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Bksig 516

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Ein paar Impressionen von einem Tunnelbegang des Nord-Süd Tunnels der Berliner S-Bahn während der gegenwärtigen Totalsperrung.

Belüftung Oranienburger Straße.jpg

Das Thema Tunnelbelüftung während der Arbeiten spielt eine immer größere Rolle. Hier in Oranienburger Straße.


Im Heuboden.jpg

Im sogenannten "Heuboden" der Kehranlage für 8 Vollzüge am Bf Potsdamer Platz.

Notausgang.jpg

Notausgänge im Tunnel sind immer durch zwei blaue Neonröhren gekennzeichnet.

Brückenbauwerk über die U6.jpg

Brückenbauwerk im Tunnel der S-Bahn über die U-Bahn Line C (heute U 6). Die S-Bahn fährt auf einer Brücke im Tunnel lastfrei über die U-Bahn.

Die älteste Weiche.jpg

Die älteste noch in Betrieb befindliche Weiche der Berliner S-Bahn befindet sich im Bereich Nordbahnhof.

Der Begang war sehr interessant.

Mathias
 
@Bksig 516

wusste gar nicht, das im Heuboden so viel Platz ist!
8 Vollzüge ist natürlich eine Hausnummer. Also bitte nicht übertreiben, die Hälfte reicht auch! Wenn Du Dir den Gleisplan des Bf. Potsdamer Platz einschließlich des Heubodens ansiehst und die Gleislängen mit den Fahrzeuglängen vergleichst, merkste ganz schnell, das auf dem ganzen Bahnhof 8 Vollzüge abgestellt werden können, 4 davon auf dem Heuboden. Beachte dabei allerdings, das dann auch alle Bahnsteiggleise besetzt sind und eine Durchfahrt durch den Bahnhof mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist.

Und, welche Weiche am Nordbahnhof meinst Du denn eigentlich? Bevor es Fragen gibt, das Stück Gleis mit der Prägung von 1934 hat mit dieser Weiche bestimmt nichts zu tun.

Lothar
 
Zuletzt bearbeitet:
@Bksig 516 , das Stück Schiene mit dem Walzzeichen, ich bin hin und weg.

Helge
 
Das Thema Tunnelbelüftung während der Arbeiten spielt eine immer größere Rolle. Hier in Oranienburger Straße.

Ist ja auch irgendwie verständlich. Bei normalen Betrieb wird ja durch die Züge die Luft "transportiert". Ich hatte jedenfalls keine "Luftprobleme" bei den Wartungsarbeiten im Tunnel während der Betriebszeit. An eine Sache erinnere ich mich immer wieder gerne; wir mussten bei den Notausgängen die Überwachung überprüfen. Dazu mussten wir die Ausstiege öffnen. Als ich das mal am Potsdamer Platz (kurz vor dem Brandenburger Tor) gemacht habe, wurde ich von den Menschen vor Ort mit sehr ungläubigen Blicken bedacht. :eek:
 
Das kann ich mir gut vorstellen... Klappt da so ein Deckel auf und es entsteigt da ein Wesen der Unterwelt...
 
@Bksig 516

wusste gar nicht, das im Heuboden so viel Platz ist!
8 Vollzüge ist natürlich eine Hausnummer. Also bitte nicht übertreiben, die Hälfte reicht auch! Wenn Du Dir den Gleisplan des Bf. Potsdamer Platz einschließlich des Heubodens ansiehst und die Gleislängen mit den Fahrzeuglängen vergleichst, merkste ganz schnell, das auf dem ganzen Bahnhof 8 Vollzüge abgestellt werden können, 4 davon auf dem Heuboden. (...)

Lothar
Auf dem Heuboden ist auch tatsächlich nur für vier Vollzüge platz. Oder acht Halbzüge. ;)
 
Tatsächlich, es gibt keinen eigenen Thread zu Themen rund um die Berliner S-Bahn.

Deshalb eröffne ich ihn hier neu. Es geht um Geschichten und um die Geschichte der Berliner S-Bahn. Mit all ihren Besonderheiten, Eigenarten, Dienstvorschriften, Stromversorgung, Fahrplanregelungen, Besonderheiten, Funkverkehr und vielen anderen war sie immer irgendwie eine Besonderheit im Netz der großen Eisenbahn.
Sie galt viele Jahre als zuverlässiger Garant des Personennahverkehrs in Berlin. Nächstes Jahr wird sie 100 Jahre alt.

Mathias
 
Ich bin mit der Berliner S-Bahn seit 1982 bis heute beruflich verbunden. Als Lehrling in der Sparte "Facharbeiter für Eisenbahntransporttechnik" bei der DR habe ich meine Ausbildung von 1982 bis 1984 auf den Bahnhöfen Berlin-Blankenburg, Berlin-Karow, Berlin-Buch, sowie in Röntgental und Bernau (b Bln) absolviert. Die Facharbeiterprüfung habe ich 1984 mit -gut- bestanden. Immerhin.

Ich habe damals bei der DR alles gelernt, was man als Eisenbahner wissen muss und sollte. Davon profitiere ich noch heute.
Den Fotoapparat meines Vaters (eine Pentacon Praktica LLC) durfte ich mir damals bei passender Gelegenheit ausborgen. So entstanden einige der seltenen Bilder des Betriebes damals bei der DR mit ORWO UT 18 und NP 20 S/w Film.


Mathias
 
Wo sind denn die Bilder?
 
Danke an Birger für das Verschieben.

Im Heuboden können nur 4 Vollzüge abgestellt werden, da habe ich mich wohl zu später Stunde vertippt.

Die Weiche im Nordbahnhof, die im allgemein als die älteste Bestandsweiche im Netz der Berliner S-Bahn gilt, ist die Weiche 14 im Gleis 7 (seit dem Umbau zum ESTW Weiche 412 im Gleis 417). Der heutige Nordbahnhof wurde am 28.07.1936 in Betrieb genommen.

Weiche 412.jpg

Und selbstverständlich ist die fotografierte Schiene mit dem Walzzeichen Bochum 1934 aus dieser Weiche, genauer aus der rechten Zwischenschiene zwischen Stoß 5 und 9. Sogar der Schwellensatz der Weiche ist noch original.


Stummel 1935.jpg

Im Stummel zwischen der Weiche 14 (oder neu 412) und dem Prellbock (Neudeutsch: Gleisendabschluss) findet sich in der rechten Schiene ein Walzzeichen der Geogs-Marien-Werke Osnabrück von 1935.

@Lothar
Warum soll das Stück Schiene von 1934 nichts mit der Weiche zu tun haben?

Mathias
 
Und mir ist so, als wenn alle Weichen im Nordbahnhof im Zusammenhang mit der Tunnelsperrung (müßte kurz vor meiner Rente gewesen sein?) um 2017/2018 erneuert wurden. Zumindest lehne ich mich mal so weit aus dem Fenster und sage, dieses Foto könnte ohne Weiteres auch am Kilometer 0,0 an der Schwelle 17 auf dem Streckengleis Gesundbrunnen - Anhalter Bahnhof aufgenommen wurden sein. Das im Tunnel z. T. solche alten Gleise liegen, ist mir bekannt, aber Weichen, die regelmäßig überprüft werden, ist doch neu.
Ich schaue nach her mal in den Gleisplan, welche Weiche das sein soll. Ich denke mal auf Anhieb sollte es die alte Ausfahrt in Richtung ehemaliges S-Bw Nob sein. Diese Weiche wird doch aber nur noch von Baufahrzeugen genutzt? Oder sollte ich mich so täuschen.

@Taschentroll

Diese Weiche befindet sich nicht auf dem Heuboden im Bahnhof Potsdamer Platz sondern in der Abstellanlage des Bahnhofes Nordbahnhof. Ja, trocken ist es da drinnen, wenn nicht gerade die Graffitis unterwegs sind. Und da diese Weiche im Gefälle liegt, hält sich dort auch bei Starkregen kein Wasser.

Lothar
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine alte Weiche sollte kein Problem darstellen, sofern die technischen Werte noch stimmen. Die geschützte Lage im Tunnel verhindert ja auch die Schädigung durch die Witterung.

Ganz anders dagegen zeigen sich die Anlagen unter freiem Himmel.
Am 16. April 2013 entgleiste im Bahnhof Birkenwerder eine Regionalbahn bei der Ausfahrt aus der Kehranlage im Gleis 18. Ursache der Entgleisung war der marode Oberbau der Kehranlage.

Bi Gleis 18.jpg

Drei verschiedene Arten von Stromschienenträgern. Die Spurerweiterung ist deutlich zu erkennen. Die schwere 143 rutschte zwischen die Schienen. Daraufhin wurde Gleis 18 gesperrt, die Gleise 14 und 16 notdürftig repariert. Im Frühjahr 2014 wechselte man im Gleis 16 zusätzlich einige Holzschwellen aus. Ab dem 19. Mai 2014 war auch das Kehrgleis 14 nicht mehr befahrbar.

Die Kehranlage sah beim genauen Hinsehen wie ein Oberbaumuseum aus.

Bochum 1927.jpg

Burbach 1930

Burbach 1930.jpg

Hoesch 1927

Hoesch 1927.jpg

Maxhütte 1936


MH 1936.jpg

TRZYNIETZ 1942, Die Holzschwellen sind völlig marode.


Trzynietz 1942.jpg

In der Zeit vom 17. Oktober bis zum 17. November 2014 sanierte die Bahn die Kehranlage grundlegend und baute sie um. Dazu wurde die Oberleitungsanlage der Fernbahn in der Kehranlage abgeschaltet, das mittlere Gleis 16 und die nun entbehrliche Weiche 62 zurückgebaut. Dadurch entfiel auch die seit Jahren ungenutzte Handweiche 64 am Ende der Kehranlage.


Bi W 64.jpg

Radlenker der Weiche 64. Krupp 1941

Radlenker W 64.jpg


Die alte Weiche 61 wurde durch eine neue Außenbogenweiche ersetzt, die Kehrgleise 14 und 18 erneuert und ein neuer Dienstweg für die Triebfahrzeugführer in die Kehranlage errichtet. Die Sicherungsanlagen des Stellwerkes Bi wurden der neuen Gleislage entsprechend angepaßt.

Für den gesamten Verkehr stand für einen Monat nur das Bahnsteiggleis 6 zur Verfügung. Statt der S8 fuhr in dieser Zeit die S9 nach Birkenwerder, da sie eine günstigere Fahrplanlage besaß und man somit besser auf dem einen noch verbliebenen Bahnsteiggleis zwischen den Zügen der S1 kehren konnte.

Mathias
 
Zur Berliner S-Bahn gibt es ja reichlich Literatur, etliche Webseiten mit diversen Informationen und noch viel mehr.
Ich möchte hier eher auf die Dinge bei der S-Bahn eingehen, die mir im Laufe von 40 Dienstjahren aufgefallen sind.
Vielleicht auch auf ein paar spezielle Eigenheiten, auf die man bei einem eventuellen Nachbau in TT achten sollte.
Für viele Berliner mögen das alltägliche Gegebenheiten sein, vielleicht gibt aber auch hier für altgediente S-Bahner noch einen Erkenntnisgewinn.

Im Stellwerk Bkb in Berlin-Blankenburg, gegenüber dem S-Bahnsteig, gab es bis 2004 zwei Arbeitsplätze. Den Stellwerkswärter W 1 der Fernbahn und den Fdl B 2 der S-Bahn. Der Stellwerksmeister der Fernbahn konnte ausnahmsweise durchaus auch mal die S-Bahn bedienen, wen der Fdl mal auf die Toilette musste. Genauso war sich der Fdl der S-Bahn nicht zu fein, den Weichenwärter der Fernbahn zu vertreten, wenn der gerade Bockwurst aus der Mitropa holte.

Die Zugleitung/Odl (Oberdispatcherleitung) der S-Bahn hatte in den 70-er Jahren keine Möglichkeit das aktuelle Verkehrsgeschehen zu überwachen. Waren die Züge pünktlich, hatten sie Verspätung, gab es Störungen? Sie waren auf die Meldungen der Fdl angewiesen.
Fernmündliche Zugmeldungen für jeden Zug, wie bei der Fernbahn üblich, gab es bei der S-Bahn auf zweigleisigen Strecken im Regelverkehr nicht. Man ging vom starren Regelfahrplan aus. Erst bei Verspätungen ab 3 Minuten musste gemeldet werden. Ebenso bei Ausreihungen.
Nur, welcher Fdl gibt schon gerne zu, dass er mal eben einen Zug für 2 Minuten am Einfahrsignal "vergessen" hat?

Deshalb gab es bei der Berliner S-Bahn ein Kontrollelement: Die Funküberwachung.
Die Züge wurden von den örtlichen Aufsichten in der Regel per UKW-Funk abgefertigt. Normalerweise stand die Aufsicht direkt auf dem Bahnsteig und fertigte die Züge per Funk ab. Die Wortlaute für den Funkverkehr waren in der DV 432 (SRB) vorgegeben.
Die Aufsicht betätigte also nach dem beendeten Fahrgastwechsel und dem Warnruf "Zurückbleiben!" die Sendetaste des Funkgerätes:
"Zug Otto (Zuggruppe) nach Spinderlsfeld (Zielbahnhof) Türen schließen"
Daraufhin betätigte der Triebfahrzeugführer die Türschließeinrichtung. Waren die Türen geschlossen, ging es weiter:
"Zug Otto nach Spindersfeld abfahren."
Dann setzte der Triebfahrzeugführer seinen Zug in Bewegung. Die Aufsicht beobachtete den ausfahrenden Zug bis zum Ende der Bahnsteigkante um im Notfall noch einen Haltauftrag zu geben.

Dieser UKW-Funkverkehr konnte durch diverse Kräfte überwacht werden.
Im Stellwerk Bkb hing eine geheimnisvolle Kiste mit den Maßen 30 x 25 x 10 cm mit einer Antenne oben drauf an der Wand.


Funküberwachung 1.jpg

Sie war an das Basa-Netz der DR angeschlossen. Damit konnen die überwachenden Kräfte der Odl S-Bahn, die S-Bahn-Dispatcherleitung sowie die Dienstvorsteher der Bahnhöfe, Vorsteher und Gruppenleiter Triebfahrzeugbetrieb der S-Bahnbetriebswerke, Betriebskontrolleure, Fahrzeugkontrolleure und Instrukteure den aktuellen Funkverkehr im Bf Berlin-Blankenburg abhören.

Ein deutlich vernehmbares Klicken des Relais in dieser Kiste bedeutete für den Fdl, dass irgend jemand die Funküberwachung aktiviert hatte. Ein Hinweis an die Aufsicht über den OB a la "Feind hört mit" verbesserte die manchmal doch recht laxe Funkdisziplin erheblich. Die Funküberwachung von Blankenburg war unter der Basa-Nr. 45586 zu erreichen, die von Pankow unter Basa Nr. 45585.


Funküberwachung 2.jpg

Bei komplizierten Betriebssituationen, die nicht gleich von den überwachenden Kräften bemerkt werden sollten, wurde auch mal gern der Basa-Anschluß des im gleichen Stellwerksraum befindlichen Stellwerksmeisters W 1 der Fernbahn zum Blockieren der Funküberwachung benutzt. So konnte keiner Mithören.

Die Funkfrequenzen waren bis zur Einführung des Bündelfunks bei der Berliner S-Bahn:

Kanal 1: 167,225 MHz - Abfertigungsfunk
Kanal 2: 166,850 MHz - Rangierfunk
Kanal 3: 167,325 MHz - Betriebsfunk (Tf - Fdl)
Kanal 4: 166,490 MHz - Betriebsfunk (Tf - Betriebsleitstelle - Zugleitung Nord/Süd)
Kanal 5: 166,610 MHz - Instandhaltungsfunk (Verkehrsmeister, Stellwerksmeister, Zugfunk, Kontrollkräfte)

Neben Blankenburg und Pankow ist die Funküberwachung des Abfertigungsfunks für die Bahnhöfe Plänterwald, Grünau, Jannowitzbrücke und Prenzlauer Allee nachgewiesen worden. Ob es noch weitere gab?


Funküberwachung 3 167, 225 MHz.jpg

Der Beweis des Abhörens des Abfertigungsfunks der S-Bahnaufsicht in Berlin-Blankenburg auf 167, 225 MHz mit dem UET 720.

Mathias
 
Schöner Kalender hängt da. Andere Frage, das Stück Radlenker mit dem Walzzeichen, könnte das gerettet werden?
 
Die alte Weiche 64 in Birkenwerder ist bereits 2014 dem Rohstoffkreislauf zugeführt worden.

Mathias
 
Mal 'ne Frage an den Experten hier (@Bksig 516 ): Wat habta denn nun jenau die janze Zeit im Tunnel jemacht? An der Weiche hinter Potsdamer Platz (von Gleis 451 kommend) Richtung BAHU gibt's immer noch einen kräftigen Schlag und die blaue Leuchtstoffröhre, die von BPOP kommend in Richtung BTOR den Notausgang kennzeichnet, is och immer noch kaputt (seit mehr als einem Jahr). Außer Tunnelbegehungen für die Hautevolaute und Frischluftzufuhr scheint nüscht weiter passiert zu sein. :schiel:
 
Tja, leider konnten von den geplanten Arbeiten etliches nicht erledigt werden. Die Gründe? Kein Material, keine Technik, keine Leute, verzögerte Genehmigungsverfahren und und und. Die Luft unten war wirklich gut.
Der Frästruck hat nach 100 m Schienenfräsen den Geist aufgegeben und war bis zum Ende der Sperrpause kaputt.
An einer Stelle in Friedrichstraße lagen etliche Schlüsselklappen (Führerstandsschloss) im Gleis.
Da sie genau unter einer an der Wand montierten H-Tafel lagen, lag nahe das die H-Tafel ins Profil ragt. Und so war es auch.

Mathias
 
Wer ein Stückchen Berliner S-Bahn im Modell nachbilden möchte, kommt um eins nicht herum ... die Stromschiene.

Die Mitte der Stromschiene ist 1570 mm (plus minus 3 mm) von Gleismitte entfernt. Die normale Fahrlage der Unterkante Stromschiene liegt bei 135 mm über SOK. Logisch, denn die Stromschiene der Berliner S-Bahn wird von den Stromabnehmern der Züge von unten bestrichen.
Die Stromschiene wird in der Regel alle 5,50 m (Faustregel --> jede 8 Schwelle) durch Tragböcke an den so genannten Bockschwellen befestigt.


Bockschwelle.jpg

Traditionell sind die Bockschwellen auf einer Seite etwas verlängerte Holzschwellen, seit einiger Zeit gibt es sie auch als Betonschwellen.

Stromschiene Wannsee.jpg

Die ältesten, noch an einigen Stellen im Netz befindlichen, Konstruktionen sind die Tragböcke der Bauart "Wannsee". Ein Tragebock aus Stahl als gebogener T-Träger ist mit 4 Schwellenschrauben auf der Bockschwelle befestigt. Durch Bei- und Zwischenlagen kann die Höhenlage der Stromschiene justiert werden. Der Tragbock hält den Keramik-Isolator, der wiederum mit einer eingekitteten Klaue die Stromschiene hält.


Stromschiene BVG.jpg

Die nächste Bauform ist die Bauart "BVG mit Britzer Träger". Sie wurde zuerst nach der Übernahme der Betriebsrechte der S-Bahn in West-Berlin durch die BVG ab 9. Januar 1984 bei der Streckensanierung im Westnetz eingebaut. Die Konstruktion wurde von der Berliner U-Bahn übernomen.


Stromschiene Rehau.jpg

Die neueste Variane der Stromschienenträger ist die Bauart "Rehau". Hier dient der Polymerträger gleichzeitig als Isolator. Die Bockschwellen sind auf der heute abgerissenen Nordringkurve in Ostkreuz aus Beton.


Rehau BVG.jpg

Auch zwei Bauarten nebeneinander kommen auf einer Strecke zum Einsatz. Hier zwischen der Abzweigstelle Karow West und Mühlenbeck-Mönchmühle auf dem nördlichen Außenring. Links Rehau und rechts Britz jeweils auf Betonbockschwellen. Die DR entwickelte dazu die 2,48 m lange BoS-1 Schwelle mit 4 zusätzlichen Dübeln zur Aufnahme der Stromschienenbefestigung.

Bahnsteig Bi.jpg

Normalerweise liegen heutzutage an den Bahnsteigen die Stromschienen immer an der dem Bahnsteig abgewandten Seite. Das war offensichtlich nicht immer so, wie man an den vorhandenen Nischen für die Stromschienenträger in der alten Bahnsteigkante des Bahnhofs Birkenwerder (b Bln) erkennen kann.


Alt und Neu.jpg

Die Stromschienen bestanden früher aus einer Weicheisenlegierung Mu40 (auf dem Bild links) und wurden später durch Aluminiumstromschienen mit einer Edelstahllauffläche (auf dem Bild rechts) ersetzt.

Alu mit Stahl.jpg

Hier erkennt man die eingearbeitete Edelstahllauffläche in der Alu-Stromschiene. Im Betrieb ist sie um 180 Grad gedreht.

Mathias
 
Bei Bauarbeiten in der Nähe der Stromschiene der Berliner S-Bahn kommt es auf Sicherheit an. Nicht das jemand zufällig mit irgendeinem leitfähigen Teil aus Versehen an die Stromschiene kommt. Das wäre vermutlich tödlich. Die Spannung der Stromschiene beträgt je nach Lesart 750 oder 800 V Gleichspannung mit den jeweils zulässigen Toleranzen. Der Pluspol (Rückleiter) liegt am Gleisnetz, der Minuspol an der Stromschiene.


Stromschiene Schutzkasten.jpg

Deshalb gibt es die so genannten "Schutzkästen". Sie werden bei Bauzuständen, wo eine besonder Gefährdungslage besteht (hier beim Neubau des Fußgängertunnels in Berlin-Karow), über die bestehende Stromschienenanlage gestülpt und verankert. Sicher ist Sicher.

Mathias
 
Bekommst man einen Stromschlag bei S - oder U- bahn reicht ein Kindersarg für dich.
In den 50ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts waren die Abdeckungen aus Holz, branten beim Abrissfunken wuderbar.
Dann lief die Feuerwehr und hat alle runter genommen, sagte mein Vater, der war auch Feuerknecht.
 
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