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Veranstaltung im Dampflokwerk Meiningen

ford.prefect

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Weimar
Hallo, ich möchte auf eine Veranstaltung im Dampflokwerk Meiningen aufmerksam machen, die im Zusammenhang mit der Einrichtung der „Erlebniswelt Dampflok Meiningen“, so der ambitionierte Arbeitstitel, steht. Am 13.05.2017 findet der „Tag der Städtebauförderung“ statt, zu dem es im Werk folgende Veranstaltungen gibt:

09:30 – 10:00 Uhr: Begrüßung durch den Bürgermeister
10:00 – 10:30 Uhr: 1. Führung Kantinengebäude
11:00 – 12:00 Uhr: Sonder-Werksführung
13:00 – 13:30 Uhr: 2. Führung Kantinengebäude

Das Ausstellungskonzept wird mit einer entsprechenden Präsentation dargestellt und ist dadurch denke ich sehr gut nachvollziehbar. Zu Fragen stehe ich dann zur Verfügung. Dazu können die Räumlichkeiten der zukünftigen Ausstellung besichtigt werden. Eine Führung durch das Werk ist immer zu empfehlen.
 
Hallo, hier ein kurzer Bericht zum Tag der Städtebauförderung in Meiningen. Seit einigen Jahren wird versucht, Veranstaltungen in Analogie zum Tag des offenen Denkmals zu etablieren. Der Besucherzustrom hält sich da auch eher in Grenzen. So war es auch am Samstag. Etwa 30-40 Personen, über die beiden Führungen in der Kantine und im Werk verteilt, zeigten dafür aber großes Interesse. Die Stadt hatte den Tag gut vorbereitet, keine Frage. Im Vorfeld wurde umfassend geworben, aber wahrscheinlich kann sich kaum jemand etwas unter einem „Tag der Städtebauförderung“ vorstellen.
Mit Schautafeln, Beamerpräsentationen zum Ausstellungskonzept und einem Animationsfilm der geplanten Ausstellung konnten Anliegen und Vorgehensweise bei der Planung nachvollziehbar – so hatte ich den Eindruck – erläutert werden.
Dem geringen Bekanntheitsgrad der Veranstaltungsreihe war es wahrscheinlich auch geschuldet, dass bis auf einen befreundeten Boarder keine (Modell-)bahninteressierten im Publikum erkennbar waren. Auf Grund der seit 2014 teils negativen Presse und der aus Unkenntnis eskalierenden Diskussionen in anderen Foren hatte ich da mehr Neugier erwartet.
Eventuell wird die Informationsveranstaltung zum „Tag des offenen Denkmals“ wiederholt, und auch zu den „Dampftagen“ wird man daraus kein Geheimnis machen.

Hier noch ein paar Bilder:

01 „Die Meininger kommen…“ steht im Zusammenhang mit den Theatertourneen per Eisenbahn im 19. Jahrhundert und wird ein wichtiges Thema

02 Große Schautafel zur Ausstellung

03 Beamer-Präsentation zum Ausstellungskonzept in der ehemaligen Kantine
 

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Die Präsentation sieht sehr interessant aus! Sicher kann man streiten, warum eine solch seltene Lok geopfert wird, aber, vielleicht ist es richtig so, weil man hier alle Details sichtbar machen kann.

Und irgendwann kommt eh die Frage, was unsere Nachwelt mit tausend toten Dampfloks anfangen wird. Schon bald kommt der Moment, daß die praktische Kenntnis verloren geht, warum eine z.B. 01 so große Räder hat und was man mit dem Riesending anstellte.

hm-tt
 
Von der Lok gibt es doch noch 3 Stück. Eine wird zersäbelt und zwei bleiben erhalten, gut ist es. Da es sich ja um eine Tenderlok handelt, wäre ich dafür noch eine Schlepptenderlok zu zersägen. Am besten eine 44er, da diese ja das interessantere Triebwerk hat.
In 20-30 Jahren ist das Wissen der alten Hasen Vergangenheit und den nachfolgenden Generationen kann man so ganz einfach die Funktionen einer Dampflok nachvollziehbar erklären.
Bei den täglich im Planbetrieb fahrenden Schmalspurbahnen im Beitrittsgebiet herrscht heute schon Mangel an Interessenten für den Job des Lokführers/heizers. Die Fans sind halt in die Jahre gekommen und die Jugend möchte wohl im klimatisierten Führerstand sitzen und nicht bei Wind und Wetter Kohlen laden, abölen, ausschlacken usw. Vermutlich wird es auch an der Bezahlung liegen, aber der Grossteil der Fans will halt doch lieber fotografieren als fahren. Persönlich kenne ich keinen Jugendlichen für den Eisenbahn ne geile Sache ist und der auch noch Dampflokführer werden will. Das hat zwar rein gar nichts wirklich aussagekräftiges, spiegelt aber meiner Meinung nach das Problem ein klein wenig wieder.
Nachwuchssorgen allerorten, egal ob große oder kleine Eisenbahn. Es ist zum heulen, aber eben nicht zu ändern. Das Zeitalter der guten alten Eisenbahn ist unwiederbringlich vorbei, auch wenn das viele nicht wahrhaben wollen.
 
1. Ist die Spenderlok für eine Restaurierung nicht mehr geeignet und käme einem Neubau gleich.
2.Dürfte eine BR44 usw für den zur Verfügung stehenden Platz deutlich zu groß sein und somit muss es eine kleinere Lok werden.
3.Der Vortrag zu dem Projekt ist sehr interressant und man kann auch nachvollziehen, warum und weshalb es so geplant ist und an den Seiten sieht man immer eine komplette Lok, egal ob man auf der linken oder rechten Seite steht.
 
Hallo, und vielen Dank für die Rückmeldungen.

Ja, der Umgang mit einem historischen Objekt ist ein weites Feld und auch wir machen es uns damit nicht einfach.

Zu unserer Herangehensweise hole ich mal etwas weiter aus:
Als der Wettbewerb für die Planung der Erlebniswelt im Herbst 2014 ausgeschrieben wurde, war uns nicht bekannt, welche Lok verwendet werden soll. Es gab aber bereits Vorarbeiten zu einem Ausstellungskonzept. Dieses ging von einer kleinen Lok aus, die in dem ehemaligen Kantinengebäude präsentiert werden sollte. Über eine Galerie sollte man die Lok auch „aus der zweiten Etage“ betrachten können. Vermutlich entsprach das nicht so den Erwartungen der Verantwortlichen, also Stadt, Werk und auch Verein; von der Notwendigkeit, Planungsleistungen öffentlich auszuschreiben, mal abgesehen.

Als wir uns auf den entscheidenden Vortrag vorbereiteten, kamen wir zur Überzeugung, dass das einfache Einstellen einer Lok nicht genug ist. Unser Ansatz war, dass eine Ausstellung ein Alleinstellungsmerkmal braucht, eine Ikone. Es gibt ja Museen, die ganz fest mit so etwas verbunden sind: Gläserne Frau – Hygienemuseum, Museum für Naturkunde Berlin – Dino-Skelett usw. Außerdem gibt es genügend Eisenbahnmuseen, die mit viel mehr Loks und viel mehr Fläche punkten können. Daher zeigten wir unseren Ansatz zur „Gläseren Lok“ in einer launigen Skizze (05), zu der mich die Beipackzettel von Lokmodellen inspiriert hatten (genau genommen waren es Märklinzettel – ich weiß, Sakrileg…). Aber diese Illustration und Absichtserklärung brachte uns im Dezember 2014 den Auftrag. Wie gesagt, alle fiktiv, und als Vorbild hatte ich eher eine 52 im Kopf, da die ja nicht so selten ist. (Später zeigte sich dann, dass eine Lok dieser Größe gar nicht in das Gebäude passt.) Aber der Ansatz, das, was im Werk passiert zu zeigen, nämlich dass die Loks auseinandergenommen werden, hatte den Nerv getroffen und auch den eher kritischen Werkschef überzeugt.

Wir hatten bereits Erfahrungen mit dem Spielzeugmuseum Sonneberg gesammelt. Dort hatte sich gezeigt, dass eine qualitätvolle Ausstellung nur mit Spezialbüros für Ausstellungs- und Messeplanung realisiert werden kann. So etwas übersteigt die Kernkompetenz eines Architekten. Wir können Ideen liefern, aber zur praktischen Umsetzung gehört weitaus mehr.
Daher wurde auf unseren Vorschlag ein nächstes Verfahren geschaltet, um einen Ausstellungsplaner zu gewinnen. Das Siegerbüro ist für Mercedes und in der Autostadt tätig und gestaltet Messen aus. Dieses Büro hat unsere Skizzen weiter verarbeitet und „baubar“ gemacht. Als wir das erste Ergebnis sahen, haben wir uns hier an die Stirn geklatscht und gesagt: „Genau DAS IST ES.“
Die Lok wurde parallel auseinander gezogen, man erkennt das auf Bild 02 und 03. Von der einen Seite gibt es einen Fotopoint, da die Hälfte ja ungestört bleibt. Von der anderen Seite setzen sich die Einzelteile auch wieder zu einer Lok zusammen, zumindest am Computer. Der Vorteil dieser Anordnung ist, dass man besser an alle Teile herankommt, dass man Dinge anfassen kann, dass die Zuordnung eindeutiger ist und dass man durch „Bahnsteige“ auch auf Augenhöhe steht. Mit moderner Medientechnik wird das Objekt überlagert, um Prozesse und Abhängigkeiten deutlich zu machen. Das alles geht weit über ein Schnittmodell hinaus.
Nebenbei, das Werk selbst hat zumindest einen aufgeschnittenen Kessel, aber das war ein Lehrstück für eine Lokführerschule, und es ist nur der Kessel, alles andere ist weg. Unsere Lok bleibt ja vollständig, nur eben in der Art, wie im Werk aufgearbeitet wird. Den Meiningern traue ich auch zu, sie irgendwann wieder zusammenzuschieben und mit einer Rundumnaht herzurichten.

Zum allgemeinen Stand: Die Baugenehmigung wurde erteilt und die Förderanträge werden in den Ministerien bearbeitet.
 

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Hallo, vielen Dank für die Rückmeldungen, naja, und danke auch, dass Ihr der Sache so offen gegenüber steht.

Noch ein paar Nachträge zur Lok:
Es handelt sich um 92 739 und uns allen ist bekannt, dass es nicht viele 92er gibt. Aber darauf hatten wir als Architekten ohnehin keinen Einfluss. Sie gehört im Moment der DB und sie ist durch Jahrzehnte auf dem Denkmalsockel in einem mehr als desolaten Zustand. Doch durch die Aufarbeitung zum Ausstellungsobjekt wird die Lok weder zerstört noch geschändet, wie das in anderen Foren schon zu lesen war (zumindest sehen wir Beteiligten das so).
Im Prinzip wird sie sich in einer Momentaufnahme der Aufarbeitung präsentieren. Um die Funktionalität der Baugruppen besser zeigen zu können, werden Teile wahrscheinlich zu den vorhanden noch als Dopplung nachgefertigt. Wie gesagt, wir sind da alle noch in der Planungsphase.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Lok auf diese Weise eine weitreichendere Botschafterin ihrer Sache wird denn als fahrbares Objekt. Letzteres würde in erster Linie die Enthusiasten ansprechen, und deren Zahl ist überschaubar. Diese Leute kommen sowieso. Mit unserem Konzept wird die Lok auch ein Lehrstück für Dampftechnik an sich. Dieses und andere Themen werden eben AM BEISPIEL dieser Lok behandelt...und ja ich weiß, Heißdampf geht daran nicht.

Mit solch einem historischen Objekt ist es wie mit einem Baudenkmal. Aus meiner Sicht muss das Denkmal atmen und erzählen, und darf nicht mumifiziert und im Augenblick geknebelt werden. Die Frage ist immer, wie weit man geht, und nach meiner Meinung sind wir nicht zu weit gegangen.

Messen lassen müssen wir uns dann am Ergebnis. Wenn´s interessiert, werde ich gelegentlich vom Stand des Projektes berichten uns auf damit zusammenhängende Veranstaltungen hinweisen. Bei den Stammtischen in Dresden und in Erfurt hatte ich unseren Ausstellungsansatz schon vorgestellt. Sicher wird es dort irgendwann wieder eine Gelegenheit für einen Sachstandsbericht geben.
 
@Ralf, der gemeine Touri wird trotz entsprechender Zielgruppe sehr wahrscheinlich nicht so sehr an dem Werk interessiert sein, wie wir, aber dort gibt es keine Diskussion um den Sinn ein großes Stück Altmetall, anstatt dem Recycling zuzuführen, für die Nachwelt zu erhalten und aufzuarbeiten, soweit es machbar ist. Es wurde ja auch schon geschrieben, das dafür auch neue Teile angefertigt werden müssen, aber den Rest einer Lok nur weil es eine Lok ist erhalten, damit sie in 5Jahren komplett vergammelt ist ?
 
Zu den Dampfloktagen wird es sicherlich gut besucht werden und bei jeder Führung plant man bestimmt auch eine Pause in der Kantine mit ein. In dem fertigen Gebäude sind dann auch Feierlichkeiten usw. möglich, womit man auch Geld verdienen könnte und dem gemeinen Touri, Stadtbewohner usw. das Werk näher bringen kann, welches mangels Interesse sonst links liegen gelassen würde.
 
Hallo liebes Forum, eine Frage an die Sammler alter Bilder: Habt Ihr rein zufällig in der Literatur historische Fotos des Kantinengebäudes (auch im Hintergrund)? Mich interessiert, wie das Gebäude früher aussah und was an der Fassade alles einmal angebaut war (Fensterläden, Fahnenstangen usw.) Meine Literatur über das Dampflokwerk gibt da nicht genug her. Unten ein Foto, wie das Gebäude heute aussieht…bald soll sich das ja ändern.
 

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