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Vorbild Kovářská

Einstige Fischkonserven-Grossindustrie A. Kalla

30.07.2017
Vozmistr fährt ans Meer? Denkste! Die einstige Fischkonserven-Grossindustrie A. Kalla residierte branchenunüblich im Gebirge auf der böhmischen Seite des Erzgebirgskamms und war zu ihrer Zeit laut Eigenwerbung die größte Firma dieser Art des Kontinents. An der Bahnhofstraße von Kovářská (Schmiedeberg) liegen die ausgedehnten einstigen Fabrikanlagen der Kallova továrna/Fischkonserven-Grossindustrie A. Kalla.

Um 1877 erweiterte Anton Kalla seinen örtlichen Kaufladen um einen Lebensmittelexport. Er experimentierte mit einer eigenen Fischkonservenherstellung und errichtete 1900 eine Räucherei. 1905 wurde im einstigen Schmiedewerk eine Fischkonservenfabrik eingerichtet. 1910 wurde dann ein umfangreicherer Produktionskomplex an der Bahnhofstraße fertiggestellt. Pro Jahr wurden 2.500 t Rohfisch in etwa 280 Kühlwaggons über den Bahnhof des Ortes zugestellt. Die Verarbeitung zu Fischkonserven erfolgte durch rund 400 Angestellte. Man gründete Zweigfilialen in Schlesien und Rumänien. Mit dem II. Weltkrieg endete diese Erfolgsgeschichte. Die Gebäude wurden danach von einer Elektrofirma genutzt. Schmiedeberg hieß bis dahin auf Tschechisch in Laut-Transformation Šmídeberk und wurde nach der Vertreibung der Deutschböhmer durch Inhalts-Transformation in Kovářská (kovář = Schmied) umbenannt. Kovářská liegt an der 1872 von der Buschtiehrader Eisenbahn (B.E.B.) bzw. Buštěhradská dráha (BD) eröffneten Bahnstrecke Komotau - Weipert - (Grenze).

Das Thema Fischkonservenfabrik im Gebirge wäre ein dankbares Thema für eine Epoche II-Modellbahnanlage, böte sich doch die Möglichkeit seinen Seefisch-Kühlwagen artgerechten Auslauf zu bieten. Gibt’s die eigentlich schon digital mit Fischgeruchsgenerator???

Meine Wanderung führt vom Bahnhof Kovářská vorbei an der Wüstung der Einschicht Drátovna (Drahtmühle) zu den Ruinen der Einschicht Königův mlýn (Königsmühle). Nach einem Abstecher zum Gebirgskamm halte ich mich talwärts. Nach einiger Zeit komme ich zur vápenka Kovářská (Kalkofen Schmiedeberg) und später auf diesem Weg zurück zum Bahnhof Kovářská und dokumentiere zur Freude des Lokführers die Hälfte der Zugbewegungen des Tages. Danach schließt sich noch eine Ortsbesichtigung an.

Wanderstrecke:
Kovářská (žst) > býv. samota Drátovna > býv. samota Königův mlýn > býv. samota Drátovna > Pod Vysokou sečí > býv. vápenka Kovářská > Kovářská (žst) > Kovářská > Kovářská (žst) (15,5 km)
Ausführlicher Wanderbericht:
https://www.hikr.org


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Bild 1: Kovářská žst (Bahnhof Schmiedeberg), einstiges Weichenwärterhaus West


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Bild 2: Kovářská žst im morgendlichen Gegenlicht


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Bild 3: Brücke über den Bach Černá voda (Schwarzwasser)


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Bild 4: Kovářská žst


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Bild 5: Kovářská žst, Personenzug Os 6530 (ČD-Dieseltriebwagen 810+BDtax)


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Bild 6: Lokomotivspeisewasser-Speicher


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Bild 7: Kovářská žst, Nebengebäude


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Bild 8: Kovářská žst, Bahnhofsgebäude, die Ruine hat jüngst einen neuen Ringanker, einen Dachstuhl und ein Dach bekommen.


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Bild 9: Kovářská žst, Gleissperre


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Bild 10: Kovářská žst, Kilometerstein


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Bild 11: Kovářská žst, Fundament des einstigen Güterschuppens


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Bild 12: Kovářská žst, Weichenstellhebel - Was sich beim nächsten Umstellen bewegt, ist fraglich!


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Bild 13: Kovářská žst, einstiges Weichenwärterhaus Ost mit Personenzug Os 6531 (ČD-Dieseltriebwagen 810+BDtax)


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Bild 14: Einstige Kallova továrna (Fischkonserven-Grossindustrie A. Kalla)


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Bild 15: Kallova továrna


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Bild 16: Kallova továrna, Fabrikantenvilla

Kommentare

Danke, siehste, ich kenne auch noch nicht jede Ecke in Nordböhmen. Mich interessiert auch die Vergangenheit, die 1945 abrupt ihre Geschichte und Heimat verlor. Menschen zu Flüchtlingen machte, nicht nur die, die vertrieben wurden, sondern auch die, die dahin getrieben wurden...
Interessanter Bericht über die wahrscheinlich am höchsten liegende Fischkonservenfabrik hier in Europa.

Helge
 

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vozmistr
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