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Eisenbahn in Dänemark

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Berlin
Der diesjährige Urlaub führte uns nach Dänemark. Da kam ich als Eisenbahner nicht umhin, einen Blick auf das Geschehen bei der Eisenbahn zu werfen. Wir sind in Dänemark mit der Bahn gefahren, haben uns ein paar Bahnhöfe angeschaut und waren im Eisenbahnmuseum in Odense.
Es gab für mich interessante Erkenntnisse über die DSB und die zahlreichen Privatbahnen in Dänemark, die aktuellen Projekte und Entwicklungen, aber auch ein Blick in die Geschichte.

Ein wenig verwirrend war auf den ersten Blick das Signalsystem. Zum Glück gibt es auf den Seiten von Banedanmark das "Sikkerhedsreglement" und viele andere Dokumente zum download.

Bild 1 Schon bei einer ersten Besichtigung auf dem Bahnhof von Nykøbing S. fielen mir die ungewöhnlichen Herzstücke der Weichen auf.

Bild 2 Das Walz- oder besser Gusszeichen gab dann Aufschluss über den Hersteller. Outreau ist ein französischer Hersteller für Manganstahlgussherzstücke.

Bild 3 Während in Deutschland die Weichenheizungsstäbe in der Regel nur innen an der Backenschiene befestigt sind, sind sie hier an den Backenschienen außen und an der Zungeninnenseite angebracht. Großer Vorteil im Winter, da Backenschiene und Zunge stets gleichzeitig erwärmt werden. Das Weichensignal erinnerte mich an eine Straßenampel. Im Hintergrund die Tankstelle.

Bild 4 In Nykøbing S. gab es mal eine Drehscheibe. Die Reste der Drehscheibengrube mit den Auffahrten sind noch zu erkennen.

Bild 5 Originelle Schienenverbindung auf dem Ausziehgleis. Links eine Schiene der Société Anonyme Métallurgique d´Aubrives et Villerupt aus Nordfrankreich von 1981, rechts eine Österreichische Schiene aus dem Walzwerk Donawitz aus dem Jahr 1988.
Die Schienenbefestigung entspricht der Oberbauart Dt.

Mathias
 

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Bild 4 In Nykøbing S. gab es mal eine Drehscheibe. Die Reste der Drehscheibengrube mit den Auffahrten sind noch zu erkennen.

Mathias
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Da gab´s auch einen Lokschuppen oder wie es auf dänisch so schön heißt Remise. Im Jahr 2005 wurde durch einen Brand nicht nur die Remise zerstört, sondern auch eine dort abgestellte Schlepptenderdampflok der Baureihe Litra G wurde schwer beschädigt. 2007/8 wurden die Reste abgetragen. Die Dampflok steht heute geschützt in einer großen Halle östlich von Odense. Dort hat der Dansk Jernbane-Klub Anfang der 2000er Jahren ein relativ großes Depot gebaut.

Ach ja, richtig heißt es: Nykøbing Sj
 
Der nächste Tag führte uns nach Holbæk. Hier endet die privat betriebene Strecke von Nykøbing Sj., die ehemalige Odsherred Jernbane (Odsherredsbanen). Sie fusionierte mit anderen Privatbahnen am 1. Januar 2009 zur Regionstog A/S.
Die Linie von Nykøbing Sj. nach Holbæk wird alle 30 Minuten bedient.
Nach Kalundborg geht es im Stundentakt (im Berufsverkehr alle 30 min) und nach Kopenhagen gibt es drei Verbindungen in der Stunde.

Auf allen von mir besuchten Bahnhöfen und Haltepunkten gab es keine Aushangfahrpläne. Nur noch Bildschirmanzeigen mit den nächsten Abfahrten/Ankünften und eventuellen Verspätungsanzeigen. Durchsagen gab es nur bei Verspätungen. Trotzdem irrten die Reisenden nicht ziellos umher, offensichtlich wissen sie was zu tun ist. Innerhalb von wenigen Minuten wurden die Korrespondenzhalte abgewickelt und der Bahnhof war wieder leer. Bis zum nächsten Takt.

Bild 1 Der Triebwagen von Nykøbing Sj. ist auf dem Stumpfgleis eingefahren. Ein Lint 41 gebaut von Alstom LHB in Salzgitter 2007.
Rechts rauscht ein von AnsaldoBreda S.p.A., Pistoia in Italien gebauter IC4 MG an den Bahnsteig. Er bietet die schnellste Verbindung nach Kopenhagen in 43 Minuten.

Bild 2 Auf der anderen Seite wummern zwei Lokomotiven der Baureihe ME im Leerlauf. Die sechsachsigen dieselelektrischen Lokomotiven ME 1516 (gebaut bei Henschel & Sohn in Kassel 1981) und die ME 1523 (Baujahr 1983) verfügen über 3300 PS und laufen 175 km/h Spitze.

Bild 3 Abgestellt ist der zweiteilige Dieseltriebwagen MF 1022 / FS 1122, gebaut bei Adtranz Danmark A/S in Randers, 1997. Er verfügt in der Mitte über ein Jacobsdrehgestell. Es ist eine für die dänischen Privatbahnen entwickelte zweiteilige, einfacher ausgestattete Variante des IC3.

Bild 4 Im "Bahnbetriebswerk" von Holbæk steht die RTOG My 105 in der Sonne. Sie stammt von Nydqvist & Holm AB - Bofors-Nohab AB, Trollhättan in Schweden 1964. Als My 1145 begann sie bei der DSB ihren Einsatz.

Bild 5 Auch in Dänemark wird gebaut. Ein Kleinwagen mit Ladekran samt Beiwagen wartet auf neue Aufgaben.

@ Nordländer
Danke.

Mathias
 

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Bild 1 ME 1529 mit ihrem Wendezug nach Kalundborg aus Kopenhagen hatte Einfahrt. Der einzeln stehende Buchstabe S ist vergleichbar mit unserer H-Tafel. An den Bahnsteigen gibt es Meterangaben für die Zuglänge wo die Zugspitze zu halten hat.

Bild 2 Nach ein paar Minuten tobt die Fuhre weiter. Das PU-Signal (Perronudkørselssignal) läßt sich vielleicht am besten mit Bahnsteigausgangssignal übersetzen. Es kann sowohl als Haupt- oder auch als Rangiersignal genutzt werden. Das dänische Signalsystem ist für mich nicht ganz einfach zu durchschauen.

Bild 3 Im Stumpfgleis wo mit Zügen eingefahren wird muss der Prellbock gemäß § 9 mit zwei roten Lichtern gekennzeichnet werden.

Bild 4 Im Rangierbereich reicht offenbar reflektierende Folie. Prellbock von RAWIE / Osnabrück.

Bild 5 Im Bahnsteigtunnel entdeckte ich einen abgeschlossenen Raum zur Fahrradaufbewahrung. Zugang nur mit Chipkarte. Das gefällt mir.

Mathias
 

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Ein Kuriosum war für mich der IC 3, allgemein als "Gumminase" bezeichnet.
Als leidgeplagter deutscher Eisenbahner, der es gewohnt ist, dass zwei Triebwagen der gleichen Baureihe z.B. aufgrund von unterschiedlichen Softwareständen auf keinen Fall miteinander kuppelbar sind (höchstens noch mechanisch ... auf keinen Fall aber elektrisch), erlebte ich in Dänemark beim IC 3 das totale Gegenteil.

Egal in welcher Kombination er auch verkehrte, es funktionierte!
Ob nun vorn ein elektrischer Triebzug oder ein Diesel war, war offensichtlich völlig egal, die Züge liefen!

Bild 1 Kopenhagen Hbf, ein unbedingt sehenswerter Bahnhof. Der dreiteilige dieselgetriebene Triebzug 5211 an der Spitze.

Bild 2 Entkuppelszene in Odense. Der führende Dieseltriebzug fährt weiter und der elektrische Triebzug verbleibt in Odense. Noch sind beide Triebzüge verbunden.

Bild 3 Der Druck in den Gummipolstern an den Stirnwänden wird abgelassen, die Scharfenbergkupplung wird vom hinteren Triebwagen durch den Lokführer gelöst.

Bild 4 Parallelausfahrt in Roskilde in Richtung Kopenhagen. Die Strecke ist hier viergleisig. Die Lokführer schenken sich nichts. Jeder will offensichtlich die Nase vorn haben. Links eine IC 3 Kombination aus einem dreiteiligen Dieseltriebwagen und einem vierteiligen Elektrotriebzug.

Bild 5 Bf Helsingör. Ein 2 x dreiteiliger mehrsystemfähiger (im schwedischen System 15 kV 16⅔ Hz als auch mit dem dänischen System 25 kV 50 Hz) Triebzug, der in Schweden als SJ X31K bezeichnet wird und in Dänemark als ET.
Sie werden auf der Öresundlinie zwischen Dänemark und Schweden eingesetzt.

Alle IC 3 sind für 180 km/h zugelassen.

Mathias
 

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