Bastelei Nummer 13: Schienentrabi mit Personenanhänger.... der K.Sächs.Sts.E.B.?
Geschichte:
Fast sein ganzes Leben hatte Klaus im Dreggscher BW verbracht. Er war ein begnadeter Schlosser und geschätzter Kollege, aber nach über 45 Jahren nahte sein letzter Dienst. Unzählige Male hatte er seinen Kollegen erzählt, dass er eigentlich Lokführer hätte werden wollen - wie sein Urgroßvater, der hatte noch bei den Königlichen gedient - aber es sollte nicht sein. Erst die Augen, dann ein Unfall und irgendwann war er zu alt, um doch noch anzufangen. Er war dankbar, all diese Jahre dennoch so nah an den "großen Schwarzen" verbringen zu dürfen. Doch als der Ruhestand nahte, wurde er wehmütig...
Als Klaus neulich das Bier am Schwindeltisch verpasste fassten die Kollegen einen Plan. Zu seinem letzten Tag sollte er Lokführer werden! Sie würden ihm seinen Kindheitstraum doch noch erfüllen - natürlich nicht auf
irgend einer Lok, sondern auf einer echten königlich Sächsischen! Der Genosse eine Etage drüber war zwar nicht prinzipiell dagegen, aber eine 38er umzupinseln kam für ihn nicht in Frage. Nach einer Absprache auf dem Kurzen Dienstweg, begünstigt durch vier Flaschen Kumpeltod, schnappten sie daher in einer Nacht-und-Nebel-Aktion
den örtlichen Schienentrabi das Gleiskraftrad Typ 1.
Als Klaus zu seinem letzten Dienst antrat hatte er einen Kloß im Hals. Die letzte Fahrt, der letzte Weg von der Bushaltestelle, zum letzten mal den Schotterweg hinter dem Rundhaus lang... und dann standen sie alle da. Es schien als hätte die ganze Belegschaft Frühschicht! Fast alle waren sie gekommen, und als sie zur Seite traten sah er... seine Lok! Sogar den Bereisungswagen hatten sie einmal durchgeputzt und für ihn angehängt! Mit Tränen in den Augen bewunderte er das Werk seiner Freunde. "Mir ha'm noch die alden Schablonen gefundn, Schrifd is quasi orichinol!"
Er war mit dem Staunen noch längst nicht fertig, als der Genosse zu ihm trat. Für viele ein mürrischer Bürokrat und mehr mit dem Plan als der Realität beschäftigt, hatten Klaus und er über die Jahre zwar kein besonders freundliches, aber doch passables Verhältnis miteinander entwickelt. Doch zum Abschied schien sogar der alte Fiesel auf seine ganz eigne Art fröhlich zu sein. "Gugge mol, die haddense noch in dar Gammer!" Kammer?
Welche Kammer? Klaus kannte
jede Kammer auf diesem Gelände, aber woher auch immer - sie hatten ihm eine original sächsische Uniform zusammengestückelt! Gut, es gab keine passenden Stiefel und den Abzeichen nach war es die Kutte eines Maschinenmeisters, aber sei's drum!
Minuten später bestieg Klaus voller Stolz "seine Lok". Die ersten Kollegen saßen schon auf, und der Wasserstand im Auge beeinträchtigte noch immer leicht die Streckensicht als die Kraft der zwei Kerzen sie vorwärts trieb. Den ganzen Vormittag ging es den alten Anschließer hinauf und runter. Jeder wollte mal mitfahren, und nach längerem Zureden ließ sogar der Genosse sich mal auf der Querbank nieder. Er hasste das Teil, aber für Klaus...
.. das Foto zeigt ihn mit sichtlichem Unwohlsein, erheitertem Kollegen und einem überglücklichen Lokführer Klaus im Triebfahrzeug. Die Sache hatte sich gelohnt!
Ergebnis:
Bau:
Es handelt sich um die Kres-Bausätze 56666 und 88888 (Schienentrabi / Personenanhänger).
Diese wurden vor der Montage einzeln lackiert und nach dem Zusammenbau noch etwas patiniert (Airbrush: Elita, Wash + Kleinkram: Revell, Räder: Mig). Leider fehlten beim Anhänger die Achsen, die wurden durch gekürzte Nägel ersetzt.
Die Decals sind von HaO. Das Endergebnis mit mit Elita Klarlack matt überlackiert.
Die Figur im blauen Kittel stammt von Hauser, die anderen beiden aus einem Großpack von Preiser (alle komplett neu bemalt). Für eine richtige Mütze hat es bei Klaus nicht mehr gereicht, das Neuankleben eines passenden Armes war schon fummelig genug.