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Bemerkenswerte Vorbildgleispläne und -situationen

Im -> Endbahnhof Dargun waren alle Ladegleise vom Streckenende her über ein Ausziehgleis angebunden, an dem auch noch ein Anschließer lag. @ K-risma: Definierst Du diese Situation im Sinne von Rückdrückgleisen?
Spannend ist Dargun allemal...
 
Also beim alten HBE-Bahnhof in Rübeland würde ich nicht von einem "Rückdrückbahnhof" (wer hat's erfunden...?) sprechen.
Der wird einfach als Anschluss genutzt. Nicht mehr und nicht weniger...
Da könntest du jeden ebenso angebundenen Anschluss als RDB bezeichnen. Beiseförth, GVZ Erfurt, Shell Flörsheim...usw...
 
Im -> Endbahnhof Dargun waren alle Ladegleise vom Streckenende her über ein Ausziehgleis angebunden, an dem auch noch ein Anschließer lag. @ K-risma: Definierst Du diese Situation im Sinne von Rückdrückgleisen?
Spannend ist Dargun allemal...

Hehe, okay- ich dachte, damit wäre "Rückdrückgleis" gemeint xD xD

Nach wie vor befindet sich am Bahnhof das mit einer handbedienten Weiche an das Hauptgleis angebundene und 1992 instand gesetzte Kreuzungsgleis, in das bei einer Zugkreuzung ursprünglich der bergan fahrende Zug zurückdrückte. Das Kreuzungsgleis ist waagerecht angelegt, sodass der Zug bei der Ausfahrt leichter beschleunigen kann. Ein derartiges Rückdrückgleis befand sich früher auch auf der Harzquerbahn am Betriebsbahnhof Drängetal. Heute erfolgen die Zugkreuzungen im Bahnhof Goetheweg auch so, dass der bergab fahrende Zug in das Kreuzungsgleis einfährt.

Wieder was dazu gelernt!
 
Also beim alten HBE-Bahnhof in Rübeland würde ich nicht von einem "Rückdrückbahnhof" (wer hat's erfunden...?) sprechen. Der wird einfach als Anschluss genutzt.

Na jut. Dann nehmen wir den wieder raus. Ich hielt ihn immerhin für eine öffentliche Infrastruktur und nicht für einen Anschluss. Der Begriff Rückdrückbahnhof ist eine Erfindung von mir, weil eine Umschreibung zu lang geworden wäre und es keinen Gattungsbegriff für solche Stationen gibt.
 
...um die Liste der kleinen Kopfbahnhöfe mal wieder dänisch zu vervollständigen: die Stadt Skagen an der Norspitze Jütlands hat einen -> Kopfbahnhof mit drei Bahnsteiggleisen und einer ungewöhnlichen, diagonalen Lage des EG. Darüber hinaus ist die Anbindung der südlichen Gütergleise mit der dort abgehenden Hafenanschlussbahn und des nördlich der Personengleise gelegenen Depots der Skagensbanen recht rangierintensiv: beide Bahnhofsteile und die Hafenbahn sind nur per Sägefahrt über Ziehgleise erreichbar.
 
Ich hielt ihn immerhin für eine öffentliche Infrastruktur und nicht für einen Anschluss.
Ist er ja meines Wissens auch. Er wird eben als solcher genutzt. Soweit ich mich recht erinnere, hatte man dort Leerwagenzüge geparkt, die bei Bedarf nach Rübeland vorgeholt wurden. Eine 251er rollte von Rübeland (neu) nach Rübeland (alt) und vollführte das Manöver. Wir waren anno 2002 oder 2003 dort. Ein Foto dazu hatte ich mal im Thema: "Historische Fotos" eingestellt.
 
kurze Zusammenfassung zwischendurch

So, bevor ich wieder etwas neues anfange, möchte ich nochmal zusammentragen. Wir hatten

1) Bahnhöfe an zweigleisigen Strecken mit einer Bahnsteigkante und Gleiswechselbetrieb (ab Post 1)
2) Bahnhöfe bei denen Kreuzungen am Bahnsteig wegen Fahrgastwechsel auf Zwischenbahnsteige nicht möglich sind (ab Post 19)
3) Bahnhöfe mit Kreuzungsgleisen, die kürzer als die auf der Strecke gefahrenen maximalen Zuglängen sind (Post 1 und ab Post 47)
4) Kreuzungsbahnhöfe mit nur einer bedienten Weiche, darunter a) Bahnhöfe mit Rückdrückgleis und b) sonstige Stationen mit einer oder mehr Weichen, von denen bei Kreuzungen aber nur eine bedient wird (Post 47 und ab Post 54)
5) Inselbetriebe (ab Post 61, wegen definitorischer Abgrenzungsschwierigkeiten wieder eingestellt)
6) kleine und kleinste Kopfbahnhöfe (ab Post 82) und
7) "Rückdrückbahnhöfe", sprich: Stationen des öffentlichen Verkehrs, die nur einseitig an eine durchgehende Strecke angebunden sind.
Dazwischen natürlich immer wieder interessante Einsprengsel, z. B. zu Spitzkehren, Endbahnhöfen oder Anschlussbahnhöfen Bahn/Straßenbahn...
 
nächster Streich: eine seltene Form des Anschlussbahnhofs

Anschlussbahnhöfe sind an sich nichts besonderes (gleichwohl sich ihre Zahl mit der Einstellung von Nebenstrecken weiter reduziert).

Es gibt aber Anschlussbahnhöfe, an denen eine Strecke bzw. Relation endet und eine andere beginnt und "in der gleichen Flucht" weiterverläuft. Solche Stationen stellen sich eher als Durchgangsbahnhöfe dar, sind aber faktisch zwei ineinander verschachtelte Endbahnhöfe. Das scheint mir modellbahnerisch interessant zu sein, weil der betriebliche Aufwand ähnlich einer Spitzkehre mit regelmäßigen Zugkreuzungen erhöht ist, sofern umgesetzt werden muss - und dies bei einem verhältnismäßig einfachen Gleisbild. Letztlich ließe sich diese Situation mit beinahe jedem Durchgangsbahnhof auf der Heimanlage durchspielen.

Aktuell in Betrieb sind mir folgende Stationen bekannt:

1) -> Norderstedt Mitte: hier enden die Hamburger U-Bahnlinie 1 und der AKN-Streckenast von Ulzburg Süd niveaugleich im selben Bahnhof. Das einzige AKN-Gleis liegt von zwei Zungenbahnsteigen umgeben zwischen den beiden Kopfgleisen der U-Bahn.

2) In Hennigsdorf (b Berlin) treffen sich von Süden kommend die S 25 und von Norden her die RE 6 Spandau-Wittenberge (Prignitz-Express) und die RB 55 Hennigsdorf-Kremmen am selben Inselbahnsteig. Die Bahnsteiggleise sind mittig unterbrochen und jeweils mit zwei Prellböcken gegeneinander gedeckt, gut zu sehen im -> Satellitenbild.
Der zweite Inselbahnsteig mit zwei Stumpfgleisen dient der RB 20 Potsdam-Hennigsdorf-Oranienburg. Die Linien RB 20 und RE 6 machen in Hennigsdorf beide Kopf, sodass der Bahnhof quasi eine doppelte Spitzkehrenfunktion hat.

3) Reutte in Tirol liegt an der Außerfernbahn von Garmisch-Partenkirchen nach Kempten im Allgäu. Der mittlere Teil der Strecke liegt auf österreichischem Staatsgebiet. Von Garmisch bis Reutte ist die Strecke elektrifiziert. Bedient wird dieser Streckenast mit el. Triebzügen der DB. Der Streckenteil Reutte-Kempten wird ebenfalls von der DB mit Dieseltriebwagen bedient. Darüber hinaus gibt es Güterverkehr der ÖBB von Garmisch her bis Vils. Diese Züge werden in Reutte von E- auf Dieseltraktion umgespannt. Damit ist Reutte nicht nur ein Anschlussbahnhof zweier Personenverkehrslinien, sondern auch noch Systemwechselbahnhof. Und das Ganze bei einem weitgehend unauffälligen -> Durchgangsbahnhofs-Gleisplan...
 
Neben Reutte modellbahnerisch am interessantesten finde ich drei dänische Stationen, die die Funktion des Anschlussbahnhofs "in gleicher Flucht" heute nicht mehr haben, aber mit dieser Funktion zum Glück Dank Erik V. Pedersen (www.evp.dk) gut im Netz dokumentiert sind:

4) -> Farum war ein Zwischenbahnhof an der privaten "Slangerupbanen", die vom Kopenhagener S-Bahnhof København L. nach Slangerup führte. Mittlerweile ist Farum Endbahnhof der ins Kopenhagener S-Bahnnetz integrierten Strecke. 1948 wurde die København - Slangerup Banen (KSB) verstaatlicht. Die DSB führte umhehend einen Vorortverkehr mit Wendezügen (Diesel-Schlepptriebwagen mit Steuerwagen) auf der Strecke København L.-Farum ein. Ab Farum verkehrten die alten KSB-Garnituren - ebenfalls Wendezüge mit zwei Steuerwagen und mittig stehender Diesellok - weiter auf dem restlichen Streckenstück bis Slangerup. Dafür wurde in Farum -> ein zusätzliches Kopfbahnsteiggleis mit direkter Einfahrt aus Richtung Slangerup errichtet. Die Verkehre auf der Gesamtstrecke wurden also in Farum gebrochen. Auf beiden Streckenteilen gab es weiterhin Güterverkehr. Der Betrieb auf dem Streckenast Farum-Slangerup wurde aber nach nur sechs Jahren eingestellt, -> die Strecke abgebrochen. Im Sinne dieses Postings waren diese sechs Jahre aber betrieblich die interessantesten... Mehr dazu und weitere Unterseiten zur KSB gibt es -> hier zu sehen.

5) -> Gilleleje war Endbahnhof zweier Privatbahnen, der Gribskovbanen (GDS) und der Helsingør-Hornbæk-Gilleleje Banen (HHGB). Mittlerweile gehören beide zusammen und bilden mit weiteren Bahnen die "Lokalbanen A/S". Der Bahnhof Gilleleje hat dabei eine -> erhebliche Spurplan-Vereinfachung erfahren, es gibt aber nach wie vor neben den beiden Kreuzungsgleisen ein Kopfbahnsteiggleis für Züge aus Richtung Hillerød (vormals Strecke der GDS).

6) In -> Hadsund Nord trafen sich und endeten die Aalborg-Hadsund-Jernbane (AHJ) und die Randers-Hadsund-Jernbane (RHJ). Für letztere hatte ich weiter oben schonmal die Kreuzungsstation Lem trb. gezeigt. Der Spurplan von Hadsund ist dem von Reutte in Tirol sehr ähnlich, allerdings war hier keine der Strecken elektrifiziert ;). Beide sind heute stillgelegt und abgebaut.

Solche Anschlussbahnhöfe in gleicher Flucht gab es auch mit Spurwechsel. Der Bahnhof Zell im Wiesental im Südschwarzwald ist mit Zudrücken eines Auges hier einzuordnen. Dort endet die normalspurige, elektrifizierte, heute von der SBB bediente Wiesentalbahn, und es schloss die Schmalspurbahn Zell-Todtnau an. Wobei die Abfahrtstelle des meterspurigen "Todtnauerlis" auf der "Rückseite" des Regelspurbahnhofs und abgetrennt durch Ladestraße und Güterschuppen lag, weshalb ich für die Aufnahme ins Register hier ein Auge zudrücken muss. Umso besser und exemplarisch umgesetzt war das Prinzip aber im Bahnhof -> Waterhouses (GB), wo die Abfahrtstellen der Regelspurbahn von Leek und der 762mm-schmalspurigen Light Railway (=Kleinbahn) nach Hulme End jeweils eine Seite des einzigen Inselbahnsteigs belegten.
 
Hallo Per, Super! Der würde ja auch ganz gut in die Rubrik "kleine und kleinste Kopfbahnhöfe" passen ;). Auch wenn hier nirgends die EBO gilt - sch... drauf! Danke für's Zeigen.

Da fällt mir glatt noch eine weitere Situation ein: die Verknüpfung der Strecke St. Gallen-Gais-Appenzell und der Trogenerbahn der Appenzeller Bahnen am Hauptbahnhof von St. Gallen (CH); auch -> hier wieder zwei ineinander verschachtelte Endbahnhöfe - trotz gleicher Spurweite (1000mm) zum Zeitpunkt der Aufnahme noch ohne Schienenverbindung - und einer davon ein Kopfbahnhof. (Das dreigliedrige Ding im Zentrum des Luftbildes ist ein Zug der Trogenerbahn.)
 
Spitzkehrenbahnhöfe

Ein kleiner Beitrag von mir zu einer Art von Bahnhöfen, die sich zunächst als selten darstellten - aber dann doch öfter in Deutschland vorkamen. Spitzkehrenbahnhöfe sind also Bahnhöfe, die in einer Spitzkehre liegen und wie Endbahnhöfe aussehen, mit dem kleinen Unterschied, dass Ein- und Ausfahrgleis in verschiedene Richtungen gehen.

Es gibt eine nette Übersicht bei Wikipedia - http://de.wikipedia.org/wiki/Spitzkehre_(Eisenbahn) - und ich stelle mal ein paar interessante Gleispläne von der DB vor:

1) Schliersee
Ist wie viele andere Bahnhöfe von der Bahn ziemlich "zusammengestaucht" worden, sicherlich in den 50er Jahren am interessantesten, auch mit dem vierstelligen Werkstattschuppen am Ende des Bahnhofs. Hier ist eine gute schematische Übersicht aus den verschiedenen Epochen:
http://www.bahn.hfkern.de/Vorbild_bahnhof/schliersee.html
Außerdem gibt es hier ein paar Fotos:
http://www.doku-des-alltags.de/BDMuenchen/KBS950/Schliersee 1.html

2) Michaelstein
Ein kleineres Exemplar von Spitzkehrenbahnhof, aber dadurch meiner Meinung nach gut geeignet für einen vorbildgerechten realisierbaren Bahnhof - hier ist alles zusammengefasst mit Gleisplan und Bildern:
http://www.bahnfrau.de/bahnfrau/html/michaelstein.html

3) Gomaringen
Ein Bahnhof, der damals im Besitz der Württembergische Nebenbahnen GmbH war, aber in den 70ern geschlossen wurde. Bei lokalbahnreminiszenzen gibt es einen netten Gleisplan dazu:
http://www.lokalbahn-reminiszenzen.de/bahnhoefe/gomaringen_main.htm

4) Lenzkirch
an der Strecke nach Bonndorf. Wurde von Josef Brandl umgesetzt und im Eisenbahn Journal "Im Hochschwarzwald" vorgestellt - absolut sehenswert! Der Gleisplan findet sich hier in zwei Teilen:
http://www.baehnleradweg.de/Bahnhoefe/Lenzkirch/gleisplanlenz-a.JPG
http://www.baehnleradweg.de/Bahnhoefe/Lenzkirch/gleisplanlenz-b.JPG

5) Passau-Voglau
Durch das Hochwasser unbrauchbar gemacht wurde diese kleine Spitzkehre. In Passau-Voglau scheint nur ein Gleis abzuzweigen um dann spitzkehrenmäßig nach "Hauzenberg" weiter zu gehen. Da ich hier oft mit dem ICE unterwegs bin musste der Bahnhof noch in die Auflistung. Eine kleine Beschreibung gibt es hier:
http://www.moddelbaan.de/content/Anlagenideen/AnlagenIdeenPassau.aspx
 
@K-risma: Danke für den Aufschlag!

Da sieht man aber, dass auch Tante Wikipedia nicht alles weiß. In Schleswig-Holstein ist nämlich außer dieser Halligbahn-Deichüberquerung noch eine weitere Spitzkehre an der Strecke von Husum nach St. Peter-Ording aktuell in Betrieb: -> Tönning. Hier auch noch ein -> historischer Spurplan.

Sehr bemerkenswert finde ich Passau-Voglau. Ähnlicher Art muss der Spitzkehrenabzweig nach Wertheim am alten Miltenberger Hauptbahnhof gewesen sein. Hat hier jemand einen Gleisplan in petto? Im Grunde genommen könnte man Miltenberg Hbf damit auch unter die oben schonmal zusammengetragenen "Rückdrückbahnhöfe" subsummieren; zumindest gab es dort nach dem zweiten WK durchgehende Eilzugverbindungen...

Sehr schön auch das -> Foto des Bahnhofs(umfelds) von Volterra im Wikipedia-Artikel. Hier ist die Situation schon deutlich besser erkennbar als auf der -> früher einmal von mir verwursteten Abbildung. Allerdings ist die eigentliche Spitzkehre auch hier nicht in Gänze zu sehen, immerhin aber die Spitzkehrenweiche links unten. Der Bahnhof Volterra ist Endbahnhof der -> kombinierten Zahnrad- und Adhäsionsbahn von Volterra Saline. Die Lok stand -> zwischen Spitzkehre und Talbahnhof immer am talseitigen Ende des Zuges (Auf der verlinkten Abbildung sind oberhalb des wohl talwärts fahrenden Zuges Teile des Bahnhofs erkennbar). Von der Spitzkehre aus wurde der Zug in den Bahnhof Volterra gezogen, auf Talfahrt wurde umgekehrt zunächst zurück in die Spitzkehre gedrückt. Der Talbahnhof Volterra Saline ist durchaus auch unter die weiter oben besprochenen "Anschlussbahnhöfe in einer Flucht" subsummierbar und betrieblich dem Talbahnhof von Sankt Andreasberg (Ausgangspunkt der Zahnradbahn nach St. Andreasberg Stadt) vergleichbar.
 
Zu Passau-Voglau

Dort wurden alle Züge nach Wegscheid und Hauzenberg von Passau Hbf bis zur Spitzkehre geschoben. Natürlich auch von Wegscheid/Hauzenberg kommend ab Voglau geschoben bis Passau Hbf. Die Gleise und Signale liegen heute noch und warten auf eine Reaktivierung. Das Bild ist vom März diesen Jahres, leider sind Abschnitte der Strecke mit Schlamm vom Hochwasser im Juni bedeckt.
 

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@Leuchtturm: Vielen Dank für's Zeigen des Bildes! Laut K-rismas Quelle gab es in Voglau "einen Bahnsteig am Kehrgleis sowie ein eigenes Stellwerk". War davon noch etwas erkennbar? Lag der Bahnsteig diesseits oder jenseits der Überführung, also bei der Aufnahme in Deinem Rücken?

Überlegung am Rande: bei Passau-Voglau wäre theoretisch eine Zugkreuzung möglich. Vorbild: Bei der doppelten Spitzkehre der Kleinbahn Steinhelle-Medebach waren die Kehrgleise von der Länge her so ausgelegt, dass zwei Züge hintereinander hineinpassten. Damit konnten sich in den Kehren Züge begegnen. Auch das Kehrgleis in Voglau ist recht lang...
 
Dann lege ich mal das Foto zur Österreicher Seite dazu. Leider ist aber nichts mehr von einem Bahnsteig zu erkennen. Dieser Haltepunkt hieß vormals auch "Signalstation Spitzkehre". (die Bundesrenze beginnt auf Brückenhöhe)
 

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Mehr Spitzkehren

Spitzkehren sind nicht notwendigerweise Bahnhöfe. Mitunter finden sich Spitzkehren in Anschlussgleisen oder -bahnen; die einfachste Form ist ein einzelnes Kehrgleis.

1) Ich habe an deren Stellen schon mehrfach darauf verwiesen, möchte es nun aber auch in diesen Thread heben, weil ich diesen Anschluss einfach so toll finde: -> Steinau (Straße), Anschluss der Firma Goldschmidt Rewo. Dieser liegt am Hang und ist vom Bahnhof aus (Strecke Fulda-FFM) sehr gut einsehbar. Zur Überwindung des Höhenunterschieds dienen nicht weniger als V I E R Spitzkehren! Hier noch eine -> Foto-Dokumentation (Bilder 1-4)

2) Dann noch ein historisches Beispiel aus den USA: das -> 25th Street / South Brooklyn Terminal der Erie Lackawanna Railroad wies einen Kohlehochbunker auf. Dieser wurde auf engstem Raum über eine Spitzkehre bedient, die komplett auf einem hölzernen Viadukt ("trestle") lag. Wer sich zu den New Yorker Güter-Terminals vertiefen möchte, dem sei Mirkos Pennsylvania-Planungsfred ab Post 39 empfohlen.

Kennt ihr mehr Anschluss- oder Werkbahn-Spitzkehren?


Nun zum Schluss noch kurz zurück zu den Spitzkehren-Bahnhöfen und in die Schweiz, die gar nicht so spitzkehrenreich ist, wie man vermuten könnte.

3) Dem kleinen meterspurigen Endbahnhof -> Le Sepey sieht man die Spitzkehrenfunktion gar nicht an, weil sich die beiden abgehenden Streckenäste erst streckenabwärts im Keilbahnhöfchen -> Les Planches trennen.

4) Bei der Nachbarbahn Aigle-Leysins gibt es mit -> Aigle Depot eine sehenswerte, höchst seltene Kombination aus Keil- und Spitzkehrenbahnhof.
 
Steinau (Straße), Anschluss der Firma Goldschmidt Rewo. Dieser liegt am Hang und ist vom Bahnhof aus (Strecke Fulda-FFM) sehr gut einsehbar. Zur Überwindung des Höhenunterschieds dienen nicht weniger als V I E R Spitzkehren!
Ja, der ist echt ein Hingucker. Ich bin immer fasziniert, wenn ich dort lang komme.

Der Anschluss der Butzbach-Licher-Bahn an den DB Bahnhof in Butzbach erfolgt auch über eine Spitzkehre mitsamt Anschlussgleisen einer Metallbaufirma (glaub ich...). Wird im Link Butzbach Nord genannt. Ich war dort aber schon. Als Bahnhof würde ich das nun grad nicht bezeichnen...:nixweiss:
Schöne, im Dreieck liegende, Verbindung.
 
Das ist die Weichenbauabteilung von Voest-Alpine ( glaube ich ), früher Butzbacher Weichenbau und Pintsch BAMAG. Die hatten mehrere Werksloks und es ist immer noch ein recht ausgedehntes Gleissystem vorhanden. Aber der richtige Spitzkehrenbahnhof war Griedel auf der BLE. Die Ausfahrt nach Bad Nauheim-Nord ging nur über eine Spitzkehre mit geschobener Fahrt aus und nach Hausbahnsteig Griedel. Man glaubt übrigens nicht, was bis in die 60er Jahre in Butzbach(Nord) für eine Anschlussvielfalt der BLE und DB geherrscht hat.
 
Noch weitere Spitzkehrenbahnhöfe

Auf den Hinweis von re-entry hin (danke) habe ich mir die MIBA Anlagenplanung (hellblauer Umschlag) geholt und dort noch eine Menge weiterer Spitzkehrenbahnhöfe gefunden. Das Gleisplanbuch ist zwar nicht sonderlich gut geschrieben, aber vom Inhalt sehr zu empfehlen. Hier meine persönliche Best-Of der Spitzkehrenbahnhöfe aus diesem Magazin:

1) Morsbach (Sieg)
Lag an der sog. Wissertalbahn. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann wurde der Personenverkehr in eine Richtung schon früh eingestellt, während die andere Richtung noch ein Jahrzehnt weiter Personen beförderte, dann aber auch eingestellt wurde. Seit 2008 fahren aber wieder Arbeitszüge zumindest.
Die Geschichten gibt es hier bei Wikipedia und auf einer eigenen Seite zur Strecke Hermesdort - Morsbach.

Interessant finde ich die Lage der Holzverladerampe über das Ziehgleis , während es gleichzeitig noch zwei Bahnsteigsgleise gibt und einen Hosenträger an der Einfahrt, sowie zwei Ladestraßen.
Zu sehen im Gleisplan hier.

2) Braunlage (meterspurige Südharzbahn)
Spannend zum vorbildnahen Nachbau für Schmalspurer. Das interessante hier ist, das an dem Spitzkehrenabzweig noch ein Sägewerk liegt. Die Spitzkehre diente hier eigentlich zum Anschluss von Wurmberg, wo es ein Schotterwerk anzuschließen galt. Eine Übersicht gibt es hier.

Einen Anlagenvorschlag für den Bahnhof Braunlage gibt es im Nexusboard.

3) Göltzschtalbrücke
Unter der berühmten Göltzschtalbrücke gab es früher einen Bahnhof mit Anschluss zu der Mühle. Dort haben sich die Strecken von Oberreichbach und Lengenfeld getroffen. Laut dem MIBA Gleisplan gab es dort einen Inselbahnsteig, einen Hosenträger (wie bei vielen Spitzkehrenbahnhöfen), eine Ladestraße mit Segmentdrehscheibe und besagten Anschluss der Mühle. Gleichzeitig gab es am Ende des Spitzkehrenbahnhofs noch eine Brücke über die Göltzsch (nördlich vom Bhf) und der "Mühlgraben" ging auf der anderen Seite (südlich vom Bhf) entlang und floss unter dem Bahnhof hindurch um wieder in die Göltzsch zu gelangen. Leider weiß ich nicht, wie dieser Bahnhof/Hp hieß - zumindest ist der Ort "Netschkau" in der Nähe, aber ich habe keine genaueren Angaben oder Gleispläne gefunden. Wenn jemand an dem GP aus der MIBA interessiert ist, kann er mir gerne schreiben.
 
Der Bahnhof unter der Göltzschtalbrücke hieß... ...Göltzschtalbrücke! Tatsächlich. Zumindest seit 1905, als er durch Anschluss des Streckenastes nach Lengenfeld zur Spitzkehre wurde, davor Haltestelle Mylau. Er lag in überwiegend in der Gemarkung von Netzschkau. Netzschkau hat seinen Bahnhof aber an der Hauptstrecke Leipzig-Hof.

Griedel hatte ich mal für eine Anlagenplanung verwurstet, -> hier. Witzig, das ist ja auch recht nah an Butzbach Nord. Insofern ergibt sich eine nicht ganz unähnliche Situation wie bei Reichenbach-Lengenfeld: Göltzschtalbrücke war nur eine von zwei Spitzkehren der Strecke. Die andere war Reichenbach (Vogtl) Ost.
 
ich darf nur mal darauf hinweisen, dass bis in die 1960er Jahre der Gleisplan von Griedel noch viel interessanter war, als auf dem Plan von re-entry: Siehe Bild
 

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Oha, mit Kehrgleis bzw. Spitzkehre!!! Das ist nun wirklich eine Überraschung! Ich habe nur den reduzierten Gleisplan aus den MIBA-"85 Bahnhofsgleisplänen". Vielen Dank für's Zeigen.
 
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