Galt das zur Dampflokzeit auch schon?
Ich glaube dem Schmutz ist es egal wodurch er aufgewirbelt und verteilt wird. Vor der Einstellung der Dampftraktion hat sich die Einteilung und der Mechanismus der Verschmutzung nicht geändert. Die Menge und die Farbe unterlag freilich einer Änderung.
Ich zietiere mal aus einer Ausarbeitung von einem Kollegen und mir:
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Vorwiegend während des Betriebes kommen Oberflächen von Fahrzeugen und deren Baugruppen mit einer Vielzahl von Stoffen, z.B von den Fahrzeugen selbst oder aus der allgemeinen Umgebungsbelastung durch Stäube und andere Stoffe, in Berührung. Diese Stoffe stammen aus dem Gleisbett und aus der Umgebung und werden vom Fahrzeug selbst oder vom Gegenverkehr aufgewirbelt.
Ob diese Stoffe an den Oberflächen anhaften ist abhängig von:
• der beidseitigen elektrostatischen Aufladung
• der Aufprallenergie der Schmutzpartikel
• der Rauhigkeit und chemischen Beschaffenheit der Oberfläche
• der Härte und chemischen Beschaffenheit der Schmutzpartikel
• der Feuchte und Temperatur von Oberfläche und Umgebung
Der auf den Oberflächen befindliche Schmutz besteht aus verschiedensten Bestandteilen:
"Pigmentschmutz" Metalloxide (außer Eisenoxide) Carbonate, Silikate, Ruß, Humus
"Öliger Schmutz" Mineralöle, Schmiermittel, Fette
Proteinverschmutzungen Insekten, (Fleisch, Ei, Milch, Blut)
"Spezialverschmutzungen" Eisenoxide, Lacke, Farbstoffe, Kalk, Zement, Urin, Exkremente
Der Verschmutzung mit Eisenoxiden liegt ein besonderer Mechanismus zugrunde:
2Fe + O2 + 2H2O -> 2Fe2+ + 4OH-
2Fe2+ + 2OH- -> Fe(OH)2
2Fe(OH)2 + ½ O2 -> Fe2O3 x 2H2O
Die Eisenpartikel, die hauptsächlich durch den Abrieb des Systems Rad/Schiene und durch die Bremsanlage entstehen, werden durch die Reaktion mit Luftsauerstoff unter Anwesenheit von Feuchtigkeit in schwer lösliche hydratisierte Eisenoxide umgewandelt. Diese Umwandlung erfolgt unter erheblicher Volumenzunahme. Die Eisenoxide bauen eine starke Anhaftung zu vielen Oberflächen auf. Kurz nach der Entstehung und nur bei geringer Luft- bzw. Oberflächenfeuchte lassen sich diese Schmutzpartikel noch leicht entfernen.
2.2.1 Chemische Grundlagen einer Verschmutzung
Die Polarität ist eine Ladungsverschiebung in chemischen Bindungen, so dass Atomgruppen nicht mehr elektrisch neutral sind. Eine polare Substanz beinhaltet eine permanente Ladungsverschiebung. Polare Stoffe lösen sich in polarem Lösungsmittel, unpolare Stoffe in unpolarem Lösungsmittel. Unpolare Stoffe besitzen keine permanente Ladungsverschiebung. Ist die Ver-schmutzung also polar, dann verbindet sie sich beispielsweise gut mit Wasser, da diese Flüssig-keit polar ist und die Verschmutzung lässt sich von Oberflächen mit Wasser lösen. Verstärkt wer-den kann dieser Reinigungsprozess mit weiteren, zusätzlichen polaren Stoffen, wie beispielsweise Salz. Trägt die Verschmutzung jedoch keine Ladungsverschiebung, dann verbindet sie sich nicht mit Wasser und lässt sich daher auch nicht mit Wasser lösen. Ein unpolares Lösemittel ist beispielsweise Reinigungsbenzin. Ein Tensid ermöglicht eine Verbindung zwischen Wasser (polar) und Öl (unpolar), so dass eine Reinigung auch mit eigentlich nicht geeigneten Lösemitteln möglich ist.
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