleis 21
    • Gleis 22
    • Gleis 23
  • Ladegleise:
    • Gleis 31
    • Gleis 32
    • Gleis 33
    • Gleis 34
  • Lokstation:
    • Gleis 41
    • Gleis 42

Ich möchte einen groben Abriss über die Betriebsabläufe schildern. Hier habe ich mich an Literatur, die sich mit dem Bahnhof Lauscha bzw. der Strecke Sonneberg - Probstzella beschäftigen, als auch an Umsetzungen ins Modell orientiert, da sie schlüssig und nachvollziehbar sind. Die wichtigsten Quellen möchte ich nennen:

  • Wolfgang Beyer, Emil Ehle: "Über den Rennsteig - von Sonneberg nach Probstzella", 1983, 1. Auflage
  • Wolfgang Beyer: "Eisenbahn im Sonneberger Land", 1997, ISBN 3-9805967-0-2
  • Bahnhof Lauschbach: http://www.lau-net.de/m.koenig/lbc/lbc.htm
  • Homepage "Ostthüringer Modellbahnclub Gera e.V.": http://www.omc-gera.de/anl_lauscha.html bzw.
  • Eisenbahn Journal 1/2002: "Steilrampenbetrieb", ISBN 3-89610-091-2
  • MIBA 06/1999

Personenzüge
  • Ein Personenzug fährt aus bergführender (talführender) Strecke kommend in den Bahnhofsbereich ein, rollt über Gleis 11 (12) und kommt auf dem Bahnsteig-Gleis 1 (2) zum Halten.
  • Die Passagiere steigen aus.
  • Die Zuglok drückt den Zug auf Gleis 11 (12) zurück.
  • Die Zuglok setzt über Ausziehgleis 22 -> Verkehrsgleis 13 -> Ausziehgleis 23 um und setzt sich an das andere Zugende.
  • Die Zuglok drückt den Zug zurück auf das Bahnsteig-Gleis 1 (2).
  • Die Passagiere steigen zu.
  • Zug befährt über Gleis 11 (12) die talführende (bergführende) Strecke und verlässt den Bahnhof.

Bei Wendezügen bzw. Triebwagen entfällt das Umsetzen der Lokomotive. Endende Personenzüge benutzen vorzugsweise Bahnsteig-Gleis 2, können auf Abstellgleis 21 abgestellt werden, während die Zuglok Warte- oder Ruheposition auf Gleis 41 der Lok-Station bezieht. Startende Personenzüge werden aus Abstellgleis 21 heraus auf Bahnsteig-Gleis 2 bereitgestellt; die Ausfahrt erfolgt entsprechend über Gleis 12 auf den tal- oder bergführenden Streckenast.

Güterzüge
Der Ablauf bei Güterzügen gleicht denen der Personenzüge. Güterzüge, die Wagen abgeben oder aufnehmen, halten vorzugsweise auf Bahnsteig-Gleis 2. Die Zuglok drückt den Zug zurück auf Gleis 12 und führt die notwendigen Rangierarbeiten durch. Alternativ können diese Arbeiten durch die hier stationierte Rangierlok übernommen werden, während sich die Zuglok auf Gleis 41 teilrestauriert. Nachdem der Güterzug wieder zusammengestellt wurde, wird er auf Gleis 2 zurückgedrückt, die Zuglok übernimmt die Wagen und fährt über Gleis 12 aus.
Güterzüge, die keine Wagen abgeben oder aufnehmen, können auch Gleis 1 benutzen.

Nun ist einiges beschrieben und ich hoffe, einen allgemeinen Überblick beschrieben zu haben und verbleibe freundlichst,

Dhyani
 
Ohne als bahntechnischer Laie ins Detail gehen zu wollen: Mir erscheint der Plan auf den ersten Blick außerordentlich stimmig und übersichtlich und die Beschreibung der angedachten Betriebsabläufe nachvollziehbar. Ich jedenfalls hätte beim Rangieren auf einer solchen Anlage viel Freude, die eine gewisse Eleganz ausstrahlt.

Und (eher nicht) nebenbei: Stilistisch setzt Deine Thread-Eröffnung Maßstäbe, derlei wärmt jemandem, der in der deutschen Sprache zu Hause ist und schwer an ihrer Verlotterung leidet, das Herz. Bitte weiter so!
 
Ja, wirklich ein bemerkenswertes Elaborat! :) Allerdings bin ich ganz im Gegensatz zum Autor unbedingt der Meinung, dass der vorgestellte Ansatz den Anspruch eines "Bahnhofes, der tatsächlich hätte existieren können" erfüllen sollte, ohne dass dabei ein konkretes Vorbild nachgeschneidert wird. Vorbildgerecht sollte es bleiben; Du hast Dich schon kräftig in das Thema eingearbeitet, da wäre alles andere "Perlen vor ...".
Ich schalte mich nach dem Wochenende dazu hier gerne nochmal ein.
Beste Grüße, Mathias
 
Guten Abend,

Mir gefällt Konzept wie auch der Gleisplan. Schön für Modul oder Segment zugeschnitten und dadurch auch erweiterbar.
Ich habe nur eine Frage: Lokstation für die Rangierlok oder Steckenlok?
Dann würde das umsetzen der Zuglok wegfallen.
Meine Idee wäre ein kleiner Schuppen für die Bahnhofs Kö oder V15 bzw. was zur Epoxhe oder Bahnverwaltung passt.
 
Idee zu den Güterzügen

Warum sollten die Güterzüge bis an ein Bahnsteiggleis fahren und dann umständlich zurückdrücken sollen? Plausibler wäre es doch, die Züge auf Gleis 11 oder 12 enden zu lassen und dann zu behandeln. Ich hätte dem Bahnhof noch ein weiteres Gleis spendiert, um 2 sich kreuzende Personenzuge und einen Güterzug aufzunehmen.
Sonst gefällt mit die Idee und die bisherige Umsetzung sehr.

mfg André
 
Warum sollten die Güterzüge bis an ein Bahnsteiggleis fahren und dann umständlich zurückdrücken sollen? Plausibler wäre es doch, die Züge auf Gleis 11 oder 12 enden zu lassen und dann zu behandeln....
mfg André

Gleis 11 dürfte auf dem ersten Blick def. ausfallen und sollte für den Personenverkehr freigehalten werden.

Abgehende /(eingehende-) Güterzüge würde ich auf Gleis 22 aufstellen.
Gleis 21 würde ich an der linken Seite anbinden, (wenn nicht sogar beidseitig).
Über eine Vebindung von Gleis 12 zu 13 wäre noch wünschenswert. Dann kann auf 13 auch ein Güterzug zerlegt werden.
Vielleicht möchte ich gerade zu viel...

Man bastelt an Details !

Schönes WE!
 
Guten Tag,

Ein herzliches Dankeschön für die vielen Antworten! Sie zeigen mir, dass ich mich auf dem richtigen Weg befinde und nimmt einen großen Teil quälender Unsicherheit.

Allerdings bin ich ganz im Gegensatz zum Autor unbedingt der Meinung, dass der vorgestellte Ansatz den Anspruch eines "Bahnhofes, der tatsächlich hätte existieren können" erfüllen sollte, ohne dass dabei ein konkretes Vorbild nachgeschneidert wird.

Die von mir aufgestellten Rahmenbedingungen entsprechen nicht unbedingt den Vorgaben, die bei der Planung "richtiger" Bahnhöfe gelten. So kann ich mir lebhaft vorstellen, dass strengstens darauf geachtet wird, effizient und kostensparend zu arbeiten. Ein wahrlich nobles Vorgehen, das im Falle meiner Überlegungen jedoch eine untergeordnete Rolle spielt. Es darf gern "ein Gleis mehr" sein, sofern es einen Zweck erfüllt.

Ich habe nur eine Frage: Lokstation für die Rangierlok oder Steckenlok?

Gleis 42 ist für eine auf dem Bahnhof stationierte Rangier-Kleinlokomotive vorgesehen; der auf der Skizze angedeutete Schuppen ist entsprechend ein Kleinlok-Schuppen, wie er zum Beispiel von Busch ( http://www.busch-model.com/online/?rubrik=14&topnav=3&art_id=8764&sprach_id=de&spur_tt=1 ) angeboten wird. Auf Gleis 41 soll eine Streckenlokomotive während durchzuführender Rangierarbeiten warten bzw. im Falle eines hier endenden Zuges übernachten können. Ein Lokwechsel, ermöglicht durch das Vorhalten einer Streckenlokomotive, ist ebenfalls eine Option und es spricht nichts dagegen, ein darauf fußendes Betriebsszenario zu entwerfen.

Warum sollten die Güterzüge bis an ein Bahnsteiggleis fahren und dann umständlich zurückdrücken sollen?

Vorweg: Ich kann es nicht erklären!
Hier habe ich mich an http://www.lau-net.de/m.koenig/lbc/lbc_b3a.htm gehalten. Fotos vom Betriebsalltag in Lauscha scheinen dies zu belegen, so gibt es in Beyers "Eisenbahnen im Sonneberger Land" auf den Seiten 71, 72 und 74 Bilder, die einfahrende bzw. wartende Güterzüge auf den Bahnsteiggleisen zeigen.
Die Beschreibung des Betriebsablaufes z.B. in Beyers "Über den Rennsteig - von Sonneberg nach Probstzella" bezieht sich allgemein auf "Zug", woraus ich schließe, dass er damit Personen- als auch Güterzüge meint.
Im Eisenbahn-Journal 1/2002: "Steilrampenbetrieb" spricht man von "… Güterzüge verbleiben [im Ausstellungsbetrieb] in der Regel im Gleisvorfeld, um den Rangieraufwand in Grenzen zu halten.", was darauf hinweist, dass dies eine Abweichung vom Normalen ist.
In diesem Video http://www.youtube.com/watch?v=EDwQchbHStY etwa ab Minute 7:30 ist ein Nahgüterzug zu sehen, der genau dies tut. Ob dies dem wirklichen Betriebsablauf nachempfunden ist, vermag ich nicht zu sagen.

Nachtrag ab hier:

Man bastelt an Details !

Ich nehme die vielen vorgetragenen Vorschläge - vielen Dank dafür! - auf und werde sie gewissenhaft durchgehen. Daher kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch keine aussagekräftige Antwort geben.


Dhyani
 
Guten Abend,

Obgleich ich während des Wochenendes lange Zeit über die eingegangenen Vorschläge gebrütet habe, konnte ich diese Aufgabe nicht vollständig abschliessen. Dennoch möchte ich ein Feedback (Stand der Dinge) geben:

Für ein- und abgehende Güterzüge Gleis 22 vorsehen

Gemäß der grob beschriebenen Betriebsabläufe können sich maximal zwei Züge im Bahnhof aufhalten: einer auf Gleis 11 -> Gleis 1 und einer auf Gleis 12 -> Gleis 2. Diese Anzahl an Zügen in Kombination mit dem Umstand, dass ich als Einzelperson diesen Bahnhof betreiben werde, betrachte ich als das Maximum des Machbaren. So sehe ich keinen Grund für eine Änderung.
Nichts desto trotz finde ich diesen Vorschlag interessant und ich arbeite gerade mehrere Szenarien durch, die sich aus einer solchen Änderung ergeben. Selbst, wenn sie nicht meinen Anklang finden, kann ich doch daraus lernen.

Beidseitige Anbindung des Abstellgleises 21

Ein kleines Szenario zum besseren Verständnis:
  • Endender Zug fährt auf Gleis 2 ein.
  • Zuglok drückt Wagen auf Gleis 21, Zuglok nimmt auf Gleis 41 Warte- oder Ruheposition ein.
  • Lokomotive fährt über Verkehrsgleis 13 -> Ausziehgleis 22 auf Gleis 21 und zieht Wagengruppe auf Gleis 2.
  • Wenn Lokomotive Rangierlok ist, muss ein weiteres Rangiermaöver eingeleitet werden, um Lok "freizubekommen".
  • Wenn Lokomotive Zuglok ist, muss ein weiteres Rangiermanöver eingeleitet werden (Ausnahme: es handelt sich um einen Wendezug)

Die letzten beiden Punkte lösen sich, wenn man Abstellgleis 21 beidseitig anbindet. Es ergibt sich eine Vereinfachung bei der Bereitstellung eines auf Gleis 21 abgestellten Zuges. Damit hat der Vorschlag seine volle Berechtigung.
Momentan habe ich lediglich Betriebsabläufe entworfen, in denen auf Gleis 21 einzelne Wagengruppen zwischengespeichert bzw. ein endender Wendezug über Nacht abgestellt wird. Beide Szenarien benötigen keine beidseitige Anbindung des Abstellgleises. Aus diesem Grunde zögere ich, diesen Vorschlag zu übernehmen. Da ich hier noch lange nicht alle Möglichkeiten betrachtet und beachtet habe, setze ich den Vorschlag auf meine "Schön zu haben"-Liste und werde auf sie zurückgreifen, wenn es erforderlich ist.

Verbindung zwischen Gleis 12 und 13
Gleis 13 sehe ich als Verkehrsgleis an. Ich habe gelesen, dass dieses Gleis möglichst freigehalten werden soll, damit Lokomotiven bzw. Rangierverbände … "verkehren", auf gut deutsch: emsig von einer Seite des Bahnhofes auf die andere wuseln können, ohne andere Betriebsabläufe zu behindern. Daher möchte ich es nicht für weitere Aufgaben benutzen, wie zum vorgeschlagenen Zerlegen von Güterzügen.
Interessant jedoch wird es in Kombination mit Vorschlag Nummer 1 und verweise entsprechend auf die dort hinterlegten Bemerkungen.


Entsprechend muss ich sagen, dass diese Vorschläge einen anderen Blickwinkel auf den Gleisplan geben. Das finde ich ausgesprochen interessant. Daraus ergebende Möglichkeiten kann ich noch nicht überblicken. Auch kann ich nicht sagen, ob ich mich auf diese Überlegung einlassen kann. Doch - und das möchte ich betonen, wurde mir überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, darüber nachzudenken und genau dafür zeige ich allergrößten Respekt und bedanke mich herzlich.

Einige Fragen sind bei mir noch aufgekommen:

  • Das Gleisvorfeld (Gleise 11, 12, 13, 21, 31) ist leicht "konkav" ausgeführt. Ist es eleganter, die Krümmung "konvex" anzulegen?
  • Das obere Streckengleis stellt die bergführende Strecke dar. Ist es sinnvoll, vor der doppelten Gleisverbindung ein "Sandgleis" anzulegen?

Dhyani
 
Hallo,

in deinem Eröffnungspost habe ich es so verstanden, das der Bahnhof jetzt ein Endbahnhof ist, da die obere Strecke nicht mehr betrieben wird.
Da es sich um eine Nebenbahn handelt ist es auch die Frage ob Güterzüge im Ganzen gefahren werden oder als Gmp/Pmg in deinen Bahnhof gelangen.
Ist es ein klassischer Spitzkehrenbahnhof , werden hier die meisten Güterzüge als Nahgüter durchgehen.Wagen die diesen Bahnhof als Ziel haben können dann vom Zug getrennt werden und mit der Rangierlok zu den Verladegleisen gebracht werden.

Allgemein ist es doch ein Unterwegsbahnhof wo doch keine Züge starten bzw Enden, es sei denn die eine Ausfahrt geht zu einem Industriebahnhof, Truppenverladeplatz usw.

Ein Sandgleis ist nur von Nöten wenn es eine Steilstrecke ist. Da bin ich kein Experte ab wieviel Gefälle das betrieblich Erforderlich ist.
 
Guten Abend,

in deinem Eröffnungspost habe ich es so verstanden, das der Bahnhof jetzt ein Endbahnhof ist, da die obere Strecke nicht mehr betrieben wird.

Ich möchte die Möglichkeit haben, mehrere Szenarien darstellen zu können. Ein Szenario ist der Durchgangsbahnhof. Ein anderes Szenario ist der Endbahnhof.

Da es sich um eine Nebenbahn handelt ist es auch die Frage ob Güterzüge im Ganzen gefahren werden oder als Gmp/Pmg in deinen Bahnhof gelangen.

Zur Zeit orientiere ich mich stark an dem Betrieb, der tatsächlich auf der Strecke Sonneberg - Probstzella stattgefunden hat. Soweit ich die Lage einschätzen kann, handelte es sich hier in der Mehrzahl um "reine" Güter- oder Personenzüge.

Ist es ein klassischer Spitzkehrenbahnhof , werden hier die meisten Güterzüge als Nahgüter durchgehen.Wagen die diesen Bahnhof als Ziel haben können dann vom Zug getrennt werden und mit der Rangierlok zu den Verladegleisen gebracht werden.

Exakt.

Allgemein ist es doch ein Unterwegsbahnhof wo doch keine Züge starten bzw Enden, es sei denn die eine Ausfahrt geht zu einem Industriebahnhof, Truppenverladeplatz usw.

Hier orientiere ich mich an einem anderen Vorbild, dem Bahnhof "Hermsdorf-Klosterlausnitz" an der Weimar-Geraer Bahn. An diesem Unterwegsbahnhof starteten und endeten Personenzüge in bzw. aus Richtung Gera. Zeitweise zwei Züge täglich und so getaktet, dass sie als Verstärker für drei Schichten arbeitenden Arbeiter in den Keramischen Werken dienten. In Werner Drescher "Die Weimar-Geraer Bahn" (EK-Reihe Regionale Verkehrsgeschichte, Band 34), wird dies in Wort und Bild mehrfach erwähnt.

Auch meine ich, dass in Lauscha Züge geendet haben. Leider kann ich diese Aussage nicht mit einer Quellenangabe untermauern und belasse es bei reiner Unkerei.

Ein Sandgleis ist nur von Nöten wenn es eine Steilstrecke ist. Da bin ich kein Experte ab wieviel Gefälle das betrieblich Erforderlich ist.

Das klingt plausibel. Da es wohl nicht möglich sein wird, eine größere Streckensteigung anzudeuten, werde ich diese Sicherungsmaßnahme verwerfen.

Dhyani
 
Guten Abend,


ich hätte da eine Marginalie, aber vielleicht eine besprechenswerte:

So gelten für den künftigen Betriebsmittelpunkt folgende Rahmenbedingungen:
  • Durchgangsbahnhof in Form eines Spitzkehren-Bahnhofes einer eingleisigen Nebenbahn
  • Bahnhof soll auch als Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn betrieben werden können (einer der beiden Streckenäste fungiert in diesem Betriebsmodus als im Rück- oder Wiederaufbau befindlicher Streckenabschnitt oder Bahnanschluss einer (Groß-) Baustelle)
  • Möglichkeit gleichzeitiger Ein- oder Ausfahrten

Meines Erachtens widersprechen sich der erste und der zweite Punkt bei dem vorliegenden Gleisplan zu einem gewissen Grad. :gruebel: Eigentlich ist es nur ein kleines Detail, welches die Variante "Endbahnhof einer eingleisigen Nebenbahn" in meinen Augen 'etwas unrund' aussehen ließe: die doppelte Gleisverbindung zwischen den beiden Streckengleisen der Spitzkehre. Ich bin der Auffassung, dass ein "im Rück[bau] (...) befindlicher Streckenabschnitt oder Bahnanschluss einer (Groß-) Baustelle" nicht so aufwändig angeschlossen wäre. Er hätte beim Vorbild mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Streckenstatus (mehr) und sähe keine durchgehenden Züge. Ich würde daher über eine auswechselbare Gleisfigur für die Bahnhofseinfahrt oder ein entsprechendes wechselbares Anlagensegment nachdenken.

Soweit, beste Grüße
 
Guten Abend,

Ich bin der Auffassung, dass ein "im Rück[bau] (...) befindlicher Streckenabschnitt oder Bahnanschluss einer (Groß-) Baustelle" nicht so aufwändig angeschlossen wäre. Er hätte beim Vorbild mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Streckenstatus (mehr) und sähe keine durchgehenden Züge.

Das ist eine interessante Anmerkung.
Ich habe dieses Szenario beim Lesen der genannten Literatur aufgenommen. In "Über den Rennsteig - von Sonneberg nach Probstzella" werden die einzelnen Bauabschnitte der Strecke ausführlich beleuchtet. Ganz grob zusammengefasst wurde zuerst die Strecke Sonneberg - Lauscha und zwischen 1911 und 1913 die Verbindung Lauscha - Bock-Wallendorf fertiggestellt ("Projekt von Bock-Wallendorf nach Neuhaus am Rennweg - Igelshieb mit Abzweigung von Ernstthal am Rennsteig nach Lauscha", genehmigt am 13. Juni 1910). Bei dieser Gelegenheit wurde der Güterbahnhof von Lauscha aufgezogen und damit wohl auch die bekannte doppelte Gleisverbindung. Für einen gewissen zeitlichen Abschnitt (etwa ab August 1912 (Fertigstellung des Lauschaer Viaduktes) bis zur Streckenabnahme am 21. Oktober 1913) ist ein in Aufbau befindlicher Streckenabschnitt entsprechend aufwendig angeschlossen gewesen. Gleiches - so meine Vermutung - ist anzuwenden, wenn die Strecke abgebaut wird. Würde diese mächtige und nicht mehr notwendige doppelte Gleisverbindung nicht erst zum Schluss abgebaut werden?

Bezüglich des Anschlusses einer größeren Baustelle habe ich ähnlich gedacht: Ursprünglich war eine durchgehende Strecke vorhanden, die stillgelegt wurde, ohne die Gleisanlagen zurückzubauen. Nur wenig später entstand eine Groß-Baustelle in der Nähe der Strecke (beispielsweise der Bau eines Staudammes), die eine teilweise Reaktivierung der stillgelegten Strecke rechtfertigte, um notwendige Baustofftransporte durchführen zu können.

Wäre dies eine akzeptable Erklärung für das Vorhandensein der in diesem Szenario tatsächlich unnötigen doppelten Gleisverbindung?

Dhyani
 
Wäre dies eine akzeptable Erklärung für das Vorhandensein der in diesem Szenario tatsächlich unnötigen doppelten Gleisverbindung?


Natürlich. Jeder Ab,- und Umbau kostete schließlich Geld und Kapazitäten.

Noch einfacher wäre es allerdings mit zwei voll im Betrieb stehenden Streckenästen zu erklären, denn dann wäre auch die DGV nicht mehr unnötig.

Sehr sehr reizvoller Plan übrigens...:essen:
 
Natürlich lassen sich diverse Erklärungen finden für das Vorhandensein der DGV bei nur einem Streckenast im Normalbetrieb. Das ließe sich sicher auch unter "prototype freelancing" subsumieren. Ich denke eben, dass bei einem Rückbau des Streckenastes sowieso und bei einer Herabstufung zum Anschlussgleis sehr wahrscheinlich die DGV als erstes "rausgeflogen" wäre. Wohlmöglich gibt es aber Vorbildbelege für das Gegenteil, und ich möchte hier auch keine Haare spalten. Von Bedeutung ist dabei wohl am ehesten, dass die Sicherungsmaßnahmen für ein Anschlussgleis anders aussähen als für einen voll in Betrieb befindlichen Streckenast. Am einfachsten, wenn man eine gerade erfolgte Stilllegung oder Herabstufung zum Bahnhofs- oder Anschlussgleis annimmt: da kannst Du das Einfahrtsignal schlicht auskreuzen...
 
Guten Tag,


[*]Durchgangsbahnhof in Form eines Spitzkehren-Bahnhofes

Die ganze Zeit habe ich mich gefragt wo da der Durchgangsbahnhof ist.
Deinen Plan immer wieder angeschaut.
Nach meinen laienhaften Wissensstand kann man bei einen Durchgangsbahnhof reinfahren und andere Seite wieder raus.Dies ist ja hier nicht der Fall.
Dann noch in Verbindung mit "Spitzkehrenbahnhof" hat mich ja völlig aus den Konzept gebracht.
Ich wollte erst ein paar Postings abwarten (vielleicht hät sich mir das ja dann erschlossen).

Dem war nicht so also schreibe ich jetzt hier mal :).
Ich hoffe mir nimmt es keiner übel oder stellt mich als doof hin oder oberlehrerhaft.

Also laut diesen Links
http://de.wikipedia.org/wiki/Durchgangsbahnhof
http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzkehre_(Eisenbahn)
http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Lauscha_(Thüringen)

ist dein Plan ein

Er ist ein Kopfbahnhof und Spitzkehrenbahnhof

So das währe für mich jetzt geklärt :allesgut:

ich habe hier ein wunderschönen Gleisplan in einem Heft der deinem richtig ähnlich kommt und hervorragend gestaltet ist.
Wenn du möchtest könntest du ja versuchen dir das Heft mal zuzulegen,falls es dir (ungewisserweise) zuviel Aufwand ist könnte ich es dir einscannen und zukommen lassen.

hierbei handelt es sich um das Heft...
https://shop.vgbahn.info/miba/shop/spezial+89-_760.html

MFG Jean
 
Guten Abend

Kann man mit deinem Programm die Zugbewegungen simulieren?

Für die Grob-Planung benutze ich WinTrack, exportiere die Skizzen als Vektorgrafik (Möglichkeit stufenloser Vergrößerung ohne Qualitätseinbußen) und hübsche sie mit Inkscape auf. Eine Anleitung diesbezüglich findet sich in einem anderen sehr bekannten Modellbahn-Forum.

Für meinen Teil habe ich die Vektorgrafiken potentieller Gleisplan-Kandidaten in verkleinertem Maßstab ausgedruckt, ausgelegt und mit einigen Modellen "händisch bespielt". Hoffnungsvollere Kandidaten wurden grob via Modell- oder Bettungsgleis auf dem Boden zusammengesteckt und einer etwas intensiveren Prüfung unterzogen. Ernsthafter Betrieb ist damit natürlich nicht nachzustellen. Jedoch erhält man eine ungefähre Vorstellung über die Eigen- und Besonderheiten des Planes.

Am einfachsten, wenn man eine gerade erfolgte Stilllegung oder Herabstufung zum Bahnhofs- oder Anschlussgleis annimmt: da kannst Du das Einfahrtsignal schlicht auskreuzen...

Genau so etwas schwebt mir vor. Vielleicht ist es eleganter, Ereignisse wie zum Beispiel einen Erdrutsch, der eine Strecke über mehrere Tage oder gar Wochen blockiert und umfangreiche Änderungen im Verkehr erfordert, anzugehen. Auf solche Ausnahme-Szenarien möchte ich nicht verzichten. Sie bringen Abwechslung in die Normalität, die ständiges Nachstellen des "ganz normalen 32. August Neunzehnhundertdrölfundachzig" erzeugt.
Das Auskreuzen des Einfahrtssignals behalte ich im Hinterkopf, darauf werde ich wohl bald zurückkommen.

Dem war nicht so also schreibe ich jetzt hier mal :).
Ich hoffe mir nimmt es keiner übel oder stellt mich als doof hin oder oberlehrerhaft.

Meine persönliche Meinung: Das ist alles andere als oberlehrerhaft. Eine Ansicht wurde kundgetan und begründet. Perfekt!
Ich muss gestehen, dass ich meine Definition irgendwo angelesen und übernommen habe. Obwohl ich noch weiß, dass ich recht stolz war, auf diese Formulierung gestoßen zu sein, kann ich nicht mehr die Quelle benennen. Irgendeine Spitzfindigkeit muss da ebenfalls eine Rolle gespielt haben.
Ich denke, dass wir uns ruhigen Gewissens auf den Begriff "Spitzkehren-Bahnhof" einigen können.

ich habe hier ein wunderschönen*Gleisplan**in einem Heft der deinem richtig ähnlich kommt und hervorragend gestaltet ist.

Dieses Heft habe und besitze ich. Nach Deinem Tipp werde ich ihn mir noch einmal ansehen.
Lange Zeit habe ich … die Pläne flattern hier doch noch irgendwo herum … ahja, Aufräumen ist eben nicht immer eine Tugend … an dem Plan aus der MIBA Spezial 94 "Kompakter Doppeldecker" experimentiert. Der dort vorgestellte Bahnhof "Pappstadt" hat leichte Ähnlichkeit mit "Bad Dürkheim", der in "Modellbahn BauPraxis", Heft 7 "3D-Anlagen - Schaubilder - Bahnhöfe" (Alba Publikation, ISSN 0342-1902) auf den Seiten 79 - 82 behandelt wird und mich wegen einer möglichen Verwendung einer Segmentdrehscheibe einige Zeit faszinierte. Letzten Endes bin ich jedoch nicht mit den Plänen "warm" geworden. Wie ein TT-Boarder es schön - und sehr wahrscheinlich auch treffend - formulierte: ich bin schon etwas zu "verkopft".

Keine Lust auf Module?

Der Beginn der aktuellen Konzeption begann auf Modul-Basis (alles so herrlich überschaubar!). Mittlerweile bin ich bei einem Dreidecker angekommen, der aufgrund der notwendigen Dimensionen zwar aus Segmenten bestehen wird, aber letztendlich als Stationär geplant ist, der lediglich bei einem Umzug eine Zerlegung erfährt.
Einer Hauptmotivation der Modul-Freunde - regelmäßige Treffen, Einbindung ihrer Module in große und absolut faszinierende Ensembles und ausgiebiger Fahrbetrieb! - kann und werde ich nicht folgen. So ergibt sich für mich keine Notwendigkeit.


Eine Frage am Rande: Aufgrund des äußerst positiven Zuspruches möchte ich nun auch die beiden anderen Ebenen des Planes zu diskutieren. Ist es sinnvoll, diese Vorstellungen an diesen Thread anzuhängen? Besteht die Möglichkeit, den Thread-Titel nachträglich zu ändern und den neuen Umständen anzupassen? Oder ist es übersichtlicher, eine neue Diskussion zu eröffnen?

Dhyani
 
Guten Abend,

Du hast die Möglichkeit, das virtuell anhand Deiner Gedanken vor dem Bau zu testen. Es ist eine Empfehlung und kein Befehl.

Als einen Befehl habe ich es nicht aufgefasst. Ich frage lediglich nach, weil ich dies in der Praxis bereits durchgeführt habe und mir nicht klar ist, welchen Mehrwert ich habe, dies ein weiteres Mal am Computer zu simulieren.

Ich möchte meinen letzten Post etwas präzisieren:

Viele Entwürfe habe ich in kleinem Maßstab (1 : 20 bzw. 1 : 10) zu Papier gebracht und mit bunten Holzstäbchen "bespielt". Entwürfe mit Potential habe ich auf einem Whiteboard nachgezeichnet und dort mit farbigen Magneten "bespielt". Pläne, die diesen Schritt überstanden haben, wurden in kleinerem Maßstab (1 : 4 bzw 1 : 2) ausgedruckt und mit Modellen "bespielt". Je einen Entwurf habe ich mit Modell- bzw. Bettungsgleis, grob, dafür aber im passenden Maßstab aufgebaut und mit richtigen Modellbahn-Lokomotiven und -Wagen "bespielt". Diese Maßnahmen fand ich ausreichend, um ein Gefühl für die ganze Angelegenheit zu bekommen und einige Abläufe durchzutesten. Ernsthaften Betrieb, auch über einen längeren Zeitraum hinweg, ist so nicht möglich, aber auch nicht Intention.

Meine Auffassung ist, dass diese Dinge ausreichen, um betriebliche Abläufe auszuleuchten. Auch, wenn es mir absolut klar ist, noch lange nicht alle Möglichkeiten ausgetestet zu haben, möchte ich doch gern auf eine weitere Art der Simulation verzichten, sofern sich der Mehrwert in Grenzen hält.

Etwas schöner als ein Erdrutsch und auch leicher wieder zu beseitigen, falls du mal erweitern willst (und/oder kannst) wäre sowas.

Vielen Dank für den Link. Ich werde erst einmal herausfinden, wie ich auf den Inhalt zugreifen kann. Dann schauen wir weiter.


Dhyani
 
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