Umbau der EW1 auf NS-Zungen.
Ich möchte wegen der hohen Stellkräfte beim Einsatz von Flexstegzungen auf das Gelenk der EW1 nicht verzichten. Damit kann ein billiger,leiser Antrieb wie der von Conrad
auch weiter eingesetzt werden. Trotzdem sollen die Vorteile von Flexsteg, wie sicherer Kontakt und exakte Führung, auch hier genutzt werden.
Die Zungenschienen der EW1 bestehen aus verchromtem Zinkdruckguß und die Nachteile und Schwierigkeiten, die beim Zusammenbau der Bausätze und auch beim Einsatz der Originalkonstruktion auftreten, sind hinlänglich bekannt. Nachdem ich mir ebenfalls eine dieser Zungen zerbrochen hatte, habe ich auf Abhilfe gesonnen.
Die Höhe der Zungen von 1,4mm entspricht genau den Code55-NS-Schienen. Deshalb kann man bei deren Verwendung die Gleitplatten weiter verwenden und braucht nichts entfernen.
Für den Umbau wird benötigt:
Code55-Schienenprofil ( z.B. von Marsilius
www.marsilius-trains.de )
Herzstücke 15° NS von Eichhorn-Modellbau (
www.eichhorn-modellbau.de )
Aderendhülsen für 1,5mm² Cu-Litze
Stahlstecknadeln 0,6/60
kupferkaschierte Epoxyplatte (Leiterplatte)
Silberlotpaste (z. B. Fa. H. zu Jeddeloh - Goldschmiedebearf
www.zujeddeloh.de )
Werkzeug:
neben den üblichen Dingen -
Gasbrenner zum Hartlöten
Kreuzpinzette zum Fixieren
Laubsäge mit feingezahntem Metallsägeblatt
Bohrzwerg mit dünner (0,6mm) Diamanttrennscheibe (proxxon)
Ich beschreibe die Vorgehensweise beim Bausatz.
Zuerst wird mit der Laubsäge das Plastikherzstück direkt am Umfang ausgesägt. Das NS-Herzstück wird mit der Flamme auf einer Keramikunterlage ( alte Fliese o. ä . ) erhitzt, bis das Lötzinn fließt. In diese Lotperle wird ein verzinntes Litzenende gesteckt und dann wird das
Herzstück mit etwas Wasser abgekühlt. Danach werden die Stirnseiten mit kleinen Papierstreifen beklebt. Dazu eignet sich das normale Druckerpapier, das mit
Sekundenkleber fixiert wird. Nach dem Einpassen in den Schwellenrost wird das Herzstück mit 'Pattex Repair Extreme' verklebt. Nach einer Stunde kann man dann weiterarbeiten.
Als nächstes werden die kurzen Kontaktblättchen 3 und Mittelschienen 4 /5 am Herzstück eingebaut. Die Schienenstücke müssen so weit gekürzt werden, daß die Augenlöcher in den Schwellen für die Gelenke frei bleiben.
Siehe Bild1.
Die Löcher werden mit einem 1,8mm-Bohrer aufgebohrt und dann wird von oben je eine Aderendhülse eingeschoben. Evtl. am Kragen etwas wegfeilen, damit die Hülse am Schienenkopf vorbeikommt. Sie werden bis zum Anschlag eingedrückt und damit sollte der Überstand über der Schwelle 0,6mm betragen- mit einem Code55-Stück nachprüfen, ob die Köpfe bündig stehen. Jetzt werden die überstehenden Enden auf der Schwellenrostunterseite mit der Säge abgetrennt. Keinesfalls mit derTrennscheibe arbeiten, da die Hülsen heiß werden und das Plastikmaterial wegschmilzt - dann ist die
Weiche Schrott.
Die Zungen werden aus 50mm langen Code55-Schienen gemacht. An einem Ende wird mit der Säge im Steg direkt über dem Schienenfuß ein horizontaler, 6mm langer Schnitt angebracht. Dieses Ende wird dann mit der Zange rechtwinklig nach unten abgebogen., der überstehende Rest mit dem Kopf um 4mm gekürzt.
Siehe Bild2
Dann wird die Zunge in die Hülse gesteckt und der überstehende Kopf so befeilt, daß er sich an den feststehenden Schienen vorbeidrehen kann.
Das vordere Ende wird befeilt, bis es bündig mit der Kante der Gleitplatte auf Schwelle 3 abschließt. Dann wird die später an der Backenschiene anliegende Seite der Zunge auf 16mm Länge schäg angefeilt, so daß sich eine spitz zulaufende Fläche ergibt.
Die Kontaktblättchen 2 werden eingelegt und die Backenschienen eingeschoben. Das Anliegen der Zungen wird überprüft und die gebogene Zunge von Hand etwas vorgebogen, daß sie dem Radius folgt.
Nachdem die Zungen gut anliegen, werden sie auf einer Keramikunterlage mit einer Leimzwinge aufgespannt. Die Kontaktblättchen 6 werden in 7,5mm Abstand von der Zungenspitze senkrecht dazu
gem. Bild3
untergeschoben. Dann wird ein Strang Silberlotpaste ( sie enthält das fürs Hartlöten unbedingt nötige Flußmittel) entsprechend der Kontaktblättchenbreite aufgebracht und das Ganze mit der Flamme hart verlötet. Sobald das Lot geflossen ist, mit einem in Wasser getränkten Wattebausch abschrecken - das macht das NS auch wieder federhart und entfernt Flußmittelrückstände. Nach dem Verlöten werden die überstehenden Teile der Blättchen abgeschnitten.
Siehe Bild4
Mit einer Spitze wird in der Mitte der Plättchen die Bohrung für die Befestigung vorgekörnt. Leichtes Eindrücken von Hand reicht aus.
Aus Cu-kaschiertem Epoxymaterial wird eine 30mm lange und 2,5mm breite Stellschwelle gefertigt. Auf der nichtkaschierten Seite werden von jedem Ende 9,5mm Länge auf
1mm Stärke heruntergefeilt. Auf der kaschierten Seite wird die Cu-Auflage in der Mitte auf ca. 5mm Breite entfernt.
Die Schwelle wird eingeschoben und die gerade Zunge eingesetzt. Die Außenseite der Zunge wird an den Absatz in der Stellschwelle positioniert und fixiert. Jetzt wird mit einem in einen Stiftkloben eingespannten 0,6mm-Bohrer durch die Körnung und die Schwelle hindurch gebohrt. In diese Bohrung wird eine Stahlstecknadel 0,6/60 gesteckt und das unten überstehende Ende abgezwickt. Mit einer Löt-Bleistiftspitze und normalem Lötzinn wird der Schaft mit dem Cu verlötet. Das Gleiche wird mit der gebogenenen Zunge gemacht, vor dem Bohren wird aber nachgeprüft, daß das Maß über die Zungenspitzen 10,5..11mm beträgt. Sollte jetzt der Stecknadelkopf zuviel Höhenspiel haben, kann man durch kurzes Erhitzen und Nachschieben dieses beseitigen.
Mit der Diamant-Trennscheibe werden dann die Schaftenden auf der Unterseite bündig geschliffen. Auch hier gilt: Nicht zu lange draufhalten, denn sonst geht die Lötstelle auf!
Die durchgesteckten Enden der Zungenschienen werden am äußersten Ende auf ca1mm verzinnt und es wird ein ca. 25mm langes isoliertes Litzenstück, z. B. überflüssiges Decoderkabel, angelötet. Die Schwellen 11 und 12 werden mit der Trennscheibe von unten in der Mitte ca. 4mm breit und 1,5mm tief eingekerbt. Die Stege innen zwischen Schwelle 12 und 13 werden herausgetrennt. Jetzt werden die durchgesteckten Enden umgebogen in Richtung Zungenspitzen. Wenn alles genau gemacht wurde, liegen jetzt die Lötstellen der Litzen in der Lücke zwischen den Schwellen 11 und 10. Das andere Litzenende wird jetzt von unten auf den Schienenfuß der entsprechenden Mittelschiene gelötet.
Siehe Bild5
Als letztes werden die Endschienen 14 und 15 eingeschoben.
Fertig.
Ende Teil1- bilder folgen in Teil 2