Gestern war ich in der "Remise", dem Museum der Wiener Linien in Wiens 3. Bezirk. Hier kann man die gesamte Entwicklung der Wiener Straßenbahn und auch der U-Bahn (und in wenigen Ausstellungsstücken des Busverkehrs) von den Anfängen bis ca. 1980 verfolgen. Hier mal ein Überblick über die Straßenbahnfahrzeuge:
1868 zweispänniger Pferdebahn-Sommerwagen
1871 Beiwagen s2, ursprünglich Pferdebahnwagen, ab 1902 als Beiwagen für den elektrischen Betrieb angepasst, bis 1949 im Dienst
1886 Lokomotive Nr.11 Dampftramway mit Beiwagen von 1884
1887 geschlossener
Güterwagen, nach mehrfachem Umbau im Zustand von 1897
1900 Motorwagen D, bis 1924 im Einsatz
1906 Schienentransportwagen st
1907 Kranmotorwagen KM1, bis 1981 im Einsatz
1907
Triebwagen G2 für Strecken mit starken Steigungen
1910 Triebwagen H1
1912 Motorwagen K, bis 1972 im Liniendienst, bis 1979 im Hilfsdienst
1912 Schneepflughilfstriebwagen, hier im Zustand von 1938 als Werbewagen, um die Autofahrer an die Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr zu erinnern.
1913 Beiwagen k1 für Triebwagen G2
1916 Güter- und Materiallastwagen gm, bis 1986 im Einsatz
1924 Beiwagen d2, aufgebaut aus d von 1901, bis 1961 im Personenverkehr
1925 Motorwagen D1, umgebaut aus D von 1899
1925 Stadtbahnzug aus zwei Triebwagen N und einem Beiwagen n, als die Stadtbahn elektrifiziert wurde, wurden Fahrzeuge angeschafft, die auch im Straßenbahnnetz fahren konnten (Es müsste also eigentlich Wiener Modell und nicht Karlsruher Modell heißen). Dank Mehrfachsteuerung konnte ein Stadtbahnzug aus bis zu drei Triebwagen und sechs Beiwagen bestehen
1929 Motorwagen G, umgebaut aus Triebwagen von 1900, die Baureihe G war mit 520 beschafften Fahrzeugen die größte je für Wien gebaute Serie, im Dienst bis 1962
1929 Triebwagen M + 1929 Beiwagen M3
1929 Dreiwagenzug aus Triebwagen P2 und Beiwagen M2 und M3, gezeigt im modernisierten Zustand, bis 1972 im Dienst
1935 Gleisfahrrad fd, bis 1964 im Dienst
1939 Triebwagen Z, von Third Avenue Transit für New York gebaut, kamen 1949 nach Wien, bis 1969 im Dienst
1944 Triebwagen A, Einheitstriebwagen, aufgrund seiner Herkunft "Heidelberger" genannt, 1975 ausgemustert, im Zustand der 40er Jahre ausgestellt
1951 Triebwagen B, 1951 Neubau, kombinierte Merkmale des alten Typs M und der Kriegsstraßenbahn Typ A, hatte den Spitznamen Zischer wegen seiner elektropneumatisch betriebenen Schiebetüren.
1953 Beiwagen K6, umgebaut aus 1908 gebauten Typ K
1953 Beiwagen K8, umgebaut aus 1908 gebauten Typ K, Aufbau erfolgte klassisch mit Holz, da sich Neuaufbauten aus Stahl als zu aufwändig erwiesen
1954 Triebwagen T1, umgebaut aus 1911 gebauten T, 1977 außer Betrieb gestellt
1956 Triebwagen T2, auf Einrichtungsbetrieb umgebaut aus 1911 gebauten T, wurden zusammen mit Großraumbeiwagen vom Typ C2 eingesetzt und erst 1982 aus dem Betrieb genommen.
1957 Gelenktriebwagen D, erster Gelenktriebwagen, konstruiert aus zwei zweiachsigen Beiwagen n1, ergänzt um ein schwebendes Gelenk mit aufgesetztem Mittelteil. Bis 1974 im Dienst
1957 Großraumzug aus Triebwagen C und Beiwagen c1, im Einsatz bis 1996
1960/61 Stadtbahnzug, bestehend aus zwei Triebwagen N1 und einem Beiwagen n2, aufgebaut aus Triebwagen von 1929 und Beiwagen von 1925, Wagenkästen aus Stahl, bis 1984 im Dienst
1961 Triebwagen L1 und 1962 Beiwagen I3, letztesr zweiachsiger Neubautriebwagen und erster schaffnerloser Beiwagen, Triebwagen bis 1984 im Einsatz, Beiwagen bis 1985
1963 Triebwagen H2, 1910 als Typ H gebaut, 1949 modernisierter Wagenkasten mit Tonnendach, 1963 erneut modernisiert: Scherenstromabnehmer, Abblendlicht, Leuchtstoffröhren im Fahrgastraum, stärkere Motoren, Armaturenbretter am Fahrerplatz, bis 1972 im Dienst
1963 Gelenktriebwagen F, konstruiert aus Zweiachser Typ L, der um ein Gelenkteil ergänzt wurde, bis 1996 im Dienst
1963 Benzindraisine BD, bis 1995 im Dienst
1965 Kombination "Halbstarker" aus Triebwagen L von 1929 und Beiwagen c3 von 1969, bis 1972 in dieser Form im Einsatz, der Beiwagen wurde 1985 ausgemustert
Zur Ergänzung hier einige wenige Fahrzeuge im aktuellen Betrieb:
1979 E2, aktuell im Dienst
1990 E2, aktuell im Dienst
2004 ULF (Ultra Low Floor) B, aktuell im Einsatz
Und dann noch ein historisches Haltestellenhäuschen
Dann war ich auch noch in Baden. Zwischen Baden und Wien verkehrt die Wiener Lokalbahn, die in Wien z.T. Straßenbahngleise mitbenutzt und außerhalb auf eigenem Gleiskörper fährt.
Wiener Lokalbahnen Baden-Melkergründe: Kombination aus Reihe 400 (vorn), die zwischen 2000 und 2010 beschafft wurde und Reihe 100, die zwischen 1979 und 1993 beschafft wurde.
Wiener Lokalbahnen #118 in der Badener Innenstadt
Wiener Lokalbahnen #404 (Straßenbahn nicht gefunden) in der Badener Innenstadt
Und da es meines Wissens keinen U-Bahn-Thread gibt, schmeiße ich die hier kurz noch mit rein. Im Museum gabe es auch einige Ausstellungsstücke zum U-Bahnbau, u.a. einen
Wagen des Typs, mit dem in Wien alles losging, dem Typ U. In freier Wildbahn habe ich dann noch den aktuellen Typ V abgelichtet. Im Hof des Museums der Wiener Linien steht auch noch ein Tübbing aus der Zeit des U-Bahn-Baus.
1976 U-Bahn Typ U Halbwagen
2006 U-Bahn-Typ V auf der U1
Tübbing
Grüße, Jörg