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Mit dem EuroNight nach Budapest

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Berlin
Ein Kurztrip für 4 Tage sollte es sein. Meine Frau suchte das Ziel Budapest aus, ich kümmerte mich um die An - und Abreise.
Budapest ist eines der wenigen Ziele die ab Berlin noch mit einer Nachtzugverbindung erreichbar ist. Warum also nach diversen Flug- und Autoreisen nicht mal wieder mit der Bahn fahren? So nahm der Plan Gestalt an.

Von Berlin nach Budapest verkeht der EuroNight (EN) 477 wie folgt:

Berlin Hbf 18.23, Berlin Südkreuz 18.27-18.29, Dresden Hbf 20.34-21.07 (Lokwechsel), Děčín hl.n. 21.53-21.56, Praha hl.n. 23.25-23.50 (Lokwechsel), Pardubice hl.n. 1.04-1.07, Brno hl.n. 2.43-3.15, Břeclav 3.51-4.40, Kúty 4.53-4.55, Bratislava hl.st. 5.36-5.48, Štúrovo 7.10-7.13, Budapest-Keleti pu. 8.35

Wir entschieden und für die Hinfahrt im Liegewagen. Ein 6-er Abteil mit 4-er Belegung für die Familie kostete in der zweiten Klasse EUR 196,00. Gespannt waren wir auf die Zugbildung und den eingesetzten Liegewagen.

Bei der Abfahrt vom Berliner Hbf(tief) bestand der Zug aus sieben Wagen. Der vordere Zugteil (3 Wagen) nach Budapest, der hintere (4 Wagen) nach Wien.
Unser Liegewagen Bcmh 51 56 05-70 506-7 der SK-WSBA entpuppte sich als ein Veteran aus dem Jahr 1967, der allerdings jeweils 1981 und 1999 modernisiert wurde. Natürlich ohne Klimaanlage, dafür mit einen richtigen Übersetzfenster.
Zuglok war ab Berlin 101 134-5 die mit den 7 Wagen auch keine Probleme hatte.
Nach einem Halt in Südkreuz ging es in flotter Fahrt auf der Anhalter Bahn bis Genshagener Heide. Da die direkte Verbindung zur Dresdner Bahn noch nicht wieder existiert wurde vor einigen Jahren eine zusätzliche Verbindungskurve, die "Dresdner Kurve" im Kreuz Genshagener Heide geschaffen. Über ein Stück des Berliner Außenrings ging es bis zum Abzweig Glasower Damm West, dort schwenkten wir auf die Dresdner Bahn ein. Von zahlreichen Baustellen mit langen eingleisigen Abschnitten geprägt ging die Reise nach Dresden Hbf. Mit 11 Minuten Verspätung erreichten wir Dresden.

Bild 1 Bei zahlreichen Eisenbahnverwaltungen zugelassen unser Liegewagen.

Bild 2 Zwischen Teltow und Großbeeren, der Umschlagbahnhof der DUSS Großbeeren.

Bild 3 Die vor wenigen Tagen neu eingebauten Klappweichen in Genshagener Heide Ost.
Diese Weichen werden zum Transport vom Werk an den Einbauort an den Gelenken platzsparend zusammengeklappt und reduzieren Transportkosten, Einbauzeit und Logistikaufwand zugleich.

Bild 4
Auch selten geworden: Hauptsignalbaken So 19 an den Blocksignalen zwischen Genshagener Heide und Diedersdorf.

Bild 5 Das Einfahrvorsignalsignal Baruth (Mark) hat sogar 5 Vorsignalbaken Ne 3

Mathias
 

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Teil 2

Nachdem wir uns im Abteil eingerichtet haben begann der gemütliche Teil mit einem Abendbrot. Das Publikum im Zug war international, der Liegewagenschaffner hatte alles im Griff.

Dank der warmen Temperaturen war das Fenster im Abteil als auch das im Seitengang ständig geöffnet. Wo kann man heute noch bei 160 km/h am offenen Fenster stehen?
Das ermöglichte interessante Ansichten der Baustellen auf der Dresdner Bahn.

Bild 1 Leider hatte es mit dem etwas größeren Vorzugsabteil nicht geklappt. Egal, unser Abteil war auch bequem.

Bild 2 Ausfahrsignal Rückersdorf(Niederlausitz). Eine seltsame Kombination von klassischem DR Hl-Signal und Signalbezeichnung nach DB-Norm. Das Zusatzsignal Zs 6 als Formsignal zeigt die Fahrt ins Gegengleis an.

Bild 3 Ortsbediente Baugleissperre und Wärterhaltscheiben Sh-2 zur Abgrenzung des Baugleises. Hinter den Signalen Sh-2 ist der Technische Berechtigte einer Betriebs- und Bauanweisung für alle Fahrten im Baugleis zuständig.

Bild 4 Aufpassen heißt es auch im Baugleis. Im Dunklen kann leicht was übersehen werden. Hier liegt die Höchstgeschwindigkeit beim Rangieren bei 20 km/h. Eine feste Absperrung sorgt für die nötige Sicherheit der Bauarbeiter gegenüber den Fahrten im Betriebsgleis.

Bild 5 Kurz vor Hohenleipisch wurde auch die Oberleitungsanlage mit Hilfe eines Zweiwegebaggers erneuert.

Mathias
 

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Teil 3

Die Kinder entschieden sich für eine Liege und richteten sich ein. Die Kopfkissen wurden als allgemein zu klein befunden. Die Landschaft zog vorbei und langsam wurde es dunkel.
In Dresden steigen noch etliche Leute in den Zug und unser Liegewagen ist jetzt voll ausgelastet. Zu sechst in einem 6-er Abteil wird es doch recht eng. Wir sind froh das wir ein Abteil für uns haben.

Bild 1 Bei Elsterwerda war die gut 12 km lange Baustelle zu Ende.

Bild 2 Aufmerksam beobachtet die Stellwerksmeisterin vom Stellwerk W 3 die Zugdurchfahrt.

Bild 3 Ankunft in Dresden Hbf. Das Rangierpersonal wartet schon, denn hier gibt es einen Lokwechsel. Weiter geht es mit einer Tschechischen Baureihe 371.

Bild 4 371 004-3 "Otik" wartet schon im Bahnhofsvorfeld und wird die Traktion bis Prag übernehmen. Das Zugpersonal händigt Wagenliste und Bremszettel aus und pünktlich auf die Minute verlassen wir Dresden.

Bild 5 Das Tageslicht schwindet und der Zug rollt in die Nacht. Die Elbe ist unser Begleiter und an der Festung Königstein kann ich das letzte Bild bei Tageslicht machen.

Mathias
 

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Teil 4

In Bad Schandau gibt es noch einen Betriebshalt, dort steigt das deutsche Zugpersonal aus. Jeder hat im Zug seinen Platz gefunden und es zieht Ruhe ein.
Wir müssen einen Kompromiss für die Lüftung finden. Ist das Fenster im Abteil geschlossen wird es schnell stickig, ist das Fenster auf wird es durch die gefühlt im Blockabstand im Nebengleis verkehrenden Züge laut. Meine Frau baut ihre Liege um. Mit dem Kopf zum Fenster zieht es zu doll.
Das Geräusch des rollenden Zuges, die klappernden Schienenstöße, die vorbeihuschenden Lichter der Bahnhöfe erzeugen eine ganz eigentümliche Stimmung und irgendwann nicken wir alle ein. Ein erholsamer Schlaf ist es nicht.
Unser Wagen hat am vorderen Drehgestell an einer Achse eine kleine Flachstelle/Auftragung und es klappert permanent. Ab 120 km/h geht das Geräusch in ein gleichmäßiges Dröhnen über und es nervt nicht so. Aber bei niedrigeren Geschwindigkeiten hört man es deutlich. Die Kinder sind inzwischen fest eingeschlafen.

Kurzer Halt in Děčín hl.n. Niemand steigt aus oder ein.

Ganz anders das Bild in Praha hl.n.. Hier werden an die Spitze des Zuges weitere 7 Wagen eingestellt. Ein Riesentrubel auf dem Bahnsteig.
Erneuter Lokwechsel. Von Prag bis Budapest übernimmt eine BR 350 der ZSSK den nun immerhin 14 Wagen langen Zug.

Ich packe die Kamera weg, trinke den letzten Schluck Wein aus, klinke die die Kette der Abteiltür ein und krieche auf meine Liege. Gute Nacht.

Mathias

Bild 1 Kurzer Halt in Děčín

Bild 2 Trubel in Prag zu nächtlicher Stunde.

Bild 3 Auf dem Nachbargleis setzt sich 362 113-3 in Bewegung.
 

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...Unser Liegewagen Bcmh 51 56 05-70 506-7 der SK-WSBA entpuppte sich als ein Veteran aus dem Jahr 1967, der allerdings jeweils 1981 und 1999 modernisiert wurde. ....

Gekauft von der DB AG und 2004 vom jetzigen Eigentümer Wagon Service Travel modernisiert.
Merkwürdig - eigentlich ist die Fa. eher ein Sonderzugveranstalter. Also scheint es so, dass man die Wagen für die Verkehre vermietet hat....
 
Erinnert mich ja sehr an unsere Fahrt von Budapest nach Dresden letztes Jahr im August. Die Hintour haben wir allerdings paddelnder Weise auf der Donau (Passau-Budapest) in 3 Wochen zurück gelegt.

Spannend war es in so fern, dass uns bei der Buchung niemand sagen konnte, ob wir die Faltbootsäcke (der große ca. manngroß) mitnehmen können. Nicht mal eine Fahrkarte für das große Gepäck wollte man uns verkaufen (Oton am Schalter: "Ist ja kein Fahrrad, also braucht man keine Fahrradkarte"). Beim Einladen in Budapest hat der Schaffner dann schon etwas pikiert geschaut. Aber er war tolerant, genau wie die 2 Mitreisenden im 4er-Abteil. Das Boot fand auf der Mittelliege seinen Platz. Das der Kopf zum Gang zeigen muß, war mir schon aus früheren Nachtfahrten bekannt. Das wilde Gewechsle der Kurswagen an den Unterwegsbahnhöfen ist schon sehr interessant.
 
Teil 5

@ Kroli
Das war schon irgendwie ein Durcheinander. Der Liegewagenbetreuer gehörte zur JLV, die Kopfkissen waren von der Utasellátó.
Die DB AG hat offenbar kein Interesse mehr an der Wagengestellung der EN Züge.

Irgendwann in der Nacht wachte man auf. Man wusste nicht wo man war. Mal fuhr der Zug, mal stand er.
Der Oberbauzustand war bis Prag eigentlich sehr gut, auf der slowakischen Seite und erst recht auf der ungarischen Seite wackelte es manchmal sehr abenteuerlich. Die haben hier doch nicht etwa noch geschraubte Schienenstöße? Hörte und fühlte sich jedoch so an. Bei bestimmten Geschwindigkeiten addierten sich die Schwingungen und der ganze Waggon begann zu Wogen.

Womit in der Slowakei und in Ungarn nicht gespart wurde waren Weichen. Bei der durchrationalisierten BD Netz AG gibt es gefühlt ja nur noch die allernötigsten Weichen. Die Bahnhöfe waren, wie der Modulist sagen würde, wahre Weichengräber. Doppelte Kreuzungsweichen wurden im geraden Strang mit 120 km/h durchfurcht und ich habe selten so viele Hosenträgerverbindungen gesehen.

Irgendwann wurde es hell und der Zug begann zu bremsen. Wo sind wir?
Hochgerappelt und das Fenster aufgezogen. Herrje wir sind ja schon in Štúrovo kurz vor der ungarischen Grenze!
Da habe ich aber doch noch mal ordentlich geschlafen.

Bild 1
In Štúrovo stand neben der 740 148-8 ein "Brotbüchsen"-Beiwagen 011 585-7 und die Elektrolok Nr 91 53 0400 437-6 der privaten Trainhungary GmbH. Eine 25 kV Co’-Co’ Lok mit 5400 kW Leistung.

Bild 2 An der Bahnhofsausfahrt setzte gerade die ŽSR 240 022-4 um.

Bild 3 Die ungarische Stadt Vác hatte einen modernenisierten Bahnhof. Neuzeitliches Rollmaterial von Stadler bestimmte das Bild.

Bild 4 An der Bahnhofsausfahrt begegnete mir die 628 069 der H-KZGP. Welches EVU ist das?

Bild 5 Zwischen Vác und Budapest herrschte reger Verkehr im Blockabstand. Hier eine Begegnung mit der 380 018-2 der ČD.

Mathias
 

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Sehr schön. Klingt nach Eisenbahnfeeling wie früher. :icon_bigg

Auch selten geworden: Hauptsignalbaken So 19 an den Blocksignalen zwischen Genshagener Heide und Diedersdorf.
Gab/gibt es diese Dinger nicht eh nur da unten auf dem südl. Außenring?

Das Einfahrvorsignalsignal Baruth (Mark) hat sogar 5 Vorsignalbaken Ne 3
Vorsignale mit fünf Baken davor sind gar nicht mal soooo selten.

Ausfahrsignal Rückersdorf(Niederlausitz). Eine seltsame Kombination von klassischem DR Hl-Signal und Signalbezeichnung nach DB-Norm. Das Zusatzsignal Zs 6 als Formsignal zeigt die Fahrt ins Gegengleis an.
Diese Kombination gibt's mittlerweile auch öfter im Netz. Haben wir hier oben im Norden auch ein paar von.
 
Merkwürdig - eigentlich ist die Fa. eher ein Sonderzugveranstalter. Also scheint es so, dass man die Wagen für die Verkehre vermietet hat....

Hi, in den Nachtzügen zwischen Tschechien und der Slowakei/Ungarn sind die Schlaf und Liegewagen von Wagonservice Standard. Ob die Wagen an die CD/ ZSSK vermietet sind, oder selbst betrieben werden ist mir aber unbekannt. Auf der Verbindung nach Deutschland fahren die Wagen seit Dezember 2014.

Matthias
 
Teil 6

30 Minuten vor Budapest kommt der Liegewagenbegleiter und bringt das "Frühstück", bestehend aus einem Croissant und einem kleinen Tetrapak Orangensaft.
Wir haben uns aber mit genug Verpflegung eingedeckt, wundern uns nur etwas das die 8 Liter Mineralwasser alle sind.
Es war eine warme Nacht. Katzenwäsche + Zähneputzen im Waschraum des Liegewagens und wir genießen die letzten Kilometer der Reise. Wir bekommen unsere abgestempelte Fahrkarte zurück und packen alles zusammen.

Mathias

Bild 1 Ein elektrischer Triebzug der Baureihe 414 (Ex BDVmot) bestehend aus Triebwagen + Beiwagen + Beiwagen + Steuerwagen kommt uns entgegen.

Bild 2 Ein unbeschrankter Bahnübergang (mit Haltlichtanlage) wird mit 120 km/h passiert. In Deutschland so nicht möglich.

Bild 3 Ein Blick zurück. Nachdem beim Halt in Břeclav der Zugteil nach Wien abgekoppelt wurde kam dafür der Zugteil aus Polen dazu. 15 Wagen hat der Zug.

Bild 4 Ein sehenswerter Kohlenkran in einem alten BW-Gelände. Der Wasserturm im Hintergrund gehört zum Bahnhistorischen Park Budapest, der gilt als größtes Eisenbahnmuseum von Europa. Dazu später mehr.

Bild 5 Wir stehen noch kurz für eine Kreuzung. Dann passieren wir Köbánya Felsö mit seinem wunderschönen Stellwerk mit 2 offenen Austrittsplattformen.
 

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Vielen Dank bis hier hin für deine interessanten Eindrücke und Bilder. Nach Budapest zieht es mich auch immer mal wieder auch mit der Bahn. Bisher aber immer nur mit dem Euro City ab Nürnberg.
 
Der Zug wird immer langsamer. Unter großen klappern und klirren geht es über zahlreiche Weichen und wir nähern uns unserem Ziel. Budapest Keleti pályaudvar, dem Ostbahnhof der ungarischen Hauptstadt.
Kurz vor der Einfahrt in die imposante Bahnhofshalle gibt es noch eine Schnellbremsung. Aus höchstens 40 km/h stehen wir innerhalb von wenigen Metern. Im Nachbarabteil hat jemand seinen Koffer auf den Kopf bekommen und schimpft lauthals. Das Auslösen dauert einen Moment und wir setzten uns noch mal hin.

Dann ruckt der Zug weiter und wir sind endlich da. Wir sind auf Gleis 6 angekommen und steigen aus. Nur nichts vergessen. Wir sind auf der Suche nach einer Möglichkeit zum Geldwechsel. Als wir uns in der Schlange vor der Wechselstube anstellen raunt uns ein Einheimischer zu: "Nicht guter Kurs hier in Bahnhof, draußen günstiger". Wir haben ja Zeit und überprüfen das. Tatsächlich, nur 70 m vom Bahnhof gibt es einen weit günstigeren Kurs von 305 HUF für einen Euro. Im Bahnhof hätten wir gerade mal 249 HUF bekommen.

Jetzt ab in die Metro, wir haben uns bereits vor der Reise für ein 72-Stunden Ticket der Budapester Verkehrsbetriebe entschieden. Die Reisekasse wird mit 4 x 4150 HUF (je EUR 13,80) belastet. Kinder ab 6 Jahren zahlen hier voll. Dennoch ein sehr gutes Angebot das wir mehr als abgefahren haben. 3 Stationen mit der M 2 und dann noch mal eine mit der M 3 und dann noch ein Fußweg von vielleicht 400 m und wir sind in unserem Hotel "Star Inn" angekommen. Einchecken und erst mal unter die Dusche.

Mathias

Bild 1 Im Bahnhofsvorfeld abgestellt, eine Rumänische 477 689-0

Bild 2 Wir stehen nach der Schnellbremsung, die Bahnhofshalle bereits in Sichtweite.

Bild 3
Die 350 003-0 der ZSSK, die immerhin seit Prag vor dem Zug war und ihr Meister.
 

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Wir sind auf der Suche nach einer Möglichkeit zum Geldwechsel. Als wir uns in der Schlange vor der Wechselstube anstellen raunt uns ein Einheimischer zu: "Nicht guter Kurs hier in Bahnhof, draußen günstiger". Wir haben ja Zeit und überprüfen das. Tatsächlich, nur 70 m vom Bahnhof gibt es einen weit günstigeren Kurs von 305 HUF für einen Euro. Im Bahnhof hätten wir gerade mal 249 HUF bekommen.

Da habt Ihr wirklich Glück gehabt das man euch daraufhin gewiesen hat. Die Wechselstuben am Keleti pu sind unbedingt zu meiden. Da treiben sich erstens zwielichtige "Sofortwechsler" rum und zweitens ist der Kurs extrem schlecht. Wo wir damals für Budapest sehr gute Kurse bekommen haben war am Deli pu. Das waren ca. 80 Forint mehr als am Keleti pu.
 
@ Kroli
...
Bild 4 An der Bahnhofsausfahrt begegnete mir die 628 069 der H-KZGP. Welches EVU ist das?

...

KZGP - KÖZGÉP Építő-és Fémszerkezetgyártó Zrt. - kozgep.hu

Die 628 069 war zuerst M62,069 der MÁV. Danach fuhr (doch öfter stand) als A62 003 (später als 4062 003) bei MÁV Hajdú kft in blau. Nachdem die Firma Konkurs gemeldet hat, ist die Lok zum Közgép gekommen.
 
Hallo Matthias,

schöner Bericht. Ich bin im Sommer 1985 mit dem Zug von Bln Ostbahnhof über Keleti pu weiter bis nach Fanyod gefahren. Wir waren glaube ich 24h unterwegs bei 30°. Was für `ne Ochsentour, aber schee war`s.

#13 Bild 3: ein Selfie?
 
Sehr schöner Reisebericht! Vielen Dank fürs mitnehmen! So etwas bekommt man hier ja nur sehr selten bis gar nicht zu sehen/lesen.
Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.
 
Hallo Mathias, mach bitte weiter so interessante Berichte. Es ist ein Genuss ! Hast Du eventuell noch Bilder von Reisezugwagen aus dem Eisenbahnmuseum..., die Reisezugwagen aus Bautzen sind ?

johannes
 
@ ATTB ....toller Link...Danke und Dein Bericht Mathias - sehr schön geschrieben. Erzeugt bei mir etwas Fernweh...

Gruß Mirko
 
Erst einmal Danke an Gashpy für die Zuordnung der 628 069.

Am Nachmittag ging es auf eine kleine Erkundungstour in der Stadt. Unser Hotel lag für unsere Begriffe sehr zentral und wir hatten optimalen Anschluss an das Nahverkehrsnetz von Budapest.

Keine 500 m vom Hotel befand sich der Westbahnhof Budapest Nyugati pályaudvar. Wunderschön in den 80-er Jahren restauriert, beeindruckt der Bau und besonders die aus Stahl und Glas errichtete 146 m lange und 42 m breite Mittelhalle des Architekten Gustave Eiffel, errichtet von 1874 bis 1877. Sehr imposant ist die große Glasfassade zur Straße hin.

Am 04. Oktober 1962 um 14:21 Uhr kam es auf diesem Bahnhof zu einem für Kopfbahnhöfe typischen Unfall.
Eine Dampflok der BR 411 schob eine Rangierabteilung bestehend aus 10 Wagen an den Bahnsteig. Die Bremsleitung (nach anderen Quellen die Kupplung) war offenbar nicht verbunden, so das nur die Maschine bremste. Die Rangierabteilung kam nicht zum Halten, überfuhr den Prellbock und den Querbahnsteig und durchbrach die Hallenschürze und kam erst auf auf dem damaligen Lenin-Boulevard (heute Teresa-Boulevard) zum stehen. Eine Frau wurde schwer verletzt.

Mathias


Bild 1 Die große Glasfassade des Westbahnhofs

Bild 2 Auch heute noch werden in die Bahnsteiggleise gedrückte Reisezüge bis zum Kontakt an den Prellbock geschoben.

Bild 3
432 162 und 431 306 haben ihre Leistungen beendet und warten auf das Abziehen der Reisezugwagen. Vom Mittelgang aus werden die Wagen mit Wasser versorgt.

Bild 4 Eine Schutzschiene gegen Entgleisungen in Bereich der Hallenschürze. Damit werden die empfindlichen Gusseisensäulen vor Beschädigungen geschützt. Interessant die aufgeschweißte Stahlplatte an der Flachlasche.

Bild 5 Gleich 3 Loks der BR 431 auf einen Streich.
 

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Wenn die MÁV eines hat, dann offenbar genügend Personal. Neben den zahlreichen Reinigungskräften und Servicemitarbeitern rund um den Zug gab es ebenso reichlich Rangierpersonal.

Da es an diesem Tag 35 Grad im Schatten waren, fuhr ein Eisenbahner mit einem Einkaufswagen voller Wasserflaschen über den Bahnhof und versorgte die Eisenbahner und allzu bedürftig aussehende Reisende mit dem belebenden Nass.
Überall auf den Bahnhöfen, in der Stadt und an den Sehenswürdigkeiten gab es Trinkwasserspender die wir auch gerne nutzten.

Eine weitere Eigentümlichkeit entdeckte ich auf jedem Bahnhof. Eine Kiste mit Bremssohlen zum schnellen Wechsel bei Bedarf.

Das Fotografieren war auf den Bahnhöfen und in der Metro überall problemlos möglich. Ich benutze generell kein Stativ und kein Blitzlicht, das gehört sich auch nicht auf Bahnanlagen.

Mathias

Bild 1 Die Kiste mit den Bremssohlen

Bild 2 Da die ursprünglich nur 4 Hallengleise nicht ausreichten wurden die Gleisanlagen um weitere Bahnsteige erweitert.

Bild 3 Auch auf der anderen Hallenseite wurde erweitert. Die Gleise liegen hier teilweise unter dem Parkdeck des West End Shopping Center

Bild 4 Noch mal ein Blick in die 25 m hohe Halle des Bahnhofs

Bild 5 Die Baureihen 431 und 432 sind die 25 kV /50 Hz Universalloks der MÁV. Die als Baureihe 432 bezeichneten Loks sind ab 1999 modernisierten Lokomotiven.
Sie haben nur 1 Fahrmotor je Drehgestell, entsprechend der Achsfolge B´B´.
 

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Nyugati pályaudvar

Ein wunderschöner Bahnhof, der glücklicherweise überholt und renoviert wurde!
Erbaut bzw. überwacht wurde der Bahnhof urspünglich übrigens von Gustav Eiffel - einige Jahre bevor er dann den Pariser Eiffelturm erbaute.

Ich konnte mich noch sehr gut an das tolle Bahnhofsrestaurant erinnern. Das wird heute - oh graus - von dem allseits bekannten großen Fastfood-Konzern "Zur Goldenen Möwe" (oder so ähnlich) betrieben. Es hat zum Glück den Anschein, dass sich die "Goldene Möwe" aber an gewisse Gestaltungsregeln bei der Renovierung halten musste. Vom Aussehen her ist wohl fast der Originalzustand erhalten worden. Aber die Gerüche passen nicht so recht ... ;-).
 
Metro M1

Ich muss gestehen ich habe mich vor der Reise nicht besonders mit dem Budapester Nahverkehr beschäftigt.
Das es dort je nach Sichtweise die zweit- oder drittälteste U-Bahn der Welt gab war mir bekannt, also wollte ich sie mir auch mal anschauen.
Die heutige Linie M 1 wurde 1986 eröffnet. Sie war 3,86 km lang und in einfacher Tiefenlage als Unterpflasterbahn ausgeführt. Der Tunnel war nur 2,85 m hoch, hier mussten der Unterbau, die Gleise, die Fahrzeuge und noch die Deckenstromschiene untergebracht werden. Alle Bahnhöfe verfügen über Außenbahnsteige also beim Einsteigen aufpassen in welche Richtung man fahren will.
Als ich die Treppen zur Station Oktogon herunterstieg erwarteten mich zwei Kontrolleure, die einen Blick auf mein 72-Stunden-Ticket warfen. Die Frage nach der Möglichkeit zu fotografieren wurde bejaht und ich sah mich um.

Herrje, bauen die hier oder warum ist der Bahnsteig so kurz? Als Berliner ist man von der U-Bahn Bahnsteige so um die 100 - 110 m gewohnt. Aber hier? Das sind doch höchstens 30 m.

Die nächste einfahrende Metro erklärte alles. Mit nur 29,56 m Länge über Kupplung als dreiteilige Einheit mit Jacobsdrehgestellen passen sie gerade so in die Stationen. Als Orientierungshilfe für die Triebwagenführer gibt es eine weiß-schwarz gestreifte Querschwelle am Halteplatz. Der Triebwagenführer sitzt direkt über dem führenden Drehgestell. Jeder Wagen verfügt nur über 16 Sitzplätze, es ist alles ein wenig klein. Trotzdem gehörte die M1 zu unserem bevorzugten Transportmittel vom Hotel zu weiteren Umsteigepunkten.

Im zentralen Umsteigepunkt Deák Ferenc tér gibt es ein kleines aber feines Museum zur Geschichte der ersten Metro in Budapest.
Mein Tipp: unbedingt sehenswert. Hier: http://www.bkv.hu/de/museen/millenium_u_bahn_museum

Mathias

Bild 1 Der Bahnsteig an der Station Oktogon

Bild 2 Ein 1973 gebauter Triebwagen. Der Führerstand ist nichts für große Leute.

Bild 3 Die Endhalteselle Mexikói út. Die Züge fahren nach einem kurzen Halt in der Kehranlage wieder zurück. Der Takt liegt bei 3 Minuten. Rechts im Tunnel kann man den Übergang von der Metro zur Betriebswerkstatt und zum Budapester Straßenbahnnetz erkennen.

Bild 4 Mittelabteil des 3-teiligen Triebwagens. Ich wollte in Ruhe ein Bild machen nachdem alle Fahrgäste den Zug verlassen hatten. Schnelligkeit war jedoch angesagt. Das Warnsignal ertönte bereits und ich musste schnell noch raushechten, sonst wäre ich mit in die Kehre gefahren.

Bild 5 Ein Teil der oberirdischen Werkstatt mit den "Sonderfahrzeugen". Besonders interessant: der Stromabnehmermeßwagen.
 

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