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Buntbahn-Frickeleien früherer Epochen

In Ergänzung zum >T174.2 aus Bastelei Nummer 37< gibt es heute, zufällig passend mit der genau doppelten Nummer, ein doppelt so viel buddelndes Gerät:

Frickelei Nummer 74: Krupp-Seilbagger

Geschichte:
Wir befinden uns irgendwo um 1970 herum. Wie auch schon der T174 und einige andere Geräte soll dieser Seilbagger bei mir im Bahnbau zum Einsatz kommen. Hartengrund liegt mitten an einer stark befahrenen ehemals zweigleisigen Hauptstrecke. Wie überall wurde nach dem 2. Weltkrieg auch hier das zweite Gleis demontiert, und 25 Jahre ohne große Pflege haben den nicht genutzen Teil des Planums verkommen lassen. Anlässlich des anstehenden Wiederaufbaus des zweiten Gleises sollen Dämme verstärkt und Einschnitte rekonstruiert werden. Auch manche Trassierungsentscheidungen, welche zur Bauzeit der Strecke vor rund 100 Jahren völlig legitim waren, sind mit den heutigen Achslasten und Geschwindigkeiten nur noch schwer vereinbar. Daher stehen zusätzliche Erdarbeiten und Verstärkungen der Ingenieurbauten auf dem Programm. Der alte Krupp-Seilbagger - ein Vorkriegsprodukt - wird vorwiegend zur Vertiefung von Einschnitten sowie zur Gestaltung der Böschungswände eingesetzt. Neben dem hohen Erdabtrag erweist sich auch sein Gewicht sowie das Raupenfahrwerk hierbei als Vorteil - der Untergrund wird bereits halbwegs eben vorverdichtet, was nachfolgenden Baufahrzeugen das Leben erleichtert.

Ergebnis:
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Bau:
Den Bagger verdanke ich wie auch schon einige vorangegangene Basteleien unserem Boarder @sascha. Dieser stellte mir Fahrwerk, Ausleger etc. extra auf meinen Wunsch hin passend zusammen. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön dafür!

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Der Bagger kommt in sinnvoll zerlegten Einzelteilen. Fahrwerk, Gehäuse etc. befanden sich noch auf Stützstrukturen, welche sich nach dem wochenlangen Aushärten in der Sonne aber sehr gut lösen ließen. Die Einzelteile wurden teilweise mit verschiedenem Resin gedruckt. Vor allem das Gehäuse ist schön fein detailliert, aber auch wirklich spröde. Andere Teile verzeihen etwas mehr. Geduld an der Schere!
Ich habe ein paar kleinere Schäden am Gehäuse verursacht und wieder geflickt sowie den Drehzapfen am Fahrwerk abgebrochen. Aufbohren, Draht rein - hält! Die Resine lassen sich mit Sekundenkleber gut kleben.

Nach Befreiung und Verschleifen aller Teile folgte eine Passprobe. Bereits angekündigt war, dass die Tragarme des Löffels dünner geschliffen und deren Aufnahme am Ausleger aufgeweitet werden müssen. Ungeplante Nacharbeiten gab es keine, die Druckqualität ist wirklich gut! Nur das Raupenfahrwerk ist auf einer Seite ganz leicht eingesunken und hat jetzt etwas ovale Räder. Kann aber sein, dass das Teil von der Seite bei mir zu viel Sommersonne gesehen hat - fällt eh nicht mehr auf, wenn's im Dreck steht. Mit dem, was @sascha hier gebaut hat, bin ich wirklich sehr zufrieden und kann sein Werk warmen Herzens weiterempfehlen!

Nach der Vorbereitung erfolgte die Grundierung mit der Airbrush. Oben drauf gab's RAL 8016 Mahagonibraun sowie RAL 7003 Moosgrau von Elita. Danach wurden vor allem die grauen Teile mit Pinsel+Verdünnung mit einer Reihe weiterer Farben schattiert, um wirklich ungleichmäßig und natürlich versifft wirkende Flächen zu erzielen. Oben drauf gab's Rosteffekt von Vallejo und jede Menge Ölfarben von Mig. Hier sind Geduld, eine Auswahl alter Pinsel und etwas Kreativität gefragt um das Modell so abgeranzt aussehen zu lassen wie man mag.

Ich habe auch den Innenraum komplett farbig gestaltet - immerhin gibt's dort Winden, Schwungräder, Zahnräder, Lagerblöcke und die Maschine zu sehen. Kann man von außen zwar praktisch nicht mehr erkennen, aber schön ist's trotzdem. Als Besonderheit wurde die Schiebetür bewusst etwas heller abgesetzt - die wurde wohl mal ausgebaut, repariert und neu gepinselt. Fenster gab's mit MKK, und vorne drin sitzt außerdem noch ein Maschinist. Sieht man fast nicht, aber egal.

Die Verseilung erfolgte wieder mit dünner Gummilitze und Sekundenkleber. Etliche Kraftausdrücke später konnte diese metallfarben abgesetzt werden. Seitdem hat der Bagger sehr schön vorbildgerecht gespannte Seile. Dank der elastischen Gummilitze sowie der Montage des Auslegers und Fahrwerks mit Noch Hin&Weg sind Drehung und Auslegerstellung sogar frei beweglich.


Im Ergebnis entstand ein wirklich sehr schönes Modell, das es so in TT sonst nicht gibt! Die Möglichkeiten modernen 3D-Drucks sind hier sehr positiv ausgeschöpft worden. Und das Beste: Der passt sogar noch auf 'nen Rlmmp (Schwerlastwagen) von Schirmer!

Dringende Nachbauempfehlung!
 
Kommt drauf an, wie herum er baggern soll. Die gelieferten Teile lassen eine Montage in beiden Varianten zu. Ich habe mich für die hier gezeigte Version entschieden, damit der Bagger in einem (bereits vorhandenen) Einschnitt stehend die Böschungen abtragen und den Einschnitt somit verbreitern / das ursprüngliche Profil wieder herstellen kann. Das lose hängende dritte Seil zeigt die Steuerung der Bodenklappe am Löffel. Damit kann der Abraum direkt über einem Wagen / LKW entladen werden.

Bei der Suche nach Vorbildfotos habe ich beide Varianten des öfteren gefunden. Scheint je nach Einsatzzweck angepasst worden zu sein.
 
Wenn wir schon so schön bei 3D-gedrucktem sind, probieren schauen wir mal auf

Frickelei Nummer 75: Standmodell einer Kleinspurlokomotive als Ladegut

Geschichte:
(Heute mal etwas anders.)
Klein Schraube wollte schon als Kind eine Schmalspurbahn auf seiner Anlage haben. So wie er überhaupt so ziemlich alles haben wollte, was die Kataloge nur hergaben. Geklappt hat es damit bis heute nicht - dem fehlenden Taschengeld ist die Vernunft zur Seite gesprungen, und allenthalben mahnt der nie verschwinden wollende Stapel unfertiger Bausätze, dass weitere Beschaffungsmaßnahmen nicht beliebig zu rechtfertigen sind.
In dieser Situation warf >Lorenz Modell< eine kleine Serie "sächsischer" Schmalspurwagen in Epoche-1-Bedruckung auf den Markt. Na gut, es waren je ein grau lackierter GGw und OOw mit Kartoffeldruck, der hinten und vorne nicht stimmt. Trotzdem konnte ich nicht widerstehen und seitdem zieren die beiden als Ladegut ein paar Flachwagen in der Vitrine.

Wie es das Schicksal so wollte, pries unser @V36Fahrer >hier< ein Standmodell einer IV K an. Bekommt man >über seinen Shop<. Passt ja super zu den Wagen, dachte ich, und griff ohne groß nachzudenken zu. :oops: Einige Monate in der Kiste und einen Bastel-Nachmittag später habe ich hier ein grün-rotbraunes Teil, welches man als Behelfs-Ladegut irgendwo auf 'nem Wagen verstecken kann. Krumm wie eine Gurke, schief nach allen Seiten und wenn man zu nah ran geht auch wirklich nicht schön. Als IV K mag ich sie nicht bezeichnen, das täte dem Vorbild nur Unrecht. Nennen wir es einfach "irgend eine Kleinspurlokomotive auf Reisen". Entsprechend hat sie auch keine Beschilderung bekommen.

Ergebnis:

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Bau:

Zunächst erfolgte eine Begutachtung der Bastelgrundlage: Das Modell ist in einem Stück gedruckt. Es ist in der Längsachse hoffnugnslos krumm - Rauchkammer und Kohlenkasten zeigen munter gen Himmel. Details wie manche Leitungen sind nicht durchgängig gedruckt, sondern abgerissen. Das Führerhaus hat in der linken Seitenwand sowie der Stirnwand einen fetten Riss. Am Kohlenkasten fehlt schlichtweg ein ganzer Teil. Dessen untere linke Ecke sowie der darunter befindliche Rahmen sind nicht. Vorne unter Rauchkammer und Umlauf fehlt auch einiges. Der Klumpen steht völlig schief und bekommt nie alle Räder auf den Boden. Das auch Teile vom Schneeräumschild fehlen ist da schon Lapalie.
Die Druckqualität ist sehr einfach gehalten. Man sieht die Schichtung wirklich deutlich. Einzelne Schichten des Resins haben sich nicht richtig verbunden und blättern ab. Eine Lok wie Apfelstrudel? :confused: Vielleicht hätte ich sie goldgelb lackieren sollen. Aber das würde einer von mir sehr geschätzten Diesellokbaureihe zur Unehre gereichen.

Also auf an's Werk, retten was zu retten ist. Mit Resinsäge, Skalpell und viel Geduld wurden die Drehgestelle abgetrennt. Deren Oberseiten sowie die Unterseite der Lok wurden erstmal ordentlich gerade geschliffen. ein paar Leitungen, die Lampen und anderes Gefussel wurden entfernt. Die elektrischen Lampen passen zum einen nicht in Epoche I, zum anderen wären die bei einer Überführung auf irgend einem Transportwagen abgenommen worden.

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Anschließend habe ich versucht mit Spachtelmasse den Riss im Führerhaus auszugleichen sowie die fehlende Ecke unterm Kohlenkasten neu anzumodellieren. Erfolglos. Weder mein geliebter Holzspachtel noch Mr. Hobby dissolved Putty wollten sich wirklich mit diesem Resin verbinden. Auf weitere Versuche hatte ich dann keine Lust mehr, habe das Ergebnis grob verschliffen und zusammen mit anderen jüngst hier gezeigten Modellen unter die Luftpuste geschmissen.

Anschließend gab's zumindest ordentlich Schwarz für Esse, Rauchkammertür, Führerhausdach, Kupplungen und Zylinder sowie silber an Radlaufflächen und Gestänge. Die Bretter auf dem Kohlenkasten durften sogar braun werden und weil ich sie gerade in der Hand hatte haben Ölfarben für etwas Glanz und Patina an sämtlichen Teilen gesorgt. Mit leicht dreckverschmierten / irgendwie schattierten Leitungen und Seitenwänden sieht's gleich etwas lebendiger aus.

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Zum Schluss kam ein fetter Klecks Noch Hin&Weg auf jedes Drehgestell. Damit konnte man die (nach dem Trocknen!) anpappen, aber sie sind noch beweglich. Der Gedanke dahinter war, dass man sie eines Tages, sollten doch noch 750mm-Gleise bei mir entstehen, irgendwo in einer Ecke abstellen und bei Bedarf dem Gleisverlauf anpassen kann. Nachteilig daran ist, dass durch die immer noch fehlende Rahmensubstanz am Heck der ganze Lokkasten zum Kippen neigt. Gerade ausgerichtet - abgestellt - drei Stunden später hat die Kiste wieder Seegang.

Da noch weiter rein zu investieren, gar Beschilderungen dran zu machen oder sonstiges wäre vergebene Liebesmüh gewesen. Das bleibt jetzt so.
Manchmal muss man auch einfach einsehen, dass nicht viel zu retten ist. :(

Vielleicht hat ja jemand die inzwischen überarbeitete Version mit (ab Werk) separaten Drehgestellen und kann auf seinen Erfahrungsbsericht verlinken? Wäre neugierig!
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Klumpen steht völlig schief und bekommt nie alle Räder auf den Boden!
Stell sie in den Übergang zu einer Steigung, dann haben alle Räder kontakt;).
Sag nicht, du hast dafür auch noch Geld bezahlt...

Ich hatte auch mal überlegt, mir sowas als Ladegut zu beschaffen. Alle Achtung, dass Du trotzdem so viel Energie und Zeit in das Ausgangsprodukt gesteckt hast!

Mike
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt, die IV K von @Kalle habe ich schon betrachten dürfen. Die sieht wirklich gut aus! Auf jeden Fall schon vom Ausgangspunkt her ganz anders als mein obiges Modell. Das lässt ja durchaus hoffen, dass ich - da einer der ersten - einfach das Pech hatte, dass die Drucktechnik noch nicht ausgereift war.
Ich würde übrigens auch wieder was bei der 3D-Druck Garage bestellen! Nur diesmal würde ich es gleich inspizieren und nicht erst nach Monaten. Wenn's qualitativ passt - und das halte ich sehr gut für möglich - lassen sich daraus wirklich schöne Sachen zaubern. Das >Kran-Lokomobil aus Nr. 71< erfreut mich immer wieder in der Vitrine - es geht also auch anders!
 
Wenn's qualitativ passt - und das halte ich sehr gut für möglich - lassen sich daraus wirklich schöne Sachen zaubern.
Daran besteht kein Zweifel. Anscheinend erzeugen die gleichen Druckdaten verschiedene Ergebnisse. Von gut bis "gute Güte!" alles vertreten.

Das Lokomobil steht mir ja auch noch an, aber nach meinem Blog bekomme ich bestimmt nix mehr geliefert. Da muss ich wohl nachts zum Dealer an der Straßenecke ...
Poldij :versteck:
 
Wechseln wir mal die Epoche.

Frickelei Nummer 76 bis 79: LKW, aufgehübscht

Geschichte:
Es war einmal eine Zeit, in der man sich um Luftverschmutzung und Abgaswerte wenig Gedanken machte, das Benzin stark verbleite und überhaupt alle möglichen Sorgen hatte - aber sicher nicht, wie die Welt an Schraubes Lebensabend aussehen würde. "Aufbau" stand auf dem Programm. Aufbau des Sozialismus, Aufbau der Wirtschaft, Wiederaufbau der oft genug verschlissenen Bahninfrastruktur...
Dank des >hier< bereits vorgestellten kleinen Minol-Multicars lief die Wirtschaft wie geschmiert. Nur durstig war sie noch, also wurden endlich mal zwei Minol-Tankfahrzeuge aus der Vitrine geholt, welche dort teils seit Jahren ihr Dasein fristeten. Und wenn man schon dabei ist, gab's für den Kollegen mit Kofferaufbau auch gleich eine Mitbehandlung. Oh, und dann war da ja noch der überaus formschöne Neuzugang vom Bau...

Ergebnis:
(Ich bitte die Bildqualität zu entschuldigen. Die Wettergötter meinen es zur Zeit nicht gut mit mir. Ich hab einfach nie richtiges Licht in der Werkstatt...)

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Bau:
Die beiden H3A sind Tillig-Modelle. Ich finde es bis heute verstörend, dass man das Zurüstteile-Set für diese separat kaufen muss, aber nun gut. Peilstangen und Kennzeichenträger dran, Spiegel ... oh. Äh, Spiegel? Die Zurüstteile bieten zwar Werkzeugkistchen, Benzinkanister und anderen Klimmbimm, aber keine Spiegel?! Hädl kam zum Glück zur Rettung.

Der W50 ist ein uraltes ses-Modell. Auch er bekam Hädl-Spiegel verpasst.

Der L60 ist ein recht aktuelles Hädl-Modell. Spiegel mit doppelter Befestigung. Dazu gibt's einen kleinen Querspiegel um zu sehen was vor der Motorhaube vor sich geht und Nebelscheinwerfer. Alles andere ist am Modell schon dran. Sehr schick.

Alle Fahrzeuge haben eine ordentliche Alterung bekommen. Dem Plasteglanz bin ich teils mit Pulver- vorwiegend aber mit Ölfarben zu Leibe gerückt. Faszinierender Weise glänzt eine ölfarbige Plastikfläche schnell eher nach Blech als nach Plaste. Der optische Unterschied ist in Natura verblüffend! Trotzdem musste sich natürlich allerlei Schmutz in Ritzen festsetzen, mussten Kühlergrille und andere feine Gravuren etwas versifft werden und Türkonturen sichtbar gemacht werden. Die gelben Tanks haben zusätzliche Schmadderspuren am Einfüllstutzen erhalten, da war wohl jemand wenig achtsam. Von dem silbernen H3A habe ich ein Vorbildfoto wo er überaus gut geputzt im Betriebseinsatz stand. Daher war ich hier gnädig. Wo vorhanden habe ich auch die Ladeflächen außen wie innen gut versifft.

Alle Reifen wurden mit Elita Anthrazit oder Mischungen aus Anthrazit und Schwarz nachgezogen. Scheinwerfer und Blinker wurden farbig abgesetzt, Spiegel haben reflektierende Flächen bekommen und die Kennzeichen etwas weiß. Für Decals war ich zu faul. Rücklichter gibt es natürlich auch. Der Arbeitsaufwand hält sich echt in Grenzen - vielleicht eine Stunde pro Fahrzeug - aber der Effekt ist's wirklich wert. Sieht gleich ganz anders aus in der Vitrine!

Bonus: Aus diesem Anlass habe ich mich das erste mal wirklich intensiv mit den Unterschieden zwischen W50 und L60 beschäftigt. Neulich noch "fast das Gleiche" sehen die Modelle jetzt selbst beim Vorbeigehen plötzlich völlig unterschiedlich aus :D
 
Ja, ich denke die bleiben so. Manche haben mal 'nen Klecks glänzendes Schwarz abbekommen oder bei anderen Modellen auch mal rot. Aber bei den Fahrzeugen waren / gabs die glaub ich alle in Schwarz. Falls man eines der Fahrzeuge später in eine bestimmte Szenerie integriert kann man noch dazu passend z.B. Schlamm hinzufügen o.ä.
 
Heute wird's ganz verrückt! Ich begebe mich in die Welt bewegter Farbbilder und ergänze die vorherigen Fahrzeuge um

Frickelei Nummer 80: W50 mit Kofferaufbau, fahrfähig

Geschichte:
Es war einmal ein klein-Schraube, der bekam als Kind eine Modelleisenbahn geschenkt. Die Lokomotiven fuhren, die Wagen rumpelten hinterher und obendrein bewegten sich allerlei Weichen, leuchteten Signale und funzelten Häuschen. Nur die Autos standen still. Das wollte sich für lange Zeit nicht ändern. Irgendwann erfand Faller das Car-System, aber für die beste Spur der Welt erschien es nie. Als dergleichen endlich auch in TT möglich war, hatte die Idee von statisch über'm Draht fahrenden LKW schon wieder ihren Reiz verloren. So blieb es für viele Jahre....
...bis Schraube, mittlerweile groß, auf einem Modultreffen war. Dort fuhr ein W50 herum! Einfach so! Sein Erbauer, unser @haselhuhn, stand mit Rat und Fernsteuerung zur Seite und erklärte dem neugierigen groß gewordenen Kind geduldig das Geheimnis dieser Bastelei. So ist es letztendlich ihm zu verdanken, dass klein-Schraube hiermit einen lang gehegten Wunsch auf seiner Liste als erfüllt abhaken kann.

Ergebnis:

Wie man sieht, ist
  1. Groß Schraube ein wirklich miserabler LKW-Fahrer (die Fernsteuerung ist proportional, d.h. man kann Geschwindigkeit und Lenkeinschlag stufenlos regeln)
  2. Feucht wirklich kein guter Spielplatz dafür! Die herumstehenden Figurengruppen und sehr schmalen Wege behindern die Fahrerei etwas.

Bau:
Man glaubt es kaum, aber der Bau ist eigentlich recht einfach. Das ganze Geheimnis ist ein Fahrwerk des >fernsteuerbaren VW-Bullis von Carson<. Unser Foriker @haselhuhn hatte bemerkt, dass dessen Radstand fast exakt dem W50 in TT entspricht! Der Bulli-Radstand ist ca 1mm zu kurz, aber das ist ein Kompromiss, mit dem ich leben kann. Also: Hut ab!
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Der Vergleich zeigt: passt recht gut! Der Raddurchmesser am Bulli ist auch etwas zu klein. Ich hatte mir von Hädl einzelne W50-Räder besorgt, um diese auf die Achsen zu ziehen, habe mich letztendlich aber dagegen entschieden. Der sehr weiche Gummi der Originalräder macht einen großen Teil der Antriebskraft aus, also blieb alles wie es ist. Betriebssicherheit ging mir in dem Falle vor Optik.

Der Spender-W50 wurde zusammen mit den zuvor gezeigten Fahrzeugen gealtert. Danach ging's an die Anpassung der Einzelteile. Am Fahrerhaus muss die Rückwand möglichst passgenau ausgeschnitten werden. Dann sieht man, das die Vorderachse zu weit hinten sitzt. Also habe ich am Carson-Chassis so viel Material abgetragen wie ging und die Innenseite der W50-Schnauze so dünn geschliffen, das der Kühlergrill jetzt wirklich freistehende Kühlerrippen hat! Noch mehr geht nicht ab, sonst gibt's Bruch. Ist nicht perfekt, aber nah genug dran - die Achse sitzt nur noch ein verschmerzbar kleines Stück zu weit hinten.

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Der Kofferaufbau muss ebenfalls ausgeschnitzt werden. Ich hab den winzigen Akku etwas nach hinten versetzt, damit die Kofferwand zum Führerhaus hin möglichst wenig sichtbare Öffnung hat. Will man die Original-Höhe des W50 wiederherstellen müssen im Bereich der Räder außerdem die Wände verjüngt werden.
Vom W50-Fahrgestell werden die Schutzbleche und das Heck bis zum halben Reserverad abgetrennt. Diese verlängern das Fahrzeug wieder auf Originalmaße und tragen obendrein viel zur W50-Optik bei. Ich habe außerdem den Luftkessel auf der linken und Kraftstoffbehälter und Werkzeugkiste (?) auf der rechten Seite mit transplantiert. Schöner Nebeneffekt: Der Tank verdeckt, innen passend ausgeschnitten, die Ladebuchse. Sieht man von außen echt nicht.
Die transparenten Seitenteile schützen beim Auf- und Abstecken des Koffers die Elektronik und bieten zudem eine Klemmfläche. Der Koffer wird ganz minimal gespreizt und sitzt damit fest genug.

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Wie man sieht, waren Tank, Schutzbleche und Co anfangs noch zu breit. Die mussten ein paar mal ab und wieder dran bis laut Augenmaß alle Maße stimmten. Dann wurde das gesamte Fahrwerk noch mal neu lackiert. Der Zwischenraum zwischen Fahrerhaus und Koffer wurde ebenfalls geschwärzt, um wenig aufzufallen. Den Koffer hatte ich etwas zu hoch ausgeschnitten, also wurde dort wieder etwas Plastik eingeklebt und gelb überlackiert. Sieht man später kaum.

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Zum Schluss wurden auch die Räder noch schwarz, Fahrerhaus, Koffer und Türen mit einem Klecks Noch hin&weg fixiert. Die Teile sind dadurch etwas wackelig - man muss sie ab und zu per Hand richten - aber man bekommt sie zerstörungsfrei wieder ab, falls man mal an's Fahrwerk muss. Schon nach den ersten Fahrversuchen war ich mir sicher, dass der LKW keine Spiegel oder andere Kleinteile bekommt. Die würden nicht lange dran bleiben. Das Licht des Originalfahrwerks (gelbe LED vorne, rote hinten) habe ich ignoriert. Sieht man tagsüber unter dem Chassis kaum. Per Lichtleiter oder LED-Verlegung wäre was machbar gewesen, aber nachts kann man das Ding wiederum auch schwer fahren lassen, da man auf den Modellstraßen verdammt wenig sieht. Wer mag, hat hier noch Optionen.
Ich habe beschlossen, an der Stelle fertig zu sein. Umbauzeit vielleicht zwei bis drei Stunden inklusive einiger Spielerei. Nachmachen dringend empfohlen!

Et voilá!
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Ein ganz herzliches Dankeschön an @haselhuhn für die Idee sowie seine Unterstützung für den Umbau! Die W50 verkauft er meines Wissens aktuell nicht, aber dafür viele andere schöne Sachen. Zum Beispiel >eine Dieseltankstelle<, die man für den W50 ganz gut nutzen könnte!
 
Zuletzt bearbeitet:
Frickelei Nummer 81 bis 85: Kulinarische Sachsen und andere Wagen, gealtert

Heute mal ohne große Geschichte. Ich weiß ja nicht, was ihr so am 24. Dezember treibt, aber ich habe fleißig den Pinsel geschwungen. Meine >kulinarischen Sachsen< wollten zugerüstet und gealtert werden. Bei der Gelegenheit haben zwei Verbands-A2 - je einer von Tillig (BGE, grau) und Hädl (KPEV, braunrot) ebenfalls etwas Patina bekommen.

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Was wurde gemacht?
Alle Wagen wurden zugerüstet. Griffstangen, Kuppelhaken (z.T. >von Fischer<), Schlussscheibenhalter etc. dran. Der BGE-Wagen sowie der grüne Matschke-Wagen bekamen außerdem beide Länderbahn-Luftschläuche spendiert (Eilgut!). Der Finsterbräu-Wagen hat anstelle der Hädl-Puffer welche aus brüniertem Messing bekommen. Das lässt ihn gleich noch mal ein paar Jahre älter wirken (i.S.d. Herstellungsdatums).

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Sämtliche Trittbretter, Stufen und andere Holzteile wurden mit verschiedenen Brauntönen behandelt, Eisenteile am Wagenkasten teils schwarz nachgezogen, Dächer verschmutzt, Kanten mit Dreck aufgefüllt, Fahrwerke mit Rost und Bremsstaub überzogen, Schmierfett-Reste an Schiebetüren dargestellt usw.; das übliche Programm eben. Alle Fensteröffnungen wurden mittels MKK mit Scheiben versehen. Die Scheibenräder des Colonialwarenwagens haben eine rostfarbene Patina bekommen. Ob ich mir die Arbeit bei allen Wagen machen werde ist noch offen, der Effekt überzeugt mich bisher nicht so recht.


Das Licht war heute sehr ungnädig mit mir. Daher gibt es zu später Stunde leider nur ein paar mäßige Kunstlicht-Fotos.
 
Frickelei Nummer 86 und 87: Rungenwagen mit Raupenschlepper

Geschichte:
Der Gleisbau in Deutschland war bis nach dem zweiten Weltkrieg im Prinzip reine Handarbeit. Für große Erdbewegungen und Gelände-Neugestaltungen kam zunehmend schwere Technik zum Einsatz, aber alles nach Herstellung des Planums blieb der Muskelkraft vorbehalten. DR (Ost) und DB begannen unabhängig voneinander mit der Technisierung ihres Gleisbaus. Eine der eher frühen und einfachen Maßnahmen war der Einsatz von Baufahrzeugen - darunter Baggern und Schleppern.

Hier im Bild sehen wir einen Raupenschlepper vom Typ Stalinez 65, verladen auf einen Rungenwagen. Er scheint gerade ausgepackt zu werden - ein Mitarbeiter schlägt die Plane um. Der noch recht intensiv leuchtende Lack und die leichten Verschmutzungen bei weitgehender Abwesenheit von Rostspuren und Schäden lassen darauf schließen, dass das Fahrzeug kürzlich zu einer Generalüberholung in der Werkstatt war.
Der Rungenwagen entspricht der Verbandsbauart nach Musterblatt A4, hat aber bereits stählerne Bordwände bekommen (ursprünglich: Holz). Seine Farbgebung und Beschriftung weist ihn als reines Bahndienstfahrzeug aus.


Ergebnis:
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Bau:
Der Rungenwagen ist das bekannte Tillig(BTTB)-Modell. In diesem Falle Tillig 14654. Die uralte Form hat leider so einige Schwächen. Der Rungenstützrahmen ganz unten ist eigentlich ein freistehendes L-Profil, welches nur durch die Kastenstützen mit dem Hauptrahmen verbunden ist. Darüber sollten also Lücken sein, wo man bis auf den Langträger durch gucken kann. Irgendwer hier im Board hatte sich mal die Mühe gemacht, die bei einem Wagen alle auszufeilen. Irre viel Arbeit, die ich mir gespart habe da so viele andere Dinge an dem Modell trotzdem nicht passen. Die Rungentaschen sind eigentlich nur zwei freistehende Laschen - was beim Modell als eine Art Blech-Hülse daherkommt existiert beim Vorbild schlichtweg nicht. Die Boardwände waren ursprünglich aus Holz - ob und in welchem Umfang die je auf Stahl getauscht wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Ein gutes Originalfoto gibt es bei >Tante Wiki<. (Bitte keine Diskussion über das militärische Ladegut.)
Die Felder zwischen Rungenstützrahmen und Bordwand wurden dunkel ausgelegt, um etwas Illusion von "da ist nichts" zu erzeugen. Ansonsten gab es schwarze Farbe auf die Griffe unter den Puffern, auf die Zettelkästen und ordentlich Pulverfarbe auf Wagen und Fahrwerk. Mehr Arbeit habe ich mir nicht gemacht - sonst wär's eine halbe Neukonstruktion des Modells geworden.

Der Raupenschlepper >Stalinez 65< hat es während und nach dem zweiten Weltkrieg in mir unbekannter Stückzahl auf das Gebiet der DDR geschafft. Seine Nachfolger Stalinez 80 und Stalinez 100 wurden planmäßig hierher exportiert und massenhaft eingesetzt, u.a. auf Großbaustellen und im Bergbau (Tagebau). Als hübsches Ladegut für o.g. Bahndienstwagen wurde besagter S65 von Jano erworben (auf der Kleinserienmesse im November 2021 in Dresden; auf der Webseite ist er nicht zu finden). Der Bausatz besteht aus drei Resingussteilen für den Hauptblock + die beiden Laufwerke, dazu Kleinteilen für Auspuff etc.
Ich habe die Teile zusammen mit allerlei 3D-Druck-Artikeln wochenlang auf einem Solar-Drehteller im Fensterbrett liegen lassen, auch wenn Resinabgüsse eigentlich keine UV-Reaktionen zeigen (außer Alterung über viele Jahre hinweg). Dabei müssen mir ein Laufwerk und die Kleinteile abhanden gekommen sein :-/

Das Fahrzeug wurde intensiv blau lackiert - Vorlage war mir das Blau von Pikos V15. Das Fahrwerk bekam natürlich noch Grautöne, Braun/Rost an die Ketten und insgesamt eine Ladung Schmutz und Extrafarbe für die Kleinteile. Um die fehlenden Teile zu kaschieren habe ich ein Ersatz-Fahrwerk aus Plastikresten angefertigt und grob braun angetupft. Der fehlende Auspuff wurde durch ein gefälligeres teil ersetzt, dazu wurden eine Luftansaugung mit Filterkasten sowie zwei Steuerhebel montiert. Passt alles nicht sonderlich genau zum Original, aber ein zu diesem Zeitpunkt 30+ Jahre altes Fahrzeug kann auf alle erdenklichen Arten verbastelt gewesen sein. Der Schlepper steht auf einem gelaserten Echtholzboden der Digitalzentrale, welcher mittels stark verdünnter Elita- und Pulverfarben gealtert wurde. Gummilitze dient als Verzurrung.

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Das Ganze wird unter einer Plane versteckt, damit man das Behelfsfahrwerk kaum sieht. Diese entstand aus einer Lage eines Papiertaschentuchs - am Holzboden angeklebt, über das bereits verladene Modell gefaltet und mit Wasser befeuchtet an die Form angepasst. Nach dem Trocknen (das Papier behält dabei die Form) kamen diverse Elita-Farben zum Einsatz, um die Plane zu gestalten und dabei auszusteifen. Die Alufolie sollte verhindern, dass die Plane am Modell festhängt und abfärbt. Stattdessen hing die Plane dann an der Alufolie und musste sehr vorsichtig mit viel Wasser wieder abgelöst werden - Elita-Farben sind zum Glück wasserfest! Die Ränder der Plane wurden anschließend noch mal sauber beschnitten und alles wieder über das Modell gelegt, wo es dann endgültig und in der halb aufgeschlagenen Position trocknen konnte.

Der Herr in Grau stammt von Noch, wurde neu bemalt (ursprünglich blau / Bahnmitarbeiter mit irgendwas in der rechten hand) und leicht in der Haltung korrigiert. Mir gefällt die Darstellung "mitten in der Bewegung", bei der die Plane gleich nach hinten über klappen und das Fahrzeug freigeben wird. Natürlich taugt die Szenerie so nur als Standmodell, aber damit kann ich ganz gut leben :)
 
Danke für die Bilder und die Beschreibung.
Und nebenbei lernt man auch noch die Verwandtschaft kennen...
 
Frickelei Nummer 88 und 89: Sächsische G3 mit offenen Türen und Ladegut

Geschichte:
Ich hatte - natürlich! - schonmal einen ganzen Sack voll ungebremster G3 gealtert. Das sah auch gar nicht schlecht aus, bringen die doch wieder ordentlich Leben in den Zugverband. Aber ich wollte mich nicht damit abfinden, dass die Züge einfach nur eine graue Wand bilden. Vorschriften hin oder her - während der Fahrt standen oft genug die Türen offen! Und Ladeszenen gab es schließlich auch noch. Also flugs die Säge gezückt und ...
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Ergebnis:

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Bau:

Die Wagen basieren natürlich auf meinen >grauen Sächsischen G3<. Zunächst wurden die Dächer entfernt - die sind verklebt, man braucht etwas Gewalt und wird hinterher Kleinigkeiten reparieren müssen. Die Untergestelle sind nur gesteckt und lassen sich vorsichtig abhebeln.

Die Türen der Wagen lassen sich problemlos öffnen - man benötigt lediglich eine Resinsäge, Skalpelle, ein Buch voller Schimpfwörter, Spachtelmasse und etwas Neusilber-Blech um die beim Aufsägen entstehenden Schäden zu kaschieren. Um die Wagenkastenprofile so gut wie möglich zu erhalten habe ich in der Draufsicht schräg durch die Wand gesägt. Das lässt die Türblätter hinterher auch schmaler erscheinen.

Bei dem fehgrauen Wagenkasten (dunkler, unten) musste ich das Profil sowie den Griff links neben der Tür ersetzen. Auch die Türlaufschiene wurde ersetzt. Bei diesem Wagen sollte die Tür nur halb geöffnet werden, daher musste nur die linke der beiden Ladeluken hinter der Tür abgeschabt werden. Die Fugen sind nachgeritzt.
Bei dem moosgrauen Wagenkasten (grünlich, oben) habe ich besser gesägt und die Profile gerettet. Dafür fehlt dessen Tür eine Rolle :nixweiss: hier wurden die Ladeluken sowie ein Profil auf der Seitenwand abgeschabt, da dort später die vollständig geöffnete Tür sitzen soll.

Natürlich wäre es sehr viel einfacher gewesen "aus zwei mach eins" zu spielen und aus je einem Wagen den Wagenkasten samt Profilen, aus dem anderen die Tür auszusägen. Aber dafür war ich zu geizig.

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Die Wagenkästen wurden lackiert - ich habe die Chance genutzt, mal verschiedene Farbtöne direkt zu vergleichen (Elita RAL 7000 Fehgrau und Elita RAL 7003 Moosgrau). Das Moosgrau sieht auf Fotos und bei Kunstlicht sch*** aus - fast wie das NVA-Olivgrün der Ein-Strich-kein-Strich-Plane. Bei hellem Tageslicht wirkt es deutlich besser. Mit den Farben auf meinem RAL-Farbfächer stimmen die beide nicht überein, aber das tut scheinbar kein Farbhersteller. ursprünglich wollte ich die vorhandene Lackierung und Bedruckung erhalten, aber die erforderlichen Ausbesserungen der Sägespuren ließen sich nicht kaschieren.


Also neue Decals drauf. Natürlich gleich mit neuen Wagennummern und, wenn man schon dabei ist, passend zur Ladung beschrifteten Kreidetafeln. Die Decals sind UV-Druck auf 7µm-Folie vom Druckeronkel. Bis jetzt das am wenigsten Schlechte, was ich je genutzt habe. Ich bin immer noch nicht restlos zufrieden (im richtigen Winkel unter starkem Licht kann man die Decals als solche erkennen), aber sie schlagen alles was ich bisher hatte - und die Gelbtöne sind schön satt und deckend.

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Nach einer matten Überlackierung wurden gelaserte Ladeböden eingepasst (Moebo), die Türen angeklebt und die Innenseiten der Wagen in verschiedenen Holztönen gestrichen und mit etwas Struktur versehen. Nein, die Bretterfugen habe ich nicht eingeritzt ;-) Im Bereich der Tür musste ich etwas kreativ werden, um die zu dicken Plastikböden möglichst gut zu kaschieren.

Dann wurde die Beladung begonnen. Die Schafe bekamen eine Einstreu aus Stroh, um Fäkalien aufzunehmen sowie zwei Sicherungsbretter vor der Tür (gelaserte Echtholz-Ladeböden, Digitalzentrale - möglichst hell, weil sowas gerne nach Bedarf aus frischen Holzbohlen gebaut wurde). Das Schaf, welches den Kopf zwischen den Bohlen hervorsteckt, musste länger beschnitzt werden um zu passen. Überhaupt wurden in dem Wagen Schafe verschiedener Hersteller gemischt, welche also erst einmal farblich angeglichen, neu patiniert (leicht schmutziges Fell) und wieder mit Gesichtern versehen werden mussten. Die Anordnung ist so gewählt, dass man durch die geöffnete Tür selbst in spitzen Winkeln überall Schafe sieht und der Eindruck entsteht, der Wagen wäre gänzlich voll. In toten Winkeln habe ich natürlich Figuren eingespart.

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Der zweite Wagen sollte mit Stückgut oder sonstwelchem "interessanten Krempel" beladen werden. Also musste ich erstmal Krempel herstellen. Der wurde ebenfalls so gestapelt, dass der Wagen in jeglichem Betrachtungswinkel "gerammelt voll" erscheint. Am Ladegleis abgestellt könnte der Eindruck entstehen, dass der königlich-Sächsische Bedienstete 12. Klasse (unterste Schicht) dort gerade ein heimliches Nickerchen macht. Dem ist natürlich nicht so - der pflichtbewusste Beamte fährt direkt im Stückgutwagen mit, um am nächsten Unterwegshalt sofort die nötige Be- und Entladung vornehmen zu können. War zwar gegen die Vorschriften, aber allemal angenehmer als mit Zugführer Zorngiebel vorne im Packer zu hocken. Und erklärt die geöffnete Tür während der Fahrt.

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Zuletzt kamen die Dächer drauf und Fahrwerke drunter. Die Dächer sind per "Taschentuchmethode" gedeckt, was nicht nur einen großartigen Eindruck von Segeltuch abgibt, sondern auch die realistischen kleinen Falten an den Ecken und Kanten erzeugt und die Schäden der gewaltsamen Dach-Demontage kaschieren hilft. Und weil ich "zu viel des Guten" mag, wurden die Innenseiten der Dächer auch noch verschiedenfarbig angestrichen.
An den Fahrwerken wurden die vorhandenen Wagennummern überpinselt und passende neue Decals aufgebracht. Die Grundfarbe samt aller übrigen Anschriften habe ich so belassen. Natürlich gab's zum Abschluss wie immer Zurüstteile, bemalte Auftritte und Trittstufen, kleine Farbkleckse hier und da und etwas Pulverfarben auf die Außenseiten. Damit sieht man bei Tageslicht und im normalen Betrachtungswinkel die Farbunterschiede zwischen Fahrwerk und Wagenkasten sehr viel weniger, als es auf den Fotos scheint.

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Fazit: Sieht geil aus! Und gefällt mir sehr im Zugverband oder als Stilleben am hintersten Gleis :)
Jetzt muss ich leider bei meinen übrigen G3 ebenfalls die Dächer neu eindecken und beschriftete Kreidefelder anbringen *ups*
 
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Gab es damals keine Tierschützer?
 
Nein, nicht wirklich. Aber ich nehme an, du siehst an der Szene etwas zu bemängeln? Schieß los! :)


Nachtrag:
Jetzt muss ich leider bei meinen übrigen G3 ebenfalls die Dächer neu eindecken und beschriftete Kreidefelder anbringen *ups*
führte direkt zu Frickelei Nummer 90: G3 mit neuem Dach und Beschriftung

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Macht im Vergleich zu den lackierten Plastik-Dächern einiges her. Muss ich wohl für weitere Wagen in Betracht ziehen :/
 
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Nein, werde nicht schießen.
Und: Danke für das Vorstellen.
Habe Bedenken wegen der Luftzufuhr.
 
Und bei noch mehr so guter Ideen wird er sich wohl nicht wieder aus dem Verschlag wagen :muss_weg:

Dachdecker bist du also auch, das lässt sich prima für spätere Epochen übernehmen.

Poldij :icon_smil
 
@dampfbahner Dafür gibt es neben der offenen Tür auch die Lade- und Lüftungsluken. Vier Stück auf jeder Seite, oben in den Seitenwandfeldern. Am Modell sind die leider alle geschlossen dargestellt (Brettereinsätze; je nach dargestellter Zeit sollten da teilweise Lamellen oder in geöffnetem Zustand auch Gitter sein). Die hätte ich natürlich noch aussägen können, aber ich gebe zu dafür zu faul gewesen zu sein.

Prinzipiell müsste die Luft in den Wagen problemlos reichen - da saßen für Militärtransporte immerhin 48 Mann drin, in 8 Reihen zu je 6 Leuten. Die werden bei Kälte und Regen auch die Luken geschlossen haben ohne zu ersticken.

Anbei mal zwei Vorbildfotos des G3 bei der ISEG in Neustadt bei Dresden. Wann genau die Ladeluken modifiziert wurden bzw. was daran noch original ist vermag ich leider nicht zu sagen. Auf der Innenseite der Seitenwand erkennt man noch die Aufnahmebretter, in die die Lehnen der Sitzbänke für den Mannschaftstransport eingehangen wurden.

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@iwii ich habe bereits sämtliche sächsischen Verschlagwagen gebaut. Du übrigens auch. So weit ich weiß hatten die leider nie welche 🙃
Aber hey, ich habe immerhin eine Reihe anderer schöner Wagen in Vorbereitung!
 
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