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Buntbahn-Frickeleien früherer Epochen

Die Probleme mit dem Rädern der Schemel kann ich nicht so recht nachvollziehen. Inzwischen hab ich 7 Schemelwagen gebaut. Die Räderhaltung wird einfach umgeklappt und die Rädchen auf die Nasen geschoben, die die Achse bilden (siehe Bild 1).

Der geätzte Wagenboden ist für die PMT-Fahrwerke gedacht. Die bauen schon viel zu hoch auf, deshalb ist das mit dem dünnen Blech dort besser. Die Idee mit den Fachwerkfahrwerken kam mir erst vor 2 oder 3 Jahren im Bf Radebeul. Dort stehen 2 solche Wagen mit den Achshaltern.

Die Idee die PeHo an den Wagenboden zu kleben finde ich gut. Warum willst Du den Wagen dann noch mal zerlegen?
 

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Das Flößbild hab ich auch noch gefunden...
Wieder schön zu sehen wie schnurgerade die Stämme waren.
 

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@Grischan Danke für die Vorbildfotos! Da sieht man schön die Herausforderung, vor der ich stehe.
Die Stämme sind v.a. bei Nadelhölzern wie Fichte zwar fast perfekt gerade, aber eben nur fast. Und sie sind weder zylindrisch noch konisch, sondern folgen eher irgend einer Exponentialfunktion oder so. Da wird's bei Gelegenheit mal ein Ausflug in die Botanik richten müssen, um das wirklich gut hinzubekommen :)
Der Kleine Zug mit den Drehschemelwagen ist super! Schreit eigentlich danach, das mal irgendwo im Modell nachzustellen :rolleyes:

Zumindest im Erzgebirge gibt's dann aber keine Wasserverladung. Um Langholz zu Flößen (oder daraus ein manntragendes Floß zu schnüren) braucht es schon ganz schön große Flüsse. Die Freiberger Mulde und andere Erzgebirgsflüsse käme man damit nicht hinunter - am ersten Mäander wäre Schluss. Das Flößholz wurde damals bewusst auf eine festgelegte Länge geschnitten (Erinnerung sagt ca 1,20m?), damit das Problem nicht auftritt. Sämtliche Problemstellen des Flusses wurden mit großem Aufwand manuell begradigt / entschärft und zum Teil auch ausgemauert, damit das Flößholz passieren kann. Der Voralpenraum mag da deutlich mächtigere Gewässer bieten. Im heutigen Brandenburg / MeckPomm wurden extra riesige Grabensysteme angelegt, welche die einzelnen Seen verbinden, um dort flößen zu können.


Der Drehschemel:
Bei den Rädchen muss irgendwas schief gelaufen sein. Die Scheiben, die ich in der Platine vorfand, waren im Außendurchmesser etwas größer(!) als der angeätzte Bereich an der Räderhalterung. Entsprechend konnte ich sie nicht auf die Nasen setzen, da die Nasen sich gar nicht dicht genug zusammenbiegen ließen, um eine Achse zu bilden. (Nein, ich hab's nicht mit den erheblich größeren Scheiben verwechselt, welche den Lagerbock der Schemel bilden.) Die Rohr-Ringe tun's am Ende auch, aber der Weg dahin war ein sehr frustrierender.
Bei diesen werde ich auch den Aufbau nicht mehr vom Fahrwerk trennen. Wenn ich solche Fachwerk-Fahrgestelle unter PMT-Spritzgussteile setze, aber schon. Die sollen ggf. irgendwann noch mal nachlackiert werden oder eine bessere Beschriftung bekommen (man lernt ja, wie es noch originalgetreuer geht) oder ... .. ... Da wäre eine verklebte Kulisse sehr hinderlich.

Für den Moment reichen mir die 2 niedlichen kleinen Wagen (+ die von Lorenz) aus. Aber bei Bedarf finden sich bestimmt Wege, noch mal welche hinzu zu fügen (gibt ja noch die Verbandsbauart in Neusilber....)


Ich freu mich über die vielen Beiträge hier! :)
 
Bin, angeregt durch eine weiter vorne stehende Aussage, grad mal hinter den Schuppen gedackelt. Dort wächst nämlich ab August jede Menge Goldrute. Der obere Teil der fast 1m langen Stengel taugt nicht wirklich weil er zu dünn ist. Das untere Ende ist zu dick.
20210103_210714.jpg
Getrocknet dürfte die Farbe noch heller sein, aber vom Grunde her ist es eine tolle Idee [TANTE EDIT:] und grad merk ich Depp, dass Luke das ja zu seinen Wagen geschrieben hatte...
Es soll hilfreich sein Texte nicht nur zu überfliegen! :clown: [/Tante Edit]

@Grischan
hübscher kleiner Bahnhof! Ideal zum Nachbau!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo miteinander
-in den frühen Modellbahnbüchern wird beschrieben wie Kiefern aus Goldrute gefertigt werden--damals mit Nitrolacken-wird schön gestunken haben
ist aber sicher ne billige Alternative für große Waldgebiete

fb.
 
Ja, da gab es dann auch keinen Borkenkäfer, der ist bestimmt Erstunken!
 
@E-Fan die Form sieht tatsächlich ziemlich gut aus. Müsste man noch eine dünne Rinde drumherum imitieren, aber ich glaube, das wäre einen Versuch wert. Borkenkäfer waren damals noch nicht das große Thema, glaub ich. Danke für das Foto!
Wobei mir Frumis Vorschlag mit der Haselnuss auch gefällt. Muss bei beidem mal schauen, wo ich das hier im ausgangsbeschränkten Stadtgebiet finde bzw. ob das bis nach der aktuellen Seuche warten muss.

Sich daraus Bäume zu bauen kling auch nach einer Idee - in meinem Falle wären's Fichten. Frage ist eher, wie man die Äste und den Beflock richtig gut hinbekommt. Mein Maßstab sind momentan die Fichten von MBR (beser Flock) und Freon (bester Stamm). Mindestens so gut wie diese müsste das Ergebnis werden, eigentlich eher noch besser :confused: Wirklich fotogene Vegetation ist mir sehr wichtig.
@FB. wenn du oder jemand anders dazu mehr weiß, wäre ich für entsprechende Infos dankbar!


Und stimmt, der von @Grischan gezeigte Bahnhof ist wirklich wunderbar! Da hat man direkt mal Ausreden, Tilligs Dreiwegeweiche und EW1 einzusetzen, um diesen Eindruck von "super kurz und gedrängt" hinzubekommen. Noch dazu mit Lokschuppen, abzweigender Nebenbahn / Industriegleis, Bahnsteig, Abstellgleis... hätte ich früher auf meiner Spielanlage zu Kinderzeiten einiges für gegeben! Hat nicht jemand Lust, den mal als Modul nachzubauen? :D
 
Ja Goldrute hab ich auch schon gepflückt im Garten. Wird auch noch verarbeitet. Auch wenn die Botaniker die lieber ausgerottet sähen (Neophyt).

@Schraube Du hast mich drauf gebracht - bei einigen der Platinen auf dem Film fehlen die Rädchen! Kommt gleich auf die Liste der zu ändernden Filme! Ich glaube sogar das mir das schon mal aufgefallen war. Aber was man nicht aufschreibt ... :confused: Das Bild ist ja vom großen Drehschemelwagen, da sind sie natürlich in Überzahl dabei.
So gerade mal geschaut, der Film ist schon korrigiert. Also beim nächsten Mal sind sie dabei.

Übrigens gibt es Nordhalben als Modul-Bf in H0. Und auch noch andere aus der Gegend. Ist halt Westen und unter TTlern deshalb nicht so beliebt.

Das mit dem Flößen in Sachsen hast du korrekt erkannt. An der Kirnitzsch kann man noch vieldavon sehen (Flößersteig). Aber wenn man in Bayern am Inn steht, geht da schon was. In Finnland hab ich es in den 90ern noch life gesehen.
 
Ach super, na dann hat sich das doch wenigstens geklärt mit den Filmen :)

Ja, der Bahnhof wäre für uns etwas "außerhalb" gelegen. Aber hey, den könnte man auch wunderbar nach Sachsen holen! Irgendwo zwischen Hartengrund und Dreggsch könnte das eine der vielen Unterwegsstationen sein. Oder ich stelle den "auf den Berg" und mache daraus den Grenzbahnhof Überwald, welcher bereits den Königlich-Kaiserlichen gehört. MBZ hätte sogar die passenden Gebäude dafür. Baut ihn mir jemand? :D
Ich bin noch mit Feucht und irgendwann Dreggsch beschäftigt...
 
Es ist eher schwierig in der Natur solch gerade "Stämme" zu finden, um daraus realistische Langholzladungen nachzubilden.
In der Natur gibt es aber nicht nur ideal gewachsene Stämme:
- https://shop.vgbahn.info/media/pdf/Blick in diese Ausgabe/641501.pdf Seite 6
- https://www.bahnbilder.de/bild/deut...112/holzverladung-am-1252007-in-bad-laer.html
- https://www.bahnbilder.de/bild/deut.../1118083/in-neckarelz-gibt-es-immer-noch.html
- https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/63447.jpg (für den Bildtext: https://eisenbahnstiftung.de/bildergalerie , nach Holzverladung (7) suchen) .
Die Stämme von Laubäumen sind meist nicht so ebenmäßig gewachsen.
 
…Müsste man noch eine dünne Rinde drumherum imitieren…
Wenn ich bei mir aus den Fenstern schaue, kann ich die Rindenstruktur der rund 40m weit entfernten Erlen nicht mehr erkennen.
Reichlich 100m weiter stehen Eichen - keine Chance. Das ist einfach nur eine gleichmäßig erscheinende braungrüne Fläche. Lediglich die Wetterseite lässt sich erahnen.
 
Kann es sein, daß das gegenüber dem EG abzweigende Gleis zum Steinbruch ging?
Ohne es zu wissen würde ich das dem Anschein nach Bejahen. Die Einbindung in den restlichen Bahnof bzw. die Strecke sowie der sehr enge Abzweigradius legen das nahe (Hobeln erforderlich, um an den Bahnsteig zu gelangen; Zufahrt Lokschuppen dient gleichzeitig als Schutzweiche für nachfolgende Gefällestrecke)
 
Mag sein. Sind im verladenen Zustand so, und das Modell müßte auch so aussehen.
 
Hat nicht jemand Lust, den mal als Modul nachzubauen?
Klar, ich hab sogar mal mit Gleisplan der 60er geplant, passt perfekt auf 3m in Module umgerechnet. Die Planung dazu ist irgendwo in den Tiefen des TT-Boards zu finden :) Dazu kann man alle Gebäude fertig als Lasercut-BS von MBZ/Oswald aus NEC kaufen.
Der Bahnhof hat ausserdem den Charme, das er ganz ohne städisches/dörfliches Umfeld auskommt, denn der Ort Nordhalben selbst liegt weit weg oben auf dem Berg.
Kann es sein, daß das gegenüber dem EG abzweigende Gleis zum Steinbruch ging?
Nein, das war das Holzladegleis.

<Werbeblock> Der Verein freut sich übrigens immer über mitfahrende Gäste: https://www.rodachtalbahn.de/ </Werbeblock>
 
Klar, ich hab sogar mal mit Gleisplan der 60er geplant, passt perfekt auf 3m in Module umgerechnet.

Cool! Falls du die Planung noch mal findest, verlinke die gerne mal! Ich hab's auf die Schnelle nicht entdeckt.
Und blöde Frage: War das nur eine Planung zum Spaß oder bestand / besteht die ernsthafte Absicht, das umzusetzen? :)
 
Bastelei Nummer 46: Der nächste Bauernhof!

Geschichte:
Die Nachbarn der Walthers (siehe >Bastelei Nr. 33<) wohnen auf ähnlicher Höhe am Hang. Als die Bahn gebaut wurde, erging es ihnen wie allen anderen - ihr Grundstück wurde zerteilt - doch der Ärger war in diesem Falle geringer. Die Hauptflächen des Hofes lagen oberhalb der Bahnlinie, nur ein paar Weideflächen gingen verloren. Der alte Weg, welcher seit jeher über den Hof hinweg ins Tal hinunter führte, >wurde zwar ebenfalls geteilt< - aber durch einen Neubau ersetzt, welcher direkt zum Ladegleis des neuen Bahnhofs führt.

Das Gebäude ist noch einige Jahrzehnte älter als das der Walthers - ganz genau weiß das niemand mehr. Das Haupthaus besteht aus der üblichen Wohnstall-Aufteilung mit Scheune, Tierbeständen im Erdgeschoss und Wohnraum darüber. Das Dach nimmt der sehr große Heuboden ein, welcher die Tiere über den Winter zu bringen hilft. Die langen Winter führten jedoch auch zu einer raschen Vermehrung der Bewohner, so dass später ein weiterer Wohnbereich quer zum Hauptgebäude hinten angesetzt wurde. Aufgrund der Hanglage setzte man diesen Anbau ein Halbgeschoss höher - der so entstandene Keller diente der Vorratshaltung, während man Abstand zur strengen Bodenkälte gewann.

(Zur Orientierung: Weitere Stallungen und Nebengebäude - inklusive der Toilette - befinden sich knapp oberhalb des Hofes und damit außerhalb des Moduls. Ich hätte diese durchaus mit dargestellt, aber in der jetzigen Fassung gefiel mir die Anordnung.)


Ergebnis:

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(Bis auf das obrige Bild alle während des "Einbaus ins Gelände" entstanden.)

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Bau:

Das Haus entstand aus dem >Busch-Bausatz 8788 "Kleinbauernhaus aus Mennwangen"< (Link führt zum H0-Modell, TT gibt's scheinbar nicht mehr). Das Original soll aus dem südwestdeutschen Raum stammen. Um es stilistisch ins Erzgebrige zu überführen, wurden wieder verschiedene Anpassungen vorgenommen.

Der Rohbau:
Wie auch schon beim Walther-Hof bin ich sehr angetan von der Qualität dieses Bausatzes. Busch setzt da wirklich Maßstäbe! Die vielen Teile kommen gut verpackt daher, die Bauanleitung ist detailliert und aufschlussreich. Zunächst entsteht ein Rohbau, welcher mit Zwischengeschossen und Fensterfolien versehen wird - das gibt dem Haus große Stabilität, ohne dass später Verzahnungen u.ä. sichtbar bleiben.
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Anschließend wird das vorgelaserte Fachwerk aufgesetzt. Sogar an kleine Ritzen, welche durchgehende Balken von Riegeln trennen, wurde gedacht! Das Dach wird ebenfalls aus mehreren Lagen aufgebaut - sehr zu meiner Freude, denn das Austauschen gegen erzgebirgischen Schiefer wird dadurch verhältnismäßig einfach.
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Die Wandgestaltung:
Hier liegt die Hauptarbeit in der "geografischen Anpassung" des Gebäudes. Die vorgelaserten Holzteile wollen so gar nicht ins Erzgebirge passen. Ehrlich gesagt fände ich auch das Original nicht hübsch - unten schmale Bretter mit Deckleisten in dunkelbraun, oben sehr breite Bohlen in rot? Neee.... das geht besser!

Zur Anwendung kommt wieder meine "Holzspachtel-Putz-Methode". Dabei wird >Barend Palm Holzspachtelmasse natur< in die einzelnen Ausfachungen eingearbeitet. Um alle Ecken wirklich gut zu füllen wird die Paste leicht mit Wasser verdünnt. Leider ist der Schwund beim Trocknen sehr hoch, wodurch sich viele Arbeitsgänge notwendig machen, bis die Gefache ausgefüllt sind. Nur an der Scheunen-Giebelwand habe ich die Verbretterung im Erdgeschoss belassen. Hier kommt später der Misthaufen davor, daher ist ein zusätzlicher Bretterschutz auf der Außenwand durchaus plausibel.
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Das Verputzen:
(Bildreihe unten drunter.)
  • Bild 1: Im Bereich des Wohnhauses waren ab Werk weiße Ausfüllungen vorgesehen. Zwei verschiedene Weißtöne kamen für mich nicht in Frage, aber diese Lasercut-Teile aus Karton konnten etwas dünner geschliffen als "Füllmasse" in die Gefache eingesetzt werden.
  • Bild 2:Anschließend kamen wieder mehrere Schichten Holzspachtelmasse drauf. Irgendwann hat man das fertig.
  • Bild 3: Im nächsten Schritt wird mit kleinen Schnitzmessern die Oberfläche des "Putzes" geglättet, Fenster und andere versehentlich erwischte Ecken werden wieder freigeschnitten und die Balkenoberflächen glatt abgezogen.
  • Bild 4: Jetzt nehme ich einen alten (damit fast fusselfreien) Lappen und wische gut feucht über die Fassade. Der Holzspachtel wird dadurch erneut leicht angelöst - vorsichtig gewischt bekommt man sehr schöne, "fast" glatte Flächen. Das Ergebnis sieht für mich sehr nach echtem Putz aus!
  • Bild 5:An dieser Stelle werden die verbleibenden Fenster eingesetzt, wenn das Ausfachen es nicht schon vorher erforderte. Um die Balken des Fachwerks wieder hervorzuheben, bemale ich diese mit NOCHs Patina-Markern. Andere Filzstifte oder Pinsel sollten auch gehen. Kleine Ungenauigkeiten können entfernt werden, indem man schnell eine ganz dünne Schicht Putz abhebt!
Alles in allem eine furchtbare Arbeit - an dem kleinen Haus habe ich jetzt zwei Wochen lang jeden Tag gesessen. Aber das Ergebnis entschädigt!

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Für den Mauersockel / Keller unterhalb des Wohnanbaus war ein Feldsteinmauerwerk aus Schaumstoff vorgesehen. Das gefiel mir schon beim Walther-Hof nicht - und alle Versuche, es hübscher zu machen und die poröse Oberfläche zu kaschieren, scheiterten (siehe rechts im Bild). Daher wurde eine Platte Kalkstein(?) von 3D-Kreativ zurechtgeschnitten und jeder einzelne Stein farbig bemalt (Original rechts, Ergebnis links).
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Das Dach:
Auf die stabile Unterkonstruktion werden zunächst dünne, flexible Panele geklebt (unten/links im Bild). Diese reichen bis auf die Dachsparren und stützen das sichtbare Dach von unten her. Da diese, wenn man die Wange auf den Hof legt, später sichtbar sein werden, wurden diese Panele vor dem Einbau im Randbereich farblich behandelt. Die mitgelieferten roten Ziegel passen nicht in mein Erzgebirge, taugen aber als Schablone, um stattdessen Altdeutschen Schiefer von >Kreativ 3D< zuzuschneiden. Der Anbau erhielt zur Abwechslung mal Spitzschiefer vom selben Anbieter. As letztes kamen noch Firstschiefer und Schornsteine aufs Dach. Das mitgelieferte Exemplar kam nach intensiver Farbkur auf den Anbau, das Haupthaus erhielt ein neues Exemplar aus der Bastelkiste.
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Die Patinierung:
Pulverfarben! Alle Dachflächen wurden ihrer Gleichmäßigkeit beraubt. In Bodennähe kamen Verschmutzungen durch Spritzwasser und aufsteigende Feuchtigkeit hinzu, die Giebelflächen haben leichte Verwitterungsspuren erhalten. Außerdem fiel mir auf, dass dieses Haus sehr kleinteilige Fenster mit vielen Sprossen hat. Auf diesen sammelt sich natürlich viel Dreck, welcher beim Regen entsprechende Laufspuren auf der Fassade erzeugt - kleine Kosmetikschwämmchen tun hier Wunder!

Der Einbau:
Der erhöht stehende Anbau sollte einen Sinn ergeben: Das Haus steht am Hang! Entsprechend wurde beim Bau des >Moduls< zunächst eine ebene Stellfläche frei gelassen. Nach dem Verkleben wurde der Hang um das Haus herum modelliert. Auch die kleine Treppe, welche zum Obergeschoss führt, wurde jetzt eingepasst. Der Rest - Färben des Geländes und die Gestaltung des Hofumfeldes - gehören wieder in den Modulbauthread.
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Fazit:
Geile Hütte! Der Umbauaufwand war wieder erheblich, aber mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden. Nachmachen auf eigene Gefahr!
 
Zuletzt bearbeitet:
Bastelei Nummer 47: Alles Scheiße!
- Wir bauen uns eine Jauchegrube-


Geschichte:

Natürlich kann man Scheiße zu Gold machen! Während einige schon bei der Wortwahl angewidert die Nase rümpfen, bekommen andere zumindest im Modell beim Thema "Fäkalienwagen" leuchtende Augen. Um sich dem Thema nähern zu können, bedarf es zunächst einer Unterscheidung.
  • Es gab Wagen, welche Fäkalien vom Land weg brachten. Abgelegene Dienststellen, etwa auf abseits der Dörfer gelegenen Bahnhöfen oder kleinen Blockstellen, hatten oft nur eine Sammelgrube für die Hinterlassenschaften des Personals. Zu deren Entleerung kamen teils Fäkalienwagen zum Einsatz - meistens mit motorbetriebener Pumpe - welche im Grunde dieselbe Augabe übernahmen, die heute meist von LKWs erledigt wird. Um die soll es im Folgenden nicht weiter gehen.
  • Es gab Wagen, welche Fäkalien auf das Land brachten. Um die geht es hier. Im Städtischen Raum fielen zu viele Fäkalien an, als dass diese in der direkten Umgebung genutzt werden konnten. Schon früh begann man daher, einen Teil des Unrats per Eisenbahn zu weiter entfernten Orten zu bringen, wo die Bauern das "braune Gold" als Dünger auf den Feldern gut gebrauchen konnten.

Für letzteres Transportwesen gab es an manchen Bahnstationen Sammelbehältnisse. Ein Fäkalienwagen konnte darin entleert werden, und in der Folge holten sich die Bauern mit kleineren und größeren Gefäßen entsprechende Mengen ab und brachten diese auf ihre Felder aus. Für das Erzgebirge habe ich keinerlei Belege finden können, dass solche Gruben je existierten, aber irgendwohin müssen Dresden und Leipzig ihre Hinterlassenschaften ja verbracht haben. Und weil es in TT ein paar schöne einschlägige Wagen gibt, habe ich mich entschieden, ihnen mit dem Bahnhof Feucht endlich eine Zielstation zu geben.
Für die weitere Recherche empfehle ich das >Modellbahnstudio Thüringen<. Dort steht auch speziell zu Sachsen einiges.

Beispiele für Wagenmodelle:


Ergebnis:
P1140064.JPG
P1140063.JPG


Bau:

Die Grube entstand komplett im Eigenbau. Es soll eine gegossene Betonstruktur dargestellt werden, daneben ein kleiner Geräteschuppen (Beschreibung folgt). Wichtig war mir, dass die Brühe darin halbwegs flüssig aussieht und wirkliche Tiefe darstellt. Wie geht das? Klar: Echte Tiefe nehmen und echtes Zeug in die Brühe werfen.

Zunächst wurde die Grundplatte entsprechend ausgestemmt. Dann wurde aus kleinen Holzleisten der oberirdisch liegende Teil des (Beton-)Rahmens gebaut. Alles wurde verspachtelt und mit mattgräulicher Farbe eingemaddert, um die Betonoptik hinzubekommen. Die kleine Rampe soll bei der Schwerkraftentladung der Wagen helfen und Sauereien im Gleisbett minimieren. Anschließend wurden Boden und Wandteile initial mit tiefbraunen Farben betupf.
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Nun hieß es "Scheiße marsch!". Die Flüssigkeit wird durch hochglänzenden Bootslack dargestellt. In vielen dünnen Schichten aufgegossen trocknet dieser immer wieder ein und bildest eine glänzende, reflektierende Oberfläche - zeigt aber, was alles in der Tiefe liegt. Da der Lack beim Trocknen extrem viel Volumen verliert, bedarf es sehr vieler Schichten und Trockungsgänge - ich habe über einige Wochen hinweg immer wieder Lack nachgekippt, während ich ringsrum an anderen Dingen gebastelt habe. Als "Bröckchen" habe ich kleine Sägespäne (braunen Streu von Auhagen und Noch) mit reingekippt, zum Eindicken immer mal wieder Lehm. Dazwischen kamen Grasfasern (Stroh / Einstreu) und anderer Kleinkram, um eine dicke, inhomogene Masse zu erhalten.
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Zwischendurch kamen auch Farben ins Spiel. Manchmal habe ich Rostfarbe oder braune Farben mit dem Klarlack verrührt oder auf die vorhandene Oberfläche aufgetupft. Die lösen sich dann durch den Lack teilweise wieder an und bilden Flöckchen, welche "in der Brühe schwimmen". Wichtig: Vorher testen! Wenn's schief geht, ist es sonst zu spät. Der Lack wird beim Trocknen teilweise ganz schön wellig - Geduld! Das legt sich nach 'ner Woche wieder.
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Irgendwann war mir der Pott voll genug. Die Umgebung ist noch nicht fertig gestaltet, aber für's Foto habe ich mal zwei einschlägige Fahrzeuge hingestellt:
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Die Kamera kann das nicht gut einfangen. Je nach Lichteinfall glänzt die Oberfläche sehr stark. Große Menschen können recht gerade von oben hinein schauen und sehen dann, dass in unterschiedlichen Tiefen Zeug schwimmt. Mit der Trübheit habe ich es ein bisschen übertrieben - die untersten Schichten sind nirgendwo erkennbar.

Was noch kommt, ist die Verladeszene, bei der ein Arbeiter gerade einen Wagen befüllt. Das findet ihr irgendwann in meinem Modulbauthread.
 
Bastelei Nummer 48: Geräteschuppen zur Jauchegrube

Geschichte:
Die Feuchter Jauchegrube ging bereits kurz nach Errichtung der Strecke im Jahre 1885 in Betrieb. Für die Administration - d.h. den Verkauf der Fäkalien an die Bauern - war das Stationspersonal zuständig, die Drecksarbeit durften die Käufer selbst erledigen. Die K.Sächs.Sts.E.B. hielt für diesen Zweck keine Hilfsmittel vor, lediglich eine Schöpfkelle stand im Stückgut-Lagerschuppen bereit (eine Art Holzbottich mit langem Stiel).

Ein gewisser Herr Muchte - offenbar findiger Dorfbewohner und Sohn einer Bauersfamilie - beantragte und erhielt die Genehmigung, auf seine Kosten einen Schuppen längs der Grube zu errichten. Darin verwahrte er Bottiche, Eimer und Kellen, aber auch etwas Werkzeug für notdürftige Instandsetzungen an Fuhrwerken und (Zugtier-)Geschirren. Außerdem vermietete er Lagerplatz an zwei Fuhrwerksbesitzer, welche den Bahnhof regelmäßig aufsuchten und in ihren eigenen Abteilen allerlei Gerümpel lagerten.
In den Tagen nach Anlieferung eines Fäkalienwagens stellte sich Herr Muchte anderen Bauern als entgeltlicher Helfer beim Beladen zur Verfügung. Nebenher verdingte er sich als Ladehelfer für Stück- und Schüttgüter und verdiente sich ein paar Groschen mit der Tierversorgung und Kleinreparaturen. Der Legende nach soll er zu seinem Junggesellenabschied beteuert haben, noch nie in die Grube gefallen zu sein - was seine überschwänglichen "Freunde" prompt zu ändern wussten.

Ergebnis:
P1140065.JPG
Die beiden linken Türen beherbergen vermietete Abteile. Der etwas größere Raum rechts dient Herrn Muchte selbst. Das Regenwasser läuft vom Pultdach direkt in die Grube ab - Arbeitserleichterung und Gewinnvermehrung zugleich ;-)

Bau:
Es handelt sich um einen recht einfachen Bausatz von ModelScene. Dünnes, gelasertes Sperrholz. Nach dem Vorstreichen wurde der ganze Schuppen zusammengesetzt. Die Lüftungsgitter und Fenster werden von inne hinterklebt. Der erste Anstrich fiel mir zu hell und zu rot aus, daher folgten ein paar weitere Farben und ordentlich Patina, bis der Schuppen in leicht ergrauter Form sein Plätzchen fand. Mit etwas Splitt und Gras ringsum sieht's aus, als würde der dort wirklich hingehören :)

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