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V320 001 aka Henschel DH4000 in 1:120

TTjoerg

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Nach einem S..wetterwochenende hab ich heute eines meiner Langläuferprojekte zu Ende gebracht.

Die 6-achsige V320 001 war lange Zeit die größte und stärkste Diesellok der DB. Hier war sie -zuletzt als BR 232 001- von 1963 bis 1974 als Mietlok in Dienst. Dann bei der Hersfelder Kreisbahn, der TWE sowie in Italien.
Von 1998 bis 2015 war die Lok bei der Gleisbaufirma Wiebe.
Im Sommer 2015 erlitt sie einen Achslagerschaden und wurde leider abgestellt, weil noch andere Schäden am Fahrwerk festgestellt wurden und ihre Zulassung ohnehin 2016 abgelaufen wäre.
Sie wird (soweit ich weiß) nicht dem Schneidbrenner zum Opfer fallen, sondern kommt zum/ist schon beim Verein "Dampflokfreunde Salzwedel".

Ich wollte diese beeindruckende Lok schon seit gefühlten Ewigkeiten als TT-Modell haben.
Wie immer, wenn sich kein TT-Hersteller an diese Lok traut, bleibt letztlich nur der Selbstbau.

Es gab schon mal einen Selbstbau aus den 90ern auf Basis einer Roco-Ludmilla und Tillig BR218-Gehäuseteilen.
Cyberrailer (leider inzwischen in Breitspur unterwegs) hatte dieses Modell (aus dem Nachlass von Peter Jennings?) erstanden und noch etwas aufpoliert. Er hatte das vor Längerem in seinem Bastelthread vorgestellt:
http://www.tt-board.de/forum/showpost.php?p=263692&postcount=1128
etwa bis hier:
http://www.tt-board.de/forum/showpost.php?p=264877&postcount=1141
Dieses Modell ist mit vielen Kompromissen behaftet - das wurde im o.g. Thread auch diskutiert. Aber das zeigt zumindest einen Weg, wie so eine Lok als Modell zu bauen wäre.

Ich wollte mir ein viel maßstäblicheres Modell bauen. Ein exakt maßstäbliches Modell war dabei nicht mein Ziel. Die LÜP und wichtige Hauptmaße sollten aber soweit wie möglich stimmen.
Der Lokkasten sollte das typische Aussehen mit den Lüfter-Jalousien haben. Die Drehgestelle sollten die typische asymmetrische Achsanordnung haben.
Ich wollte zum Bau soweit wie möglich auf Teile und Baugruppen aus dem „Baukasten“ vorhandener TT-Modelle zurückgreifen, um das Ganze machbar zu halten.
Insbesondere mit Blick auf Antrieb und Drehgestelle - hier hätte eine Eigenkonstruktion meine Möglichkeiten bei Weitem gesprengt.

Seitdem P.Jennings damals den o.g. Eigenbau publik gemacht hatte, dämmerten in meiner Bastelkiste zwei BR218-Gehäuse aus der Tillig-Grabbelkiste vor sich hin und warteten auf bessere Zeiten.
Beim Betrachten einer Piko BR151 hatte ich dann die Idee, woher die Drehgestelle zu großen Teilen kommen könnten.
Nachdem ein allseits bekannter MoBa-Versandhändler die Piko-Lok im Ausverkauf verschleudert hat, landete so ein Teil auch in meiner Bastelkiste.
Damit waren die wichtigsten Bauteile vorhanden.

Aus den zwei BR218-Gehäusen wurde durch Absägen je eines Führerstandes der Torso für die V320-Haube.
Jetzt wird der Experte sicher sofort anmerken, dass die Köpfe der 218 und der 320 so verschieden sind und das deshalb niemals exakt werden kann.
Stimmt - der typischen Kontur der V320-Köpfe kann man aber durch tiefer legen/schleifen der Kanten schon recht nahe kommen.
BILD1

Der Rahmen der 151 wurde in drei Teile zersägt und durch dazwischen gegossene Teile aus Stabilit-Express auf die nötige Länge gebracht.
BILD2

Die Dachaufbauten wurden glatt geschliffen und das Dach an den Enden mit Spachtel höher aufgebaut.
Die Seitenflächen mit den Lüfter-Jalousien, Türen und die neuen Dachaufbauten wurden als Blech gezeichnet, geätzt und aufgeklebt.
Auch der Tank wurde aus Blech gefaltet und zwecks Gewichtserhöhung mit Wickelblei aufgefüllt. Die Luftbehälter sind aus Ms-Rundmaterial, die Leitungen aus MS-Draht.
BILD3

Die Drehgestell-Blenden sind ebenfalls als Blechorigamie entstanden.
BILD4
 

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Weiter geht es mit dem Antrieb und den Innereien.
Der Motor der Piko 151 hat mich in Bezug auf die Fahreigenschaften nicht begeistert.
Deshalb habe ich hier einen Remotorisierungs-Bausatz von sb-modellbau eingesetzt.
Die Kardanwellen der 151 wurden geteilt und durch Zwischenkleben von Ms-Rohr auf die nötige Länge gebracht.
Damit fährt das Teil schon mal ganz gut.

Da im Inneren der Lok jede Menge Platz vorhanden war, sollte auch ein Sound-Decoder rein.
Von ESU gibt es ein passendes Soundprojekt für die V320 - damit hat dieses Mal ESU gewonnen und ein LokSound4 wurde eingebaut.


Jetzt noch das optische Finish.
Die Entscheidung, welche Lackierung es werden sollte, war für mich von Anfang an klar: Goldgelb/Grau/Schwarz – die Wiebe Hausfarben.
Die Beschriftung für die Lok habe ich mir anhand der zahlreich im Netz vorhandenen Fotos mit Corel Draw gezeichnet und drucken lassen.

Und so geht sie jetzt bei mir als V320 001 in Dienst.
BILD1 + 2


Lokführer Hermann hat schon mal in Führerstand Platz genommen und das Licht angeknipst.
BILD3


Auch im Modell wirkt die Lok mächtig gewaltig - im Vergleich zur 215/218
BILD4


Vergleich der beiden Köpfe von der Seite.
BILD5
 

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Respekt! Feine Arbeit.

IoreDM3
 
Sehr geil! :fasziniert:
Dieses Projekt schwebt schon seit Jahren in meinem Kopf herum, jedoch bin ich ob des zu tätigenden Aufwandes beim Umbau immer davor zurückgeschreckt.
Dein Ergebnis ist aber sehr sehenswert! Gratulation.
 
Ah jetzt erschließen sich mal die viele Ätzblechlein die da sehen konnte. Mit den DB-Loks kenne ich mich ja nicht so aus. Hut ab was da entstanden ist!
 
Erst mal vielen Dank für den freundlichen Zuspruch.

Und an dieser Stellen ein extra Danke an Grischan für seine Unterstützung bei den Ätzereien.
Ich weiß sehr wohl, dass noch einiges an Arbeit drin steckt, um aus einer Datei einen fertigen Ätzfilm zu machen.
Und die hatte jedes Mal uns Grischan an der Backe.


Bilder vom fertigen Innenleben habe ich tatsächlich bisher nicht gemacht. Das hole ich bei nächster Gelegenheit nach.
Im Moment möchte ich die Lok nicht gleich wieder auseinander nehmen – bin froh, dass der Deckel drauf ist.
 
Nur weil man Kritik übt, muß man es nicht besser machen müssen. Jörg hatte ja auf Kompromisse hingewiesen. Die markante Schnauze ließe sich sicher sogar in Ätzblech abwickeln. Einfach wird der Zusammenbau aber nicht. Selbst wenn man Spanten drunter konstruiert.
 
Runde Kanten?
Sieht hier ganz anders aus http://www.zu-den-zuegen.de/v320/galerie/db2.htm
Allerdings fällt der Winkel unter den Seitenfenstern deutlich flacher als bei der 218 aus und das nachzubilden ist alles andere als einfach wenn man auf den Hut vorhandener Modelle angwiesen ist.
Ist ein tolles Ergebnis geworden was viel Fingerfertigkeit und Mut zum Zerlegen vorhandener Teile erfordert. Ebenso ist es echt schön zu sehen das sich jemand einfach hinsetzte und das baute was er haben wollte. :gut:
 
Das mit der Kante ist richtig. Sie ist nicht wirklich scharfkantig.
In echt ist die Rundung allerdings bei weitem nicht so deutlich wahrnehmbar, wie auf dem Bild – Fotos sind oft unerbittlich.

Wie schon angemerkt wurde: ist es auch nicht so einfach mit einer harten Kante an dieser Stelle, wenn man den 218er Kopf als Basis benutzt.
Die angrenzenden Flächen lassen sich nicht beliebig weit abschleifen.
Oben sollten hinterher noch die Fenstereinsätze der 218 bündig passen und einen sichtbaren Knick auf dieser Fläche wollte ich nicht haben.
Die Kante sollte aber weit genug nach unten wandern, um den Proportionen des 320er Kopfes zu entsprechen.
Unten kommt man dann sehr schnell zu sehr dünnen Wandstärken, was das Gehäuse instabil und empfindlich macht.
Von daher ist auch der steilere Winkel der unteren Fläche hier nicht wirklich umsetzbar.
Deshalb ist die jetzige Ausführung mit "breiterem" Knick einer der Kompromisse, die ich hier eingegangen bin.

Für mehr hätte ich die Haube bzw. den Kopf ganz in Blech bauen müssen.
Nur die untere Partie bis zu Kante als Blech hätte sicher nicht gereicht.
 
Auch wenn Bundesbahn so gar nicht meins ist, möchte ich Dir trotzdem ein großes Lob für Deine Bastelarbeit sowie deren bildliche Dokumentation aussprechen! Ich finde, du hast die Lok sehr gut gemacht und mit dem Einsatz der Ätzteile nochmal einiges an Filigranität gegenüber Cyberrailers Lok herausgeholt.
 
Ich kenne noch das Gehäuse aus rotem Gießharz von Herrn Jennings, kein Vergleich zu dem Schnitzkunstwerk welches du hier abgeliefert hast.
Ich durfte die Lok im Wiebe-Design einige Male live erleben, die pure Größe, gepaart mit dem bulligen Sound, das war schon geil!
Haste gut hinbekommen, zumindest die Optik welche ich beurteilen kann. :top:
 
Mal paar Bilder vom Original
 

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Ich sag noch mal Danke für's Feedback.

Jetzt musste ich die Haube doch schon wieder abnehmen, weil die Lichttrennung rot/weiß auf einer Seite nicht richtig funktioniert hat.
Dabei habe ich noch die fehlenden Bilder vom Innenleben gemacht.

Eigentlich nichts spektakuläres, was man da zu sehen bekommt.

Die Motorhalterung von der 151 konnte unverändert weitergenutzt werden.

Der LokSound4-Decoder findet über dem einen Drehgestell Platz, der große Originallautsprecher samt Schallkapsel liegt über dem zweiten Drehgestell.
Die 6-polige Schnittstelle habe ich beibehalten und für die restlichen Kabel noch eine 5-polige Steckverbindung mit eingebaut.

Neben dem Lautsprecher ist auch ein Stück der verlängerten Kardanwelle zu erkennen.

Die Beleuchtung mit SMD-LED ist je Seite auf zwei kleine Platinen aufgebaut (Restteile von RolandW‘s Beleuchtungsplatinen).
Die untere Platine trägt die weißen und roten LED für Front- und Schlusslicht.
Die obere Platine zwei LED für das Spitzenlicht (mittig) und die Führerstandsbeleuchtung (seitlich).
Das Spitzenlicht wird durch kurzes Stück Lichtleiter mit 1,5mm Ø von der LED nach vorn geleitet.
 

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Sehr schöne Arbeit

Hallo Jörg,
auch von mir großen Respekt - ganz großes Kino! Auch innen sehr saubere Arbeit. Wie im richtigen Leben, eine sehr imposante Erscheinung deine V320. Für mich auf jeden Fall mehr als eine "Bastelei"...
Begeistert bin ich auch von der Beschriftung, nichts von Decals zu sehen, richtig gut geworden :)
 
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